Freitagnachmittag, Stefan steht vor dem Reinickendorfer Rathaus und sieht aus als telefoniere er mit dem davor stehenden Berliner Bären. Ehe ich endlich mein Handy rausgekramt habe, hat er leider schon aufgelegt.
Gabi KuttnerAls Pankower Bundestagsabgeordneter hat Stefan quasi die Patenschaft auch für den Berliner Bezirk Reinickendorf übernommen und weil ihn deshalb natürlich auch die kommunalen Belange dieses Bezirks interessieren, besuchten wir beide nun das Rathaus. Der CDU-Mann Frank Balzer, Jahrgang 1964, ist dort seit Oktober 2009 der Bezirksbürgermeister und empfing uns sehr freundlich. Der Diplom-Verwaltungswirt, der auch schon viele Jahre in Reinickendorf lebt, kennt seinen Bezirk ziemlich gut. Stefans Fragen beantwortete er entspannt und offen. Wenn es um sein Lieblingsthema Sport ging, blitzten sogar seine Augen.
Gabi KuttnerIn dem westlichen Nachbarbezirk Pankows sind die politischen Verhältnisse deutlich anders. Stabile CDU-Mehrheiten sichern hier Frank Steffel den Einzug in den Bundestag und im Bezirksamt und der Bezirksverordnetenversammlung dominiert die CDU ebenso. Umso überraschender war, dass es im Gespräch mit Frank Balzer auch so manche Übereinstimmung gab. Gemeinsam wollen sie an der geplanten Nachnutzung des Flughafens Tegel festhalten und lehnen das drohende Planungschaos, hervorgerufen durch den Vorschlag des SPD-CDU-Senats, auf dem Flugplatzareal das Olympische Dorf für 2024 oder 2028 zu bauen, ab. Beide sprachen auch über die Verdrängungsprobleme in der Tegeler Siedlung am Steinberg, über die Unterbringung von Flüchtlingen, das in Reinickendorf lange Zeit abgelehnte Projekt Gemeinschaftsschule sowie über die Angebote an Sportplätzen.
Stefan zog anschließend ein poistives Fazit: „Es war ein guter Auftakt über politische Grenzen hinweg.“