„Was ist da los?“ Einige Krankenwagen, Feuerwehr, Menschen in Uniformen. Die Helfer scheinen im Gespräch, Stehkonferenz, die Stimmung ist ruhig. „Nichtd dramatisches“, mutmaße ich, „dafür ist es zu ruhig“, beruhige ich das Kind.
Es ist windig, der nächste Herbststurm bereits im Kommen.
Ich schaue auf das Handy, lese die Nachricht: ein Kameramann ist am Kehrwieder aus dem Auto gestiegen und seit dem verschollen. „Doch dramatisch denke ich.“ Und frage mich wie das passieren konnte. Verschiedene Szenarien ziehen an meinem geistigen Auge vorbei, dann vergesse ich die Geschichte.

In den Bücherhallen arbeite ich bis zum Nachmittag. Es ist immer reger Publikumsverkehr, nicht einfach sich einen Arbeitsplatz zu sichern. Im ersten Stock wird eine Kinderparty gefeiert. Die Kleinen ziehen in einer Polonaise durch die heiligen Hallen. Ich unterstreiche, markiere, schreibe.
Es ist kurz vor drei. Ich werfe noch einmal einen Blick aufs Handy und kann ein Lachen nicht unterdrücken. Meine Nachbarin schaut irritiert zu mir hinüber.
Der Kameramann ist aufgetaucht. Er war nur kurz im Casino. Vermutlich brauchte er eine Auszeit. Oder bekam er nicht genug Lohn, hoffte auf ein schnell verdientes Zubrot?
„Du musst die Geschichten aufschreiben“, sagte unlängst die Freundin zu mir.
Voila.
