Als ich noch ein pädagogisches Naturtalent war ♥ und ein Krithiraki-Auflauf mit Schafskäse

Von Isabelle @applewoodblog


Heute muß ich Euch einmal erzählen, was ich wohl für eine Mutter wäre, hätte ich nur ein einziges Kind. Oder richtiger: hätte ich nur unsere älteste Tochter. Charlotte war (und ist ;) ) nämlich ein richtiges Anfängerkind. Sie schlief mit 3 1/2 Wochen durch, war immer freundlich und gut gelaunt und ein richtiger Sonnenschein. Nie war ich so ausgeschlafen und erholt wie in den ersten Monaten mit diesem Baby. Ich weiß, damit mache ich mich wahrscheinlich so richtig unbeliebt bei allen anderen Mamas, aber es war halt einfach so. Wurde es ihr in der Krabbelgruppe zwischen ihren ganzen Babykumpels zu laut oder zu unruhig, steckte sie ihr Däumchen in den Mund, drehte sich auf die Seite und machte ein Nickerchen. Noch heute, fast 14 Jahre später, lachen meine Freundin und ich herzlich darüber, wie sie mich damals angesichts des Nickerchens auf der Krabbeldecke fragte, ob mit meiner Kleinen wohl alles in Ordnung sei. 
Wie kam ich jetzt darauf? Ach ja, Anfängerkind, Anfängerglück. Natürlich aß Charlotte auch mit größter Begeisterung nur die gesündesten Sachen, die ein Baby oder Kleinkind essen konnte. Außer Reiswaffeln, die gelten für mich nicht als Essen, sondern eher als biologisches Verpackungsmaterial ;)  Alles an Obst und Gemüse, das auf ihrem Tellerchen landete, wurde mit Begeisterung aufgefuttert. Kohlrabi, Paprika, Tomaten - egal welche Form und Farbe, es wurde geliebt. Wenn ich mitbekommen habe, wie andere Eltern wahre Kämpfe austragen mußten, um ein paar Vitaminchen in ihre Kinder hineinzubekommen, so konnte ich nur insgeheim lächeln, mir selbst auf die Schultern klopfen und mir zu meinen unglaublich guten pädagogischen Fähigkeiten gratulieren. Irgendwie hatten die wohl alle ihre Kinder nicht so richtig im Griff ;)
Dann kam Tochter Nummer zwei. Und damit verbunden die Erkenntnis, daß ich vorher wohl einfach nur ein pflegeleichtes Kind hatte und Charlottes leichte Aufzucht wohl leider so gar nichts mit meinem angeborenen Supertalent zum Mamasein zu tun hatte. Tochter Nummer drei bestätigte diese Theorie dann nochmals. Und ich sage Euch: hätte ich nur meine erste Tochter - ich wäre für andere Mütter nicht zu ertragen. Ich wäre so eine richtige Oberlehrerin, eine, die Euch immer sagen würde, was Ihr wohl alles falsch macht und wie Ihr es besser machen könntet. Genau das Modell von Mama, das wir alle auf jedem Elternabend und Elternstammtisch so sehr hassen. Und mit der Weisheit von inzwischen 14 Jahren mit drei wunderbaren, individuellen und charakterstarken Töchtern sitze ich oft da, höre anderen Eltern zu und denke: warte mal ab, da kommt Ihr auch noch hin ;)
So, und jetzt endlich zurück zum Thema. Das war eigentlich: Wie bekomme ich verhasstes Gemüse in mein Kind hinein? Ok, pürieren hilft fast immer, aber ich finde ja immer, Zähne sind auch zum Beissen da. Weswegen unsere Brote zum großen Bedauern der Damen auch immer die Rinde behalten und nicht filetiert werden. Schlechter Service hier. So leicht Charlotte als Kleinkind auch zu händeln war, mit drei Jahren, nach genau einer Woche Kindergarten (also eine Woche vor Ausbruch der Windpocken, mit denen sie sich wohl gleich am ersten Tag im Kindergarten angesteckt haben mußte), kam sie nach Hause und verkündete beim Abendbrot, daß man Paprika nicht essen könnte, das sei ja eklig. Hätte sie gehört. Jahre später schlossen sich die kleineren Schwestern dieser Meinung aus geschwisterlicher Solidarität an. Dazu gesellten sich im Laufe der Zeit natürlich noch andere Dinge, die als ungenießbar galten, andere wurden zwischenzeitlich auch mal wieder zum Verzehr freigegeben, aber bei Paprika sind sich alle erstaunlicherweise einig. Taugt höchstens als Gewürz auf Chips. Punkt.
Umso glücklicher ist die Mama, wenn sie dann tatsächlich ein Gericht findet, in dem das ungeliebte Gemüse ohne großes Tamtam mitgegessen wird, und das auch noch gerne und mit Nachschlag. Und hier ist er, der ultimative "Paprika-Versteck-Auflauf". Gut getarnt in einer feinen Sauce aus Ajvar und Joghurt finden sogar unsere mäkeligen Mädchen Paprika gar nicht mehr so schlimm. Der Elinas Joghurt nach griechischer Art (ich schlemme mich da ja zur Zeit für diese Reihe durch das ganze Sortiment) rundet die Sauce einfach perfekt ab. Durch diese wunderbare Cremigkeit verbunden mit einem etwas höheren Fettgehalt entmischt sich die Sauce auch bei höheren Temperaturen nicht und bleibt schön gebunden.





Krithiraki-Auflauf mit Ajvar-Joghurt-Sauce und Schafskäse
Für ca. 4-6 Personen
500 g Krithiraki-Nudeln
500 g Rinderhack
Olivenöl
2 rote und 1 grüne Paprika
1 Glas Ajvar mild
150 g Elinas Joghurt nach griechischer Art, Sorte Natur
Thymian, Salz, Pfeffer
250 g Schafskäse
Die Nudeln nach Packungsanweisung kochen. In der Zwischenzeit das Hackfleisch in etwas Olivenöl anbraten, die Paprika putzen und würfeln, ebenfalls anbraten. Ajvar und Elinas Joghurt nach griechischer Art dazugeben und gut verrühren. Mit Salz, Pfeffer und Thymian abschmecken. Nudeln und Sauce in einer großen ofenfesten Form mischen, mit dem zerkleinerten Schafskäse bedecken und bei 180°C (Heißluft) ca. 25-30 Minuten überbacken. Dazu schmeckt ein grüner Salat.



Ich hoffe, es schmeckt Euch! Wie ist das bei Euch mit dem Gemüse? Yay oder Nay? Ganz einfach oder gut zu verstecken? Und was ist Euer Supertalent als Mama? Ich bin gespannt! Nächste Woche gibt es dann wieder ein süßes Rezept mit Joghurt. Nur so viel verrate ich Euch schonmal: es wird eiskalt. Also das Rezept, hoffentlich noch nicht das Wetter ;)
Ich wünsche Euch noch einen wunderschönen Tag, am besten mit leer gefutterten Tellern und glänzenden Kinderaugen, falls vorhanden.
Liebe Grüße,
Eure Isabelle