Mit sechs Jahren tanzte ich Ballett. Einmal in der Woche. Ich lernte die fünf Positionen und bewunderte meine Lehrerin. Sie war unglaublich grazil, hatte ihre schwarzen Haare streng zurückgekämmt zu einem Dutt gebunden und kannte keine Gnade mit uns. Sie scheuchte uns eine Stunde hin und her, mir tat jeder Knochen weh, doch ich liebte es. Ich war die jüngste und kleinste unter den Mädchen, doch das machte mir nichts aus. Dann eines Tages war es vorbei. Die Gruppe wurde aufgelöst. Ich machte weiter mit Jazz Dance, doch es war irgendwie nicht dasselbe. Zwar liebte ich es doch Madonna Choreographien nachzutanzen, doch es mir fehlte die Eleganz und das Grazile des Ballett Stils.
Dann bin ich geschwommen und habe Tennis gespielt. Blockflöte war irgendwann auch langweilig. Irgendwann hat mich nichts dieser Dinge mehr interessiert. Doch das Ballett-Tanzen fasziniert mich bis heute. Es ist purer Ausdruck von Gefühlen, leidenschaftlich und hingebungsvoll, ja es ist Hingabe pur. Hingabe an das Leben und Liebe, den Schmerz und die Lust. Manchmal, wenn ich an die alten Zeiten denke und an die Stunden im staubigen Tanzsaal, dann ziehe ich ein paar Ballerinas an und tanze durch mein Wohnzimmer. So, wie ich es mag. So wie damals. Meine Gedanken wandern zurück. Und jetzt ist es wieder da. Der Körper tut weh, doch die Seele ist leicht.