Ab dem Moment, indem eine Frau von ihrer Schwangerschaft erfährt, ist eins klar: Sie wird nie wieder allein sein. Das gilt einerseits für das gesamte zukünftige Leben, insbesondere aber für die nächsten neun Monate. Eine Abhängigkeit zu seiner Mutter in solchem Ausmaß wird das Kind vielleicht noch während der Stillzeit in vergleichbarer Weise haben, mit der endgültigen Umstellung auf feste Nahrung löst sie sich jedoch mehr und mehr.
Daher sollte stets bedacht werden, dass ihr Junior während der Schwangerschaft bei allem, was Sie tun, mit von der Partie ist – ob beim Spaziergang im Wald, der Jogging-Runde durch den Park oder während des Fitnesstrainings im Studio.
Wo vor einigen Jahren noch das Gebot galt, sich als Schwangere möglichst zu schonen und oft auszuruhen, haben Medizinern und Sportwissenschaftlern heute einen anderen Denkansatz: selbst intensiveres Training habe keine negativen Auswirkungen auf das Kind oder den Verlauf der Schwangerschaft, so das Ergebnis einer US-Studie der John Hopkins University. Einschränkungen ergeben sich allein für Risikoschwangere, die ihr Training mit einem Arzt absprechen sollten.
Regelmäßiges Training hat viele Vorteile für die werdende Mutter und ihr Kind
Regelmäßiges Training hat nicht nur einen positiven Effekt auf die Fitness, sondern vermindert auch Wassereinlagerungen, Rückenprobleme, eine zu starke Gewichtszunahme und Schwangerschaftsdiabetes. Zudem steigert Sport das Wohlbefinden und beugt Depressionen vor. Außerdem bereitet das Training Mutter und Kind auf die Geburt vor. Diese bedeutet für beide eine enorme körperliche Anstrengung, weshalb eine gute Kondition hilft, sich schneller von den Strapazen zu erholen. Und dass nicht nur die Mutter weniger Fett deponiert, sondern auch das Baby, bedeutet eine weitere Erleichterung. Dies beweist eine Studie, welche zeigt, dass sportliche Frauen weniger Schmerzmittel und geburtshelfende Eingriffe seltener benötigen (bei gleich starkem Schmerzempfinden).
Eine Sache des Trainingsstandes
Gerade Frauen, die bereits vor ihrer Schwangerschaft regelmäßig Sport gemacht haben und gut im Training sind, können dieses bedenkenlos fortsetzen. Dabei kann auch die Intensität erhalten bleiben, gesteigert werden sollte sie jedoch nicht. Wie so oft in der Schwangerschaft, gilt auch beim Sport: hören Sie auf Ihren Körper.
Aber auch untrainierte Frauen sollten mit einem moderaten Training wie Walking, Radfahren oder Schwimmen beginnen, dies durch Muskeltraining wie Pilates, Yoga oder leichtes Krafttraining ergänzen. Selbst ein Bauch-Workout ist möglich, sollte sich aber ab der 20. Schwangerschaftswoche auf die seitlichen Bauchmuskeln beschränken.
Mit wachsendem Babybauch wird irgendwann auch gut trainierten Frauen der Sport schwerer fallen. Kommen bei oder nach dem Training Schmerzen in Knien, Becken oder Schambein auf, sollten Sie einen Gang runter schalten und z.B. von Joggen auf Walken umstellen. Auch Aquajogging kann eine gute Alternative darstellen, da das Wasser einen Teil des Gewichts trägt.
Sportliche Tabus in der Schwangerschaft
Einige Sportarten sind dennoch tabu, da sie ein zu großes Verletzungsrisiko beinhalten. Dazu zählen Kampfsportarten, Skilaufen, Reiten und Inlineskating. Auch bei großer Hitze oder in hoher Tiefe oder Höhe sollten Sie Sport vermeiden, da solche Belastungen für das Baby zu groß sind.
Weichmacher Gestagen
Zu beachten ist auch, dass das Schwangerschaftshormon Gestagen die Gelenke und Bänder lockert. Dadurch wird das Becken flexibler gemacht und auf die Geburt vorbereitet. Ein Nebeneffekt ist jedoch, dass dadurch der gesamte Bewegungsapparat instabiler und verletzungsanfälliger wird. Dies sollten Sie vor dem Training bedenken und bspw. gute Laufschuhe, die ihnen Sicherheit geben, verwenden.
Mehr Informationen über Sport während der Schwangerschaft finden Sie im Handbuch BabyCare (Kapitel 8.5).