Als die Schokolade sprechen lernte

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Kategorie: Know-How
Veröffentlicht am Donnerstag, 08. Januar 2015 10:27

Die Marketing-Strategen der Gegenwart, deren originelle Werbeideen nicht nur Aufmerksamkeit erregen, sondern gleich - wie man heute sagt - „viral" werden, lassen sich als Erben eines Mannes betrachten, der sich zu Beginn des letzten Jahrhunderts für eine ganze Reihe von Marketing-Sensationen verantwortlich zeichnete: Ludwig Stollwerck. Als Leiter der Kölner Schokoladenfabrik Gebr. Stollwerck förderte er neue Techniken und entwickelte Vertriebsformen, die bis dahin in Deutschland gänzlich unbekannt waren.

Einen seiner legendärsten Coups landete Stollwerck 1903 mit der „Sprechenden Schokolade", die im damaligen Weihnachtsgeschäft so reißenden Absatz fand, wie ein neues iPhone heute - oder zumindest beinahe so reißend. Stollwercks einzigartige Erfindung, die er gemeinsam mit dem amerikanischen Erfinder-Genie Thomas Edison und einem Bekannten namens Emil Heimerdinger entwickelt hatte, war ein Phonograf, der Schallplatten aus Schokolade abspielte. Die Schokoladenplatten hatten einen Durchmesser von 8 cm und konnten etwa 10 Mal abgespielt werden. Über 100 Lieder wurden auf Schokolade veröffentlicht. Jeder dieser zart-bitteren Tonträger kostete 60 Pfennig.

So gut die Idee mit der sprechenden Schokolade auch war und in der Bevölkerung zunächst ankam, erwies sie sich in qualitativer Hinsicht als mangelhaft. Die Phonographen hielten wenig aus und gingen allzu schnell kaputt. Auch die Tonqualität konnte nicht überzeugen. Ein Jahr später brachte Stollwerck einen verbesserten Phonografen und neue Platten heraus, aber viele Mängel blieben. Das Interesse der Käufer ließ nun schnell nach und die Verkaufszahlen enttäuschten. Fortan konzentrierte sich Stollwerck wieder mit großem Erfolg auf stumme Schokolade und andere Maßnahmen zur Verkaufsankurbelung. Ein Stück (Werbe-)Geschichte hat er aber geschrieben. Die beiden Phonografen-Modelle von 1903 und 1904 sind heute beliebte Sammlerstücke, von denen es aufgrund der mangelnden Stabilität der Geräte nur noch wenige gibt.


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