Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel.

Von Berit Andersen

Unsere Zwillinge sind so zweieiig, wie man sich das überhaupt nur vorstellen kann.

Eine eindrucksvolle Demonstration dieser Tatsache bietet der Dialog mit dem Thema “Weihnachtsmann”, den ich im Folgenden ungekürzt, beinahe unkommentiert und so original nacherzählt, wie möglich, wiedergebe:

“Der Weihnachtsmann”

Maxe eröffnet das Gespräch:

“Der Weihnachtsmann wohnt im Himmel auf einer Insel!”

“Quatsch. Im Himmel wohnt niemand.” Sohni ist Realist durch und durch.

“Doch, der Weihnachtsmann wohnt im Himmel”, Maxes Unterlippe beginnt zu zittern, “Frau Jäger hat das gesagt!”

Frau Jäger, ihres Zeichens Oberkommandierende der Mondgruppe, kommt direkt hinter Gott, oder vielleicht sogar ein wenig vor diesem, denn Frau Jäger hat schonmal einem Piraten aus dem Wasser geholfen, der ihr einen Klumpen Gold schenkte, aus dem sie sich  zwei Goldzähne fertigen ließ. Außerdem besitzt sie zwei Frettchen: Bohne und Dürrer. Oder so ähnlich.

“Der Weihnachtsmann wohnt doch nicht in einem Heißluftballon!” Sohni versucht offenbar, die Geschichte des Bruders mit technischen Hilfsmitteln erklärbar zu machen.

“Nein, im Himmel s’weben ganz viele Inseln und da wohnt der Weihnachtsmann!” Maxe lässt nicht locker.

Sohni auch nicht:

“Wenn der Weihnachtsmann im Himmel wohnt, dann fällt der runter und iss tot.”

Sohni ist unbestechlich. Wir haben sogar einen eigenen Reihentitel eingeführt:

“Sohnemann erklärt die Welt.”

“Mama”, sagt das Kind auf dem Weg zum Kindergarten, “wenn die Sachen weiter weg sind, dann sind sie klein, und wenn man näher rankommt, dann werden die größer!”

Alles eine Frage der Perspektive. Aber der Weihnachtsmann? Ich habe neuerdings den Eindruck, dass Maxe Geschichten,die den Weihnachtsmann betreffen, nur noch unter vier Augen weitergibt. Im Flüsterton.

“Mama, der Weihnachtsmann, der Osterhase und der Nikolaus”, flüsterte er mir kürzlich zu, “nur die können sich unsichtbar machen.” Und dabei zwinkern wir uns verschwörerisch zu.


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