Man sagt, die Chance im Lotto zu gewinnen sei genauso groß wie die, vom Blitz getroffen zu werden. Dann warten wir ja nun nur noch auf die Million, denn bei dem wahnsinns Unwetter am Donnerstag Abend schlug der Blitz in unser Haus ein! Wer denkt schon dass das einem jemals passiert? So etwas betrifft doch immer nur die anderen, man liest es in der Zeitung, sieht es im Fernsehen…
Es war gegen halb 10 als es immer dunkler wurde und die Wolken mit einer nie zuvor gesehenen Geschwindigkeit über uns vorbei schossen. Dicht und tief grau bedeckten sie den wenige Minuten eher noch klaren blauen Himmel nach einem heissen, sonnigen Tag. Wir schlossen die Fenster, brachten den Wäscheständer vom Balkon ins Haus und begannen die Rollläden hinab zu lassen.
Vor dem Haus keine Autos ausser das unsere, aber so viele Stimmen im Hausgang?! Ein Blick aus dem Spion bot hektisch wirkende Nachbarn. Auf meine Nachfrage was passiert sei, bekam ich ein ruhiges „Raus aus dem Haus, oben brennt es“! Das halb Nackte Kind auf dem Arm schnappte ich mir eine Hose, das Handy und eine meiner Jacken und wir verliessen das Haus.
Vor der Tür empfing ich geschockte, weinende Nachbarskinder und deren Mütter, und schon kam die Feuerwehr. Die uns auf meine frage hin, wo wir uns am besten aufhalten, zu den Nachbarn gegenüber schickte. DIE Nachbarn, dessen Sohn das Feuer auf dem Dach entdeckt hatte, die Nachbarn, die die Feuerwehr alarmiert hatten und die selben Nachbarn die sofort klingeln kamen um uns zu warnen. Ich will mir gar nicht ausmalen was passiert wäre, wenn das Feuer keinem ,oder erst viel später aufgefallen wäre!
Sofort traf auch schon der Rettungswagen ein, und man erkundigte sich über Gesundheit und sprach vor allem mit den Kindern, um diese zu beruhigen, etwas später kam die Polizei und zu letzt auch der Vermieter. Die Löscharbeiten dauerten eigne Zeit, das Dach wurde zum Teil von den Ziegeln befreit, eine Plane sollte provisorisch die Nacht retten, bis die Dachdecker kämen.
Junior ist glücklicherweise in einem Alter in dem er sich mehr für die vielen Lichter und das Tatü-Tata-Auto interessiert hat und vor mir scheint schon wieder die Sonne. Es wird gewiss einige Tage dauern, bis wir nicht bei allem möglichen sofort wieder an den Brand denken, aber der erste Schock ist verdaut.
Wenn jetzt auch noch der letzte Schaulustige aufhören würde lahmarsching an unserem Haus vorbeizufahren um irgendwelche Spuren der unglücks Nacht ausfindig zu machen, dann wäre ich schon um einiges besser gelaunt. Aber nein, sie schlendern mit ihren Autos hier herum, bleiben teilweise stehen, suchen, schauen, nerven (!!!) und geben nach der Kurve wieder Gas. Hallo?! Die Dachdecker waren schon da…. Ich würde zu gerne hinaus rennen und all diese Menschen fragen, ob sie in besagter Nacht auch zur Stelle gewesen wären, um statt zu schauen, zu helfen. Argh!