Entweder also diese GroKo. Also eine Renaissance dieser erst vor vier Jahren abgelegten Abbreviatur. Oder aber Neuwahlen. Die vermutlich absolute Mehrheit für die Union - plus zwei jeweils verschieden gelagerte Ableger dieser Regierung in der Opposition. Die FDP stützte diese konservative Regierungsmehrheit in Fragen des Wirtschaftsliberalismus, wäre weiterem Sozialabbau nicht abgeneigt und sähe auch in Merkels Europapolitik nichts, was sich nicht mit der eigenen Anschauung vereinbaren ließe. Die AfD stützte gleichfalls klassistische Anflüge, würde des Innenministers harten Kurs in Asylfragen stärken, aber in Sachen Euro ist da keine Hilfe zu erwarten. Wer hat schon zwei fünfte Kolonnen in petto?
Sind das ärmliche Aussichten! Wir drehen uns im Kreis. Schneller, immer schneller. Uns setzt nicht mal eine fehlende Sperrklausel zu, so wie damals zu Weimar, als man sich dauerhaft ins Patt manövrierte, weil lauter Splitterparteien Plätze wegnahmen und Mehrheiten verunmöglichten - und die so zur Radikalisierung der Gesellschaft beitrug. Wir sind im Patt der Alternativlosigkeit angelangt. Ob nun vier oder sechs Parteien im Bundestag sind: Ganz egal. Kaum noch vor, kaum noch zurück. Wir stecken in der Scheiße. Knöcheltief. Bis zum Kinn. Das Kinn ist auch nur ein Knöchel von vielen.
Komm, machen wir es uns im Wohnzimmer gemütlich. Pst, kein Wort von der Politik. Das regt Vater so auf. Erzähl ihm was Schönes. Schau dir die Zierkissen an. Willst du noch Tee? Kekse? Beinahe kann ich den Biedermeier verstehen. Seinen Rückzug in die gute Stube nachvollziehen. Nicht weil ich wie er diese Uneinigkeit der Parteien verabscheue, sondern weil ich diese unentschlossene Einigkeit zum Kotzen finde, die letztlich nicht mal den Arsch in der Hose hat, sich auch als solche zu zeigen.
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