Alpine Pfade in Baden-Württemberg? Die gibts! Sie sind steil, schmal, felsig und manchmal „ausgesetzt“ – so das Prädikat „alpin“, auf das in baden-württembergischen Wandergebieten zahlreiche Schilder hinweisen.
„In diesem Buch soll es nicht darum gehen, den Feldberg zur Eigernordwand aufzublasen – das wäre vermessen, denn unsere Mittelgebirge sind nun einmal nicht die Alpen“, schreibt Philipp Sauer im Vorwort seines neuen Wanderführers „Alpine Pfade in Baden-Württemberg. Bergtouren, Felsenwege und Klettersteige“.
Vielmehr geht es dem Autor darum, neue Perspektiven auf bekannte Wandergebiete zu eröffnen, die Alb und Schwarzwald zu bieten haben …“weg vom gut beschilderten, beschaulichen Komfortwanderweg, hin zum überraschenden und herausfordernden Bergwandern mit Felsen, Geröllfeldern, umgestürzten Bäumen, steilen Stellen und sogar kleinen Kraxeleien.
Wir sind viele unserer Touren mit erfahrenen Alpenüberquerern abgewandert und haben unterschiedlichste Reaktionen beobachtet“, so Sauer. „Von leicht spöttischen Bemerkungen wie ‚Das nennst Du steil und felsig?‘ bis zu begeisterten Ausrufen wie ‚wow, ne Sicherung wär nicht schlecht‘ war alles dabei. Für gemütliche Städter können die im Touren im Buch also ein Abenteuer und der Einstieg in alpine Welten sein.“
Am besten also einfach rein in die Wanderschuhe und rauf auf die Alb. Wer sich nicht zu schade ist, umzudrehen, falls es fürs eigene Gefühl doch zu riskant wird, kann jetzt im Spätsommer und Herbst mit viel Spaß schöne neue Ziele entdecken: der malerische Jusi zum Beispiel bietet moderate Einstiegsbedingungen und für mutige einen alternativen Trampelpfad bergab.
Ziemlich felsig wirds auf dem Charly-Lorch-Weg bei Schopfloch – mit steilen, schmalen Pfaden, Leitern und Eisenpassagen an der Schopflocher Kesselwand ein Weg, bei dem relative Schwindelfreiheit durchaus von Vorteil sein kann. Auf Deutschlands schönstem und oft stark frequentierten Wanderweg um den Uracher Wasserfall gelangt man zu spannenden Passagen, steilen Bergflanken und massiven Felsformationen.
Auf dem Muliweg bei Heersfeld haben früher Gebirgsjäger mit ihren Lastenmulis für ihren Einsatz geübt – felsige, steile Auf- und Abstiege sind hier also garantiert. Gleich drei Gipfel sind auf Tour 13 zu überqueren: die teilweise recht steile Höllkopf-Schultiskopf-Ibichkopf-Überschreitung macht man zwar nicht untrainiert vom Schreibtisch weg, ist aber für ambitionierte Wanderer ein echte Genuss.
Steil ist sie nicht, die Beckerrunde im Nationalpark, dafür bietet sie einen Hauch echter Wildnis: die elfte Tour führt durch kaum erschlossenes Gebiet und bietet skandinavisch anmutende Natur und schwierige Pfade. Eine Wanderung „durch den Urwald von morgen“.
Zu jeder der 20 Touren liefert Philipp Sauer Streckenlänge, Gehzeit, Anforderungen nach der SAC-Wanderskala, spezifische (Anreise-)Empfehlungen für die Route, Einkehr- und Unterkunftsmöglichkeiten sowie einen Kartenausschnitt und weiterführende Kartentipps. Wunderschöne Farbfotos runden die spannenden Streckenbeschreibungen ab.
Take a walk on the wildside!
Philipp Sauer „Alpine Pfade in Baden-Württemberg. Bergtouren, Felsenwege und Klettersteige“, 160 Seiten mit 80 Abbildungen, Klappenbroschur, 19 Euro 99, Silberburg-Verlag