Alles Wissenswerte zum indischen E-Visa (eTV)

Von Health Mind Spirit @Manu_Sarona
Wer eine Indien-Reise plant braucht vor allem eins – ein vorab beantragtes Touristen-Visa. Lange Zeit beklagten die Touristen, das es für Indien keine Visa on Arrival wie in vielen anderen asiatischen Ländern gibt. Vor einigen Jahren hat die indische Regierung alles nötige in die Wege geleitet. Indien will damit besonders den Charter-Touristen und  kurzentschlossenen Reisenden ein Pendant zum Visa on Arrival anbieten und den Indien-Besuch schmackhaft machen. Das E-Visa ist schneller beantragt (4 Tage) und günstiger als das normale Touristen-Visa. Mit dem eTV darf man sich 60 Tage in Indien aufhalten. Du planst einen längeren Aufenthalt? Dann ist ⇒ dieser Beitrag der richtige für dich (1-Jahres-Visa).   Es handelt sich zwar nicht um ein Visa, das bei Ankunft erteilt wird, weshalb der ursprüngliche Name zu „e-Tourist Visa“ (eTV) geändert wurde, aber es kann bequem von zu Hause am Computer beantragt und bezahlt werden. Kein Gang zur Visa-Agentur, kein Versand des Reisepasses erforderlich. Das eigentliche Visa erhält man in Indien bei der Immigration an speziellen e-TV-Schaltern. Ich erkläre hier alle wichtigen Infos und Schritte für deutsche Staatsbürger, die in Deutschland leben und das e-TV beantragen wollen. Stand: November 2018. Alle Angaben ohne Gewähr. Übersicht: Welche Touristen-Visa gibt es für Indien? Bis 60 Tage: e-Tourist-Visa (durchgehender Aufenthalt in Indien von 60 Tagen erlaubt) Bis 1 Jahr:    Touristen-Visa (durchgehender Aufenthalt in Indien von 180 Tagen erlaubt) Bis 5 Jahre:  Touristen-Visa (durchgehender Aufenthalt in Indien von 90 Tagen erlaubt) Wer von Beruf Journalist ist, muss ein Journalisten-Visa beantragen, auch wenn man nur Urlaub macht.   Grundsätzliches zum indischen e-Tourist-Visa: 1. Das Visum muss immer im Voraus beantragt werden. Man muss es spätestens 4 Tage vor Einreise beantragen. Deutsche können nicht ohne Visa nach Indien einreisen und man wird dich nicht einmal in deinen Flieger nach Indien steigen lassen, da die Airline für die Überprüfung der erforderlichen Einreiseunterlagen zuständig ist und ansonsten deinen Rückflug übernehmen muss. Einzige Notlösung: buche einen Weiterflug z.B.nach Bangkok und beantrage von dort aus dein eTV. 2. Das e-Visa kann nur online beantragt werden. 3. Wird nur bei Einreise an folgenden 26 derzeit Flughäfen erteilt: Ahmedabad, Amritsar, Bagdogra, Bengaluru, Calicut, Chennai, Chandigarh, Cochin, Coimbatore, Delhi, Gaya, Goa, Guwahati, Hyderabad, Jaipur, Kolkata, Lucknow, Madurai, Mangalore, Mumbai, Nagpur, Pune, Tiruchirapalli, Trivandrum, Varanasi, Vishakhapatnam. Auf dem Seeweg kann man an folgenden Häfen einreisen: Cochin, Chennai, Goa, Mangalore, Mumbai. Eine Einreise auf dem Landweg mit dem e-TV ist nicht möglich. 3a. An den Flughäfen gibt es bei der Immigration separate e-Visa Counter, an denen die Visa ausgestellt werden. 4. Ein e-Tourist-Visa kann max. zwei mal pro Jahr beantragt werden. 5. Berechtigt zur 2-maligen Einreise (double entry). Das bedeutet das du innerhalb der 60 Tage einmal ausreisen und wieder einreisen darfst. Du kannst also auf deiner Reise nach Sri Lanka oder Nepal reisen und mit demselben Visum wieder einreisen. Die Gültigkeit von 60 Tagen bleibt unverändert, verlängert sich also nicht. 6. Die erforderlichen biometrischen Fotos müssen im quadratischen Format sein. 7. Die e-TV-Bestätigung muss ausgedruckt bei der Immigration vorgelegt werden. Erst in Indien wird das eigentliche Visa in den Reisepass geklebt. 8. Das Visum kann nicht verlängert werden und du musst Indien am 60 Tag verlassen. 8. Der Reisepass muss mindestens noch 180 Tage ab geplanter Einreise gültig sein, mit zwei freien Seiten. Bedruckte, bereits bestempelte und die letzte Seite (U3) Seiten zählen nicht mit. Folgende Nationalitäten dürfen ein eTV beantragen: [Info-Link]   Was kostet ein 60-Tage e-Tourist-Visa für Indien? Das 60 Tage eTV kostet US$ 80,- pro Person (wurde im Juli 2018 erhöht). Es kommen ca. 2,5% Gebühren für die SBI-Zahlung über die State Bank of India sowie Steuern hinzu.   Was wird für die Beantragung des e-Tourist-Visum benötigt? Reisepass (mindestens noch 6 Monate ab geplanter Einreise gültig, mit zwei komplett freien Seiten. Kreditkarte (Visa- oder Mastercard), alternativ mit PayPal bezahlen. Scan eines Passfotos in Quadratform. Scan der Seite mit deinen persönlichen Daten deines Reisepass.   Wo kann ich mein e-Visa beantragen? Die Beantragung erfolgt ausschließlich online. Es gibt mehr Links zu kostenpflichtigen Visa-Anbietern, als zu der echten Website. Die echte Website liegt beim Gouvernment of India. Deine Daten werden auf indischen Servern gespeichert. Es gibt absolut keinen Grund, warum du den Antrag durch eine kostenpflichtige Agentur ausfüllen lasst, da du die Angaben ohnehin machen musst. Klicke ⇒ hier für den richtigen Link ohne irgendwelche Extrakosten!   Was muss ich beim Ausfüllen des Online-Antrags beachten? Der komplette Prozess wird seit neuestem auch auf Deutsch angeboten. Benutze nur Mozilla Firefox, Google Chrome oder den Internet Explorer. Wo die Namen von Vater und Mutter abgefragt werden, gebe immer den Vor- & Nachnamen an. Etwas ungewöhnlich erscheint vielleicht die Angabe nach einer Person im Heimatland. Dort gibt man üblicherweise Familienangehörige an. Diese sollte vermutlich keine mitreisende Person sein. Ein enger Freund tut’s auch. Bei der Anschrift im Ausland gebe dein erstes Hotel oder Gästehaus an. Solltest du als Backpacker reisen, suche dir im Vorwege ein Gästehaus raus und gib dessen Anschrift an. Vor der Landung in Indien erhältst du von der Fluggesellschaft ein Formular, wo du dieses auch angeben musst.   Das Online Antrags-System hat kleine Macken: • Tippe niemals ein Datum per Tastatur ein! Nutze immer das Kalendersymbol. • Keine Umlaute oder scharfes „ß“, immer alles ausschreiben. Der Antrag wird auf den indischen Server geladen, der kann unsere Sonderzeichen nicht erkennen. • Der Antrag muss zügig ausgefüllt werden, ansonsten wirft dich das System raus! Auch wenn man am Eingang eine Email angegeben hat, ist alles weg. Also am besten alles parat haben (Pass, Flugticket, Anschrift einer zuständigen Person, letzte bereiste Länder, Anschrift in Indien, etc.). Bei Fragen oder Problemen mit der Antragsstellung wende dich an: indiatvoa@gov.in.   Wie lange dauert die Visaerteilung? Oftmals haben Antragssteller nach 36 Stunden die Visa-Bestätigung im Email-Postfach. Drucke das offizielle ETA-Dokument mit dem QR-Code mit dem „granted“ Application-Status von der indischen Website unbedingt für jeden Reisenden aus. Lege diese bei der Abreise als Nachweis beim Check-In vor. Zeige ihn in Indien bei der Immigration am e-TV-Schalter vor.   Kann ein Visaantrag abgelehnt werden? Im Prinzip Ja, aber sofern du dir in der Vergangenheit in Indien nichts zu schulde hast kommen lassen gibt es dafür keinen Grund. Sollten deine Eltern nicht Deutscher Abstammung sein, informiere dich, ob du etwas beachten musst.   Kann ein Touristen-Visum verlängert werden? Nein, niemals!. Als Tourist gibt es absolut keine Verlängerungsmöglichkeit. Es dopht ein Gefängnisausfenthalt! Du musst das Land verlassen. Die meisten reisen nach Nepal oder Sri Lanka. Derzeit gibt es für Deutsche keine Pflicht, sich länger als 1 Tag im Ausland aufzuhalten, bis man wieder einreisen darf. Diese Regelung gab es in der Vergangenheit! Nach Ablauf des Visa musste man mindestens 2 Monate im Ausland bleiben, bevor man wieder nach Indien einreisen konnte. Man wollte damit u.a. verhindern das Ausländer letztlich doch illegal in Indien leben. Warum das nicht gewollt ist? Weil Indien sich fragt, wie ein Ausländer sich finanzieren kann, wenn er keine Einnahmen hat, da er ja keine Arbeitserlaubnis hat. Bei schwerer Krankheit frage vor der Ausreise beim FRRO India nach.   Darf ich mit einem Touristen-Visa arbeiten? Nein! Du läufst Gefahr deinen Urlaub auf dem Polizeirevier zu verbringen. Denn auch hier ist Schwarzarbeit verboten. Dein Pass wird eingezogen und somit kannst du nicht weiter Reisen und riskierst für die Zukunft ein Einreiseverbot zu bekommen. Nur weil andere es trotzdem tun und noch nie damit Probleme hatten, würde ich es nicht tun. Die lokalen Politiker entscheidet heute so und morgen anders. Soll heißen, was jahrelang funktioniert hat, kann von heute auf morgen sehr streng gehandhabt und kontrolliert werden. Wichtig: Selbst ein Business-Visa (Geschäftvisum) ist keine Arbeitserlaubnis! „Geschäftsvisa werden an Reisende ausgegeben, die nach Indien reisen um geschäftliche Möglichkeiten zu erkunden, Produkte einzukaufen bzw. zu verkaufen, ein Unternehmen zu gründen oder bestehende Geschäftsbeziehungen zu pflegen.“ Mit „Verkaufen“ ist nicht der Verkauf auf einem Markt oder in einem Shop gemeint sondern der internationale (Groß-)Handel. Gemeint sind Geschäftsleute, die z.B. für Messebesuche und Handelskontakte einreisen. Ein Business-Visa berechtigt zum Austausch von Visitenkarten und Abschluss von Handelsverträgen. Mehr nicht. Das erkennt man auch an den für das Geschäftsvisa erforderlichen Unterlagen: Ein formelles Schreiben der entsendenden Firma, welches über Dauer, Zweck der Reise und die Kostenübernahme informiert. Eine formelle Einladung der Indischen Firma, welche über Dauer und Zweck der Reise informiert. Kopie des Handelsregisterauszug der Indischen Firma.   Darf ich mir einem Touristen-Visa ehrenamtlich (NGO) arbeiten? Nein! Entgegen der gängigen Meinung ist die Arbeit als Volunteer bei einer Charity/NGO (Hilfsorganisation) zum Beispiel für Straßenkindern mit einem Touristen-Visa nicht erlaubt. Auch darfst du nicht als Yogalehrer/in, Masseur, Frisör, Musiker oder anderes arbeiten, egal ob du dafür Geld („Donations“) nimmst oder nicht. Auch hier riskierst du den Einzug deines Reisepass sowie ein zukünftiges Einreiseverbot. Sicherlich fallen auch Projekte wie Arbeiten gegen Unterkunft und Verpflegung unter dieses Verbot.   Darf ich mit einem Touristen-Visa meine Waren in Indien verkaufen? Nein! Der Anjuna-Fleamarket in Nord-Goa lebte davon, dass hier neben Indern, Tibetern und Nepalesen auch Touristen aus aller Welt ihre Waren anbieten. Das war ja mal die Grundidee dieses Flohmarktes. Gebrauchtes ist hier mittlerweile kaum noch erhältlich. Statt dessen flippige, handgearbeitet Accessoires neben hochwertig produzierten New Age-Produkten, die diesen Markt zu einem ganz besonderen Einkaufserlebnis machen. Mir ist seit 2014 bekannt, dass die Polizei auf dem Markt die Visa kontrolliert und entsprechende Strafen verhängt. © Manu Sarona (Teilen erwünscht, kopieren, auch auszugsweise, verboten)

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