Alles steht Kopf

Erstellt am 2. Oktober 2015 von Pressplay Magazin @pressplayAT

Alles steht Kopf

7Animation

In Alles steht Kopf geht es um die junge Riley und ihre diversen Gefühle, die sich in ihrem Kopf um die Kontrolle streiten. Wieder einmal eine originelle Geschichte aus dem Hause Pixar (Wall-E, Up), die diesmal das Innenleben eines jungen Mädchens verbildlicht.

Freude, Kummer, Wut, Angst und Ekel bestimmen ihr Leben, mit deutlichem Schwerpunkt zur Freude. Doch auch die hat einen Haufen Arbeit damit Rileys Leben und somit ihre wichtigsten Erinnerungen möglichst positiv zu gestalten. Der Umzug vom ländlichen Minnesota ins urbane San Francisco stellt sie alle vor eine neue Herausforderung. Gleichzeitig geraten Rileys Kernerinnerungen aus den Fugen als Kummer etwas unvorsichtig die höchst sensiblen Mechanismen in Rileys Kopf berührt. Da Freude sich als die unbestreitbare Chefin fühlt, hüpft sie den abhanden gekommenen Erinnerungen mutig ins Gedächtnis hinterher. Auch Kummer wird vom Sog der Erinnerungen mitgerissen. Das überlässt Wut, Angst und Ekel die Kommandozentrale – und das kurz vor dem ersten Tag in der neuen Schule.

Pete Docter und Ronaldo Del Carmen haben einen Film geschaffen, der dem Publikum einen Einblick in den Kopf der 11-jährigen Riley verschafft. Für junge Zuschauer die perfekte Gelegenheit ihre Gefühle zu verstehen und für Erwachsene und Eltern zu erkennen, wie Gefühle entstehen und sich ändern. Das Design der flauschigen Kopfbewohner ist etwas völlig Neues und spiegelt in Rileys Unterbewusstsein die Mischung aus den Charakterzügen ihrer Eltern wieder.

Nicht nur die Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens schildert Alles steht Kopf, auch wie unser Gehirn hinter den Kulissen funktioniert und Erinnerungen bildet und wie diese wiederum unsere Persönlichkeit beeinflussen. Es ist offensichtlich, dass viel Liebe und Recherchearbeit in die Entstehung geflossen sind und das nicht nur bei der visuellen Darstellung der Gefühle. Abstraktes Denken, Träume und das Langzeitgedächtnis werden anschaulich erklärt. Der Film richtet sich vor allem an Kinder und Eltern und kann viele herzliche und lustige Momente vorweisen.

Die Handlung zieht sich teilweise in die Länge, besonders bei Freudes und Kummers beschwerlichem Weg zurück in die Kommandozentrale. Auch wäre es für die erwachsenen Zuschauer nett gewesen, mehr Szenen zu den Gefühlswelten der Eltern und anderer Erwachsener auszubauen, da diese mitunter die humorvollsten sind. Dennoch hat der Film viele schöne und lustige Momente, die sicher auch vielen Erwachsenen noch etwas über ihr Gehirn und ihre Gefühle beibringen können. Obwohl also an manchen Stellen nicht ganz rund, ist Alles steht Kopf ein sehenswerter Film mit viel Liebe zum Detail.

Regie: Pete Docter, Ronaldo Del Carmen, Drehbuch: Meg LeFauve, Josh Cooley, Pete Docter, Originalstimmen: Amy Poehler, Phyllis Smith, Bill Hader, Lewis Black, Kyle MacLachlan, Diane Lane, Filmlänge: 94 Minuten, Kinostart: 01.10.2015, filme.disney.de/alles-steht-kopf


Autor

Hanna Stein

Aufgabenbereich selbst definiert als: Special Operations – Notizen schreiben im Dunkeln leicht gemacht. Findet “Wenn dies ein Spiel ist, sind wir verloren. Wenn nicht- erst recht” (Juli Zeh) Gedanken anregend.


 
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