Alles schon mal da gewesen

Das Flüchtlingsthema beherrscht nicht nur die Schlagzeilen, sondern mittlerweile auch die Gemüter der Menschen. Das, was dabei gedanklich herauskommt, ist, gelinde gesagt, erschreckend. „Wir schaffen das“, hat Bundeskanzlerin Angela Merkel gesagt. Nun verliert sie zunehmend an Rückhalt in der Bevölkerung, die – nicht zuletzt infiziert durch „besorgte“ Bürger – um ihren Wohlstand und ihr versorgtes Leben fürchten. Allerdings ist das ziemlich fatal und beweist einmal mehr, dass die sogenannten Bewahrer des Abendlandes so viel Geschichtsverständnis und -bewusstsein haben wie die Fahnen, die sie schwenken. Denn eine vergleichbare Situation hat es in der Geschichte schon einmal gegeben: Vor rund 1500 Jahren. „Im Römischen Reich herrschten Wohlstand und Offenheit. Es zerfiel, als die Einheimischen die Nerven verloren und dem Hass auf die Flüchtlinge nachgaben“, schreibt  Ralph Bollmann von der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung unter der Überschrift Die Völkerwanderung. Zusammengefasst kommt der Autor zu dem Schluss: „Die Römer büßten durch ihre schwindende Integrationsbereitschaft und teils panische Reaktionen ein, was sie so beharrlich verteidigen wollten.“ Was soll ich sagen? Die Geschichte darf sich nicht wiederholen, da waren wir uns in Deutschland und Europa einmal einig. Sicher war damit eine ganz andere gemeint, aber die, um die es jetzt geht, scheint es zu tun. Der Ausgang ist hinlänglich bekannt. Insofern kommt es mir so vor, als ob immer mehr Menschen den Ast absägen wollen, auf dem wir alle so bequem sitzen.


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