Drei Kreativtechniken zur Ideenfindung - oder Kreativitätstechniken, wie man sie auch nennt - habe ich bereits vorgestellt. Die vierte Technik ist rein spekulativ. Sie funktioniert nach dem Was wäre, wenn-Prinzip und heißt ganz schlicht „Spekulation". Denn darum geht es: um das Spekulieren.
Was wäre, wenn Außerirdische auf der Erde landen würden? Was wäre, wenn die Sonne nicht mehr aufginge und wir eine ewige Nacht hätten? Was wäre, wenn Menschen plötzlich fliegen könnten? Die Ideenfindungsmethode der Spekulation, die sich für Blogger ebenso eignet wie für Schriftsteller, Maler, Songschreiber oder Dichter, ruft dazu auf, sich gedanklich mit einem bestimmten Szenario zu beschäftigen. Welche Folgen hätte diese oder jene Veränderung auf die Gesellschaft, auf die Politik, die Wirtschaft und das Leben einzelner Personen? Wie würde man selber reagieren? Daraus kann man ganz unterschiedliche Ideen schöpfen.
Die Fülle an möglichen Szenarien ist riesig. So ein spekulatives Szenario könnte von Veränderungen in der Umwelt handeln, von Kriegen, von technischen Fort- oder Rückschritten, von neuen Spezies oder übernatürlichen Phänomenen. Grob kann man drei verschiedene Was wäre, wenn- Typen unterschieden.
Typ 1: Von morgen auf heute schließen
Typ 2: Von gestern auf heute schließen
Die Vergangenheit ist passiert und kann nicht mehr verändert werden. Was wäre, wenn-Gedankenspiele erlauben es uns jedoch, die Vergangenheit fiktiv umzuschreiben und daraus eine neue Gegenwart zu entwerfen. Das wohl bekannteste Szenario ist die Überlegung, wie die Welt heute aussehen würde, hätten Deutschland und seine Verbündeten den Zweiten Weltkrieg gewonnen. Die Vergangenheit gibt aber noch weit mehr her. Was wäre, wenn das römische Weltreich nie zerfallen wäre? Was wäre, wenn die Elektrizität nicht entdeckt und nutzbar gemacht worden wäre? Was wäre, wenn Europa Amerika nicht oder erst viel später entdeckt hätte? Oder die Asiaten den Europäern zuvor gekommen wären? Was wäre, wenn die Dinosaurier nicht ausgestorben wären?
Typ 3: Von Fantasie auf Realität schließen
Das schöne an Gedankenspielen ist, dass sie nicht zwangsläufig realistisch sein müssen. Man kann spekulativ nicht nur eine andere Vergangenheit, Gegenwart oder eine mögliche Zukunft entwerfen, sondern eine ganz andere Welt, eine andere Realität, in der einige Menschen z.B. Superkräfte haben, es Vampire gibt oder Zeitreisen möglich sind. Hier kann man richtig wild spekulieren. Was wäre, wenn sich die Menschheit mit übernatürlichen Wesen wie Vampiren, Werwölfen, Feen und Zombies arrangieren müsste? Was wäre, wenn Hunde Superintelligenz entwickeln und versuchen, die Weltherrschaft an sich zu reißen? Oder kann man das nur Katzen zutrauen? Oder Affen? Kängurus, vielleicht? Was wäre, wenn jeder Mensch auf der Welt einen bösen Zwilling hätte?
Keine Angst, das ist alles reine Spekulation.