Übergewicht ist mittlerweile nicht nur ein Problem bei den Menschen, sondern auch bei den Haustieren. Jeder 4. Hund ist laut Statistiken zu dick. Außerdem bildet die sogenannte Adipositas (Fettleibigkeit) beim Hund die häufigste Ernährungsstörung.
Wie wird Hund überhaupt zu dick?
Ein Hund fängt an, als übergewichtig zu gelten, wenn sein Gewicht das Standardgewicht um 10 % überschreitet. Ab 15 % spricht man dann von adipös, also fettleibig. Der Grund, wieso das Gewicht steigt ist ganz simpel. Es wird einfach über das Futter mehr Energie zugeführt, als verbraucht wird.
Übergewicht ist erblich bedingt
Diese Aussage stimmt nur bedingt. Natürlich gibt es sowohl beim Menschen als auch beim Hund eine sogenannte Disposition, dick zu werden. Es gibt Hunderassen, die neigen einfach zum dick sein. Die sogenannte Hyperphagie (Fresssucht) resultiert oft im Übergewicht und auch hormonelle Unregelmäßigkeiten können bei Übergewicht eine Rolle spielen. Kastrierte Hunde neigen oft zu gesteigerter Futteraufnahme und verminderter körperlicher Bewegung.
Übergewicht kann aus Krankheit resultieren
Ein Hund, der scheinbar aus unerklärlichen Gründen übergewichtig ist, sollte natürlich immer auf bestehende Krankheiten untersucht werden. So kann z.B. eine Schilddrüsenunterfunktion bestehen, oder Fehlfunktionen der Geschlechtsdrüsen. Auch eine Fehlfunktion der Nebenniere (z.B. bei Morbus Cushing) kann mit Übergewicht einher gehen.
Was ist Hunger?
Hunger, einmal ganz simpel runter gebrochen, ist die Meldung vom Organismus, dass er bitteschön gerne ein paar Nährstoffe hätte, um seinen Funktionen nachkommen zu können. Theoretisch könnte es also sehr wohl so sein, dass man Hunger hat, obwohl man ja satt ist. Oder anders, was passiert, wenn der Organismus eine riesen Portion nährstoffarmer Nahrung bekommt? Ja, logisch, irgendwann merkt der Organismus: „Hey, da war überhaupt nichts drin!! Also, bitte mal schnell Nachschub schicken!!“.
Merke: Ein Hund kann also durchaus sogar übergewichtig und trotzdem Mangelernährt sein. Mangelernährt bedeutet simpel, dass sein Körper über die Nahrung nicht mit den richtigen Nährstoffen versorgt wurde und nun nicht mehr ordentlich seine Funktionen erfüllen kann.
Zu dick!! … Und jetzt??
Oft ist es so, dass die Hundehalter erst einmal ignorieren, dass ihr Hund zu dick ist. Viele denken, es handelt sich lediglich um ein optisches Problem. Frei nach dem Motto: „Na und? Ich lieb meinen Hund auch, wenn er zu dick ist!“. Gerne wird auch einfach vorgeschoben: „Na, ist halt ein Mops, die sind doch meistens zu dick!“.
Übergewicht ist die Eingangstür für eine Menge Erkrankungen, so z.B. Erkrankungen am Bewegungsapparat, Herz- und Kreislauferkrankungen, Diabetes, ja sogar ein erhöhtes Risiko für Tumorerkrankungen und Hauterkrankungen. Verfettete Hunde haben ein erhöhtes Risiko, wenn sie narkotisiert werden müssen und ihre Lebenserwartung ist geringer. Ganz zu schweigen davon, dass man ihnen Lebensqualität nimmt. Wer das bezweifelt, sollte mal genauer hinsehen, wenn sich ein dicker Hund im Sommer hechelnd durch den Spaziergang quält.
Also Diätfutter kaufen … ??
Denk noch mal zurück an den Hunger. Der Hunger will dem Körper sagen, dass ihm etwas fehlt. Die meisten Diätfutter funktionieren so, dass sie einfach einen Teil der guten (naja, so gut nicht immer im Fertigfutter) Zutaten durch „Füllmasse“ ersetzen. Wenn man sich die Zutatenliste der Diätfutter anschaut, ist es total normal, dass diese als Hauptzutat dann Getreide enthalten (damit das Fett reduziert wird und der Ballaststoffanteil erhöht wird). Manche enthalten auch z.B. L-Carnitin, um den Fettstoffwechsel zu erhöhen. Das lustigste, was wir gesehen haben, war ein Diäthundefutter, das Zucker enthielt.
Alternative???
- Viel sinnvoller ist es zunächst einmal, dafür zu sorgen, dass der Körper mit ALLEN wichtigen Nährstoffen versorgt wird. Vorausgesetzt, der Hund ist gesund, kann so schon einmal dafür gesorgt werden, dass alles (auch die Fettverbrennung) so gut wie möglich funktioniert. Man sucht also ein hochwertiges Futter aus (das hatten wir schon öfter ).
- Nun kann man tatsächlich dazu übergehen, die Fett- und Kohlenhydratanteile zu reduzieren, indem man die Menge reduziert. Die gebrauchte Menge lässt man sich am besten von einer Fachperson ausrechnen. Hier wird der Eiweißbedarf des Hundes zugrunde gelegt und anhand von diesem die entsprechende Futtermenge errechnet. Damit der Hund satt wird, kann man dann z.B. noch Gemüse, Salat oder auch Kleie zufügen.
- Diesem Diätplan passt man natürlich auch die Gabe der „Zwischendurchleckereien“ an. Kann ja nichts nutzen, wenn der Hund 2-mal täglich „Diät“ gefüttert wird und dazwischen eine Leberwurststulle nach der anderen bekommt.
- Weiter sollte man auch hier seinen Hund nach festen Zeiten füttern, so erleichtert man ihm, bzw. seinem Magen, sich auf die Fütterung einzustellen.
Merke: Auch ein entscheidender Faktor ist natürlich, dafür zu sorgen, dass der Hund genug Bewegung bekommt. Und zwar jeden Tag und auch bei jedem Wetter. Wir hören so oft von Hunden, die bei Regen nicht raus wollen und das mag durchaus so sein, dass nicht jeder Hund Regen so toll findet. Es sollte für den Hund aber normal sein, genau wie für den Mensch: „Wir gehen raus, egal wie das Wetter ist“. Denk immer daran, es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung.
Wenn man diese Dinge beachtet, und vorausgesetzt, der Hund ist gesund, kann an und für sich JEDER Hund abnehmen. Versuch es doch mal …
In unserem nächsten Artikel am Donnerstag werden wir wieder eine Leckerei testen, lass dich überraschen. Danach geht es hier dann weiter mit den „Ansprüchen an die Ernährung“ bei diversen Krankheiten.
Bis dahin wünschen wir dir und deinem Hund eine schöne Zeit, macht es gut …
Herzliche Pfotengrüße und bis Donnerstag
Lucy und Anke