Palmbrezel – ein Symbol der Fastenzeit
«Altes Brot ist nicht hart. Kein Brot, das ist hart!» Natürlich stimmt das. Aber ungesalzenes Brot, das ist also auch recht hart . . .
Dabei hatte ich mir auf letzten Sonntag solche Mühe gemacht, einen besonders feinen Butterzopf zu backen. Weil wir den für unsere Verhältnisse früh beginnenden Palmsonntagsgottesdienst besuchen wollten und deshalb auf unseren ausgiebigen Sonntagsbrunch verzichten mussten, sollte wenigstens das Zopfbrot mit Konfi und Nutella besonders gut schmecken.
Doch einmal mehr hatte ich die Rechnung nicht mit Murphy gemacht. Und vielleicht ist bei mir längst nicht immer Murphy an allem schuld, sondern die naturgemäss knapper werdenden Gehirnressourcen und Multitaskingfähigkeiten. Jedenfalls habe ich am Samstagnachmittag beim Vorbereiten des Teigs zwischen hastigem Bringen und Holen der Buben an und von Geburtstagsfeiern, Palmsonntagsproben und Pfadiübungen ausgerechnet dieses bitzeli Salz vergessen, das am Schluss den Unterschied macht. «Sicheres Arbeiten kostet keine Zeit», ermahnt derzeit eine Suva-Kampagne – konzentriertes Backen auch nicht, dachte ich mir am Frühstückstisch und bereute zutiefst, nicht einfach einen Zopf gekauft zu haben.
Über mich selber verärgert, erblickte ich dann während der Messe plötzlich diese Palmbrezel, die am Palmsonntagsbaum hing. Palmbrezeln sind ein Symbol für die Fastenzeit und werden – Ironie des Schicksals – getreu den katholischen Fastenregeln ungelaugt und ganz ohne Salz gebacken!
Ein Zeichen des Himmels? Ich bin mir sicher! Mein salzloser Sonntagszopf bekam nun doch einen höheren Sinn und schmeckte zum Zvieri mit haufenweise Osterhasen-Schoggi drauf sogar richtig göttlich!
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Passieren euch vor lauter Stress und Hektik auch so blöde Missgeschicke?