= was zum Teufel) ist eigentlich ein Zwiebelfisch? Es ist zunächst mal ein kleiner karpfenähnlicher Fisch. DerUkelei wird im Alpenländischen gerne als Steckerlfisch gegrillt. Es könnte aber auch ein Gericht aus der französischen Küche sein: Fischfilet mit, in Weißwein gedünsteten, Zwiebeln und Käse überbacken.
Aus meinem Studium an der Akademie für Grafik, Druck und Werbung, in dem ich auch den traditionellen Buchdruck belegt hatte, kenne ich die Bezeichnung Zwiebelfisch auch für einen einzelnen Buchstaben. Diese haben sich innerhalb eines Textes aus einer anderen Schriftart, beispielsweise ein fettes A oder ein kursivesA, oder sogar aus einer ganz anderen Schrift A in einen normalen fortlaufenden Text, verirrt. Die Elektronik erlaubt diesen Fauxpas nun nicht mehr. Es ist aber auch eine kleine (Satire)Zeitschrift für Buchwesen und Typographie des Münchner Hyperion-Verlages aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts gewesen. Der Zwiebelfisch ist allerdings auch ein Magazin für Gestaltung einer Kunst-Hochschule in Freiburg.
Die Zwiebelfisch-Kolumne ist eine SPIEGEL ONLINE Kulturrubrik von B. Sick, Autor des Buches „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod" - lesenswert.
Die Kellnerin sagt zu einer Dame:
Haben Sie nicht bemerkt, dass Ihr Gatte unter den Tisch gerutscht ist?
Sie irren sich, mein Gatte ist soeben zur Tür hereingekommen!
Mir persönlich gefällt der Zwiebelfisch allerdings am besten, wenn er als Name für eine traditionsreiche Kneipe in Berlin am Savignyplatz steht. Rund um den Savignyplatz und seinen angrenzenden Straßen gibt es eine Vielzahl von Restaurants, Bars, Cafés, Jazzclubs, Kinos und Buchläden.
Im Zwiebelfisch treffen sich nicht nur Charlottenburger Stammgäste auf eine Zwiebelsuppe, o. Ä.. Die authentische Atmosphäre kommt auch bei nationalen und internationalen Kneipentouries bestens an. Bis in die tiefe Nacht nämlich von 12.00 bis 1:00 Uhr werden kleine und größere Gerichte zu Bier oder Schnaps gereicht - die gibt's bis 6.00 Uhr. Im Zwiebelfisch konnte man noch in den 1970er Jahren mit den Schriftstellern Berlins diskutieren. Heute bereichern ihre Fotos, Grafiken, Gedanken und Wünsche die Kneipenwände. Da hab ick schon vor 40 Jahren zu Studienzeiten det eine oder andere Pilli jezischt (Bier getrunken).
Ca. fünf bis sieben Mal rauschen die unvermeidlichen Rosenticker im Laufe eines Abends durch. Inzwischen gibt es sogar einen Kneipenkater namens Zappa der wahlweise auf einem Barhocker am Tresen oder im Fenster sitzt und dort Wasser aus einer Vase trinkt schlabbert.
Das Essen ist bodenständig, total in Ordnung, und gut als Grundlage für mehrere Hopfenkaltschalen geeignet. Auf der Speisekarte steht seit Jahr und Tag der Wurstsalat, übrigens in Meerrettichsauce und natürlich mit selbst zu bestreichender Buddastulle (Butterbrot) - ein Berg, der seinesgleichen sucht.
Theoretisch würde davon, bei mitgebrachter Tupperware, auch noch der häusliche Stubentiger satt werden. Die Königsberger Klopse, schön mit viel Kapern, sind ganz nebenbei bemerkt auch ganz köstlich zumal die Salzkartoffeln frisch gekocht werden.
Mein Wurstsalat ist nicht mit der traditionellen Zwischenmahlzeit aus Süddeutschland, dem Elsass, der Schweiz oder Österreich, wo er auch Saure Wurst und Essigwurst genannt wird, vergleichbar. Die feine Würzung der Fleischwurst mit Pfeffer, Kardamom, Kurkuma, Muskat, Koriander, Knoblauch und Ingwer gehen mir in zu viel Säure zu sehr unter. Im anglistischen Sprachgebrauch wird die Fleischwurst, oder Lyoner übrigens Polony oder Baloney genannt. Baloney ist auch ein Synonym für Unsinn. Ich empfinde die Wurst bei Weitem nicht als Unsinn, bereite den Salat aber lieber nach meiner Art zu, wahlweise auch mit Ananas, Ei, Eisbergsalat oder sogar Kartoffeln.
Meine Kapern sind höchst eigenpfotig direkt aus Palermo (Italien) importiert. M. von Geschmacksache hat mir diese regionale Spezialität anempfohlen anlässlich meiner illustren zahnmedizinischen Fortbildungsreise auf der AIDA im Herbst 2014. Danke für den großartigen Einkaufstipp und die geniale Führung durch Siziliens Hauptstadt.
Von einem weiteren Salzen des Salates bei der Verwendung dieser eingesalzenen Kapern ist abzusehen. Den entstehenden Durst mit Bierchen zu löschen führte unweigerlich zu Alkoholabusus, Salz macht ja bekanntlich durstig. Hier kommt mein Rezept:
250 gFleischwurst, Lyoner
1 BdLauchzwiebeln
2 StckGewürzgurken
1 ElSenf, scharf
Wurst und Käse in Streifen schneiden. Lauchzwiebeln in dünne Röllchen schneiden.
Gewürzgurken in dünne Scheiben oder Streifen schneiden.
Für die Sauce die Komponenten mit dem Stabmixer kräftig aufschlagen. Es entsteht eine mayonnaisenartige Konsistenz. Mit Pfeffer, Salz und Zucker abschmecken. Ist sie zu fest, einfach mit Wasser oder Gewürzgurkenmarinade verdünnen.
Alle Salatkomponenten mischen und mit der Sauce vorsichtig mischen.
Zum Anrichten stehen dem Kreativen Tür und Tor offen.