Alles Gute hat seinen Preis

Alles Gute hat seinen PreisAls ich das erste Mal diesen Satz hörte, war ich schon etwas verwundert. Was war damit gemeint? Warum soll ich immer einen Preis dafür bezahlen, wenn mir etwas Gutes widerfährt? Schnell wurde mir klar, dass wir sehr wohl einen Preis zahlen … immer!

Lesen Sie selbst: Wenn wir uns etwas wünschen, wenn wir von etwas träumen und es in Erfüllung gehen lassen, wenn wir uns für etwas entscheiden, dann zahlen wir hierfür einen Preis. Die Währung ist dabei sehr unterschiedlich – nur manchmal sind es Euros. Oft ist es die Zeit oder auch der Mut, die notwendige Energie, vielleicht aber auch eine Beziehung und vieles mehr.

Entscheidungen treffen

Entscheidungen treffen wir täglich, manche mit großen und andere mit kleinen  Auswirkungen. Eines können wir aber immer wieder feststellen:

Alles (Gute) hat seinen Preis!

Das Beispiel einer Karriere-Entscheidung: Eine Mitarbeiterin entscheidet sich dafür, das Angebot der Gruppenleitung in einer Abteilung anzunehmen. Wenn Sie diese Entscheidung umsetzt, zahlt sie ganz sicher an einigen Stellen auch den Preis dafür.

  1. Sie ist nicht mehr die Kollegin, sondern die Chefin der Gruppe. Dieser Sachverhalt kann für viele schwierig sein, da sie gerne noch in derselben Form in den Kollegenkreis eingebunden wäre.
  2. Sie entscheidet sich für einen höheren Zeiteinsatz und die möglichen Konsequenzen auf das Privatleben.
  3. Sie trägt mehr Verantwortung und damit eventuell auch eine höhere Belastung.
  4. Sie hat weniger Kollegen, mit denen sie ihre Themen austauschen kann. Denn leider ist es immer noch häufig so, dass an der Spitze die Luft immer dünner wird.
  5. Sie kommt aus dem sozialen Kreis der Kollegen in die die oftmals vorherrschende Ellenbogen-Mentalität.
  6. In der neuen Position ist mehr Politik als Sachentscheidungen gefragt.

Mit jeder Entscheidung, die wir treffen, entscheiden wir uns für etwas und verzichten gleichzeitig auf etwas anderes oder geben etwas von uns dazu. Natürlich, weil wir etwas erwarten, wir uns auf den Schritt freuen und in diesem Fall vielleicht eine Veränderung suchen.

Ich habe viele Menschen kennengelernt, die wild entschlossen sind, eine Lebensentscheidung zu treffen. Nach kurzer Zeit stellt sich allerdings ein flaues Gefühl ein und sie stellen fest, dass der Preis dafür sehr hoch ist. In ihnen taucht eine Seite auf, die vorab nicht existiert hat oder auch nicht ausreichend beachtet wurde. Diese Seite meldet sich nun lautstark oder in ganz leisen Worten. Mit einem Bauchgefühl, einem Magenschmerz oder Verlustgefühlen.

Nicht selten werden gute und wichtige Entscheidungen wieder rückgängig gemacht oder erst gar nicht getroffen, weil einem der Preis plötzlich zu hoch erscheint. Sie sind überrascht und nicht bereit, den Preis zu bezahlen. Wenn Sie die kritischen Seiten übergehen, landen Sie häufig – über kurz oder lang – in körperlichen Beschwerden. Diese müssen dann irgendwann als Meldungen des Körpers und der Seele wahrgenommen werden und zwingen uns zum Umdenken.

Preis oder Risiko

Ich möchte Sie heute darin bestärken, sich mit beiden Seiten der Medaille zu beschäftigen, wenn Sie eine Entscheidung treffen. Werden Sie sich bewusst, dass es nicht nur die als „gut“ wahrgenommenen Veränderungen gibt, sondern eben auch einen Preis, den Sie zahlen.

Menschen, die über Entscheidungen sowieso schon lange nachdenken, verstehen dies oft als Motivation,  noch mehr nach vorhandenen Risiken zu forschen. Das meine ich aber nicht. Die Risiken und der Preis für eine Entscheidung können sich sehr wohl unterscheiden. Die Fragestellung ist eine andere: Sie fragen sich nicht, was alles schief gehen könnte, sondern z.B. wenn ich die Entscheidung umsetze, worauf werde ich verzichten müssen, was wird mir fehlen oder was werde ich geben?

Sich selbst wahrnehmen

Es geht also darum, über den den Preis (z.B. den Verlust) nachzudenken, der mit der Entscheidung verbundenen ist. Sich klar darüber zu werden, welche Auswirkungen es für Sie als Person hat. Im “lauten” Alltagsgeschehen sind wir oft nicht in der Lage, diese Aspekte sofort zu betrachten. Manchmal wollen wir sie auch nicht wahrnehmen, weil es Anteile in uns sind, die wir sowieso nicht gerne hören.

Hier hilft uns wieder die Achtsamkeit, das „Zur Ruhe kommen“, das „Auf sich selbst einlassen“ und das „Spüren“, was in einem passiert. Sie werden feststellen, dass es bereits einen inneren Dialog zu diesen Themen gibt, den Sie möglicherweise so noch nicht gehört haben. Sie werden leisen Stimmen plötzlich mehr Gehör schenken, ohne sie sofort zu verurteilen. Sie werden sich als “ganze” Person wahrnehmen mit all dem, was sie in diesem Moment sind.

Das ist eine gute Gelegenheit, sich die Frage zu stellen: Wenn ich mich dafür entscheide, was würde ich vermissen, was würde ich verlieren, was gebe ich, was ist der Preis?

Seien Sie wachsam, wie sie mit dem Preis umgehen! Oft erlebe ich es so, dass der Preis sehr hoch ist und dann lieber die Entscheidung nicht in der Form getroffen wird. Die Verlustängste sind plötzlich viel zu groß. Das ist nicht das Ziel der Übung.

Auf die Bedürfnisse achten

Allerdings geht es darum, zu schauen, wie wir diesen Anteilen in uns Raum geben. Wie wir auf sie eingehen können, wie wir sie in die Entscheidung integrieren können. Es muss also nicht sein, dass wir entweder den Preis zahlen oder die Entscheidung dann besser nicht treffen.

Ziel ist es, zu erkennen, woraus der Preis besteht und sich über die dahinter liegenden Bedürfnisse klar zu werden. Für diese Bedürfnisse gilt es dann Lösungen zu finden, die – wenn Sie die Entscheidung treffen – ausreichend für diese Anteile in Ihnen sorgen.

Damit bleibe ich bei meiner Aussage vom Anfang: Alles Gute hat seinen Preis … UND Sie können versuchen, den Preis abzumildern. Wenn Sie zum Beispiel durch Ihre Entscheidung weniger Zeit für Ihre Kinder haben, dann kann es für diesen Preis, den Sie als Verlust empfinden,  ausreichend sein, dass Sie dafür aber zweimal die Woche ganz bewusst Zeit mit Ihren Kindern verbringen.

Räumen Sie dem Preis, den Sie für Ihre Entscheidungen zahlen, etwas mehr Platz ein.  Sie haben damit die Gelegenheit, Ihre Entscheidungen abzurunden und langfristig auf stabile und gesunde Beine zu stellen. Achten Sie auf Ihre innere Stimme und damit auf Ihre Bedürfnisse. Finden Sie eine Möglichkeit, diese in die Entscheidungen zu integrieren.

In Kurzform

  1. Gewinnen Sie bei einer Entscheidung etwas Abstand mit Hilfe der Achtsamkeit.
  2. Hören Sie Ihren inneren Dialog, lassen sie alles zu, ohne es zu bewerten.
  3. Welchen Preis würden Sie bezahlen, wenn sie den Schritt gehen?
  4. Welche Bedürfnisse melden sich dadurch bei Ihnen?
  5. Gibt es Möglichkeiten, diesen Preis etwas abzumildern, indem Sie auf die Bedürfnisse eingehen?

Weiterhin eine achtsame Zeit, Ihr Olaf Karwisch


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