Wo immer du bist
Cylin Busby
Boje, 2014
978-3414823861
12,99€
Rezensiert für:
Bücherkinder.de
Stell Dir vor, du liegst nach einem Unfall im Krankenhaus. Du hörst Geräte piepen, die Krankenschwester mit dir reden und plötzlich steht da ein Mädchen im Raum. Es ist anders als die Mädchen, die du vor deinem Unfall kanntest und es erzählt Dir Dinge, die du vielleicht gar nicht wissen möchtest …
West erlebt genau das, als er nach einem Unfall im Krankenhaus „aufwacht“. Seine Umgebung macht ihm aber keine Angst, denn er weiß: das kann alles gar nicht wahr sein. Kurze Zeit denkt er, dass er träumt und dann kommt es ihm komisch vor, dass niemand wirklich auf seine Gesprächsantwort wartet.
Es sind die Geheimnisse und Verwicklungen, die den Leser dazu antreiben Cylin Busbys Buch zu lesen. Da der Leser mit West im Krankenhaus liegt und alles aus seiner Perspektive erlebt, stellt er sich auch bald dieselben Fragen und will die Antworten hören. Es ist ersichtlich, dass West ein bisschen Angst hat, aber mehr noch ist er neugierig. Vor allem das Mädchen hat es ihm angetan.
Es ist nicht wirklich schön, aber es tut Dinge, die West vermisst hat, auch wenn er es nie zugeben würde, da er nun ein großer Junge ist, sie liest ihm trotzdem Harry Potter vor. Aber sie sagt auch Dinge, die ihm komisch vorkommen. Sie hat Angst alleine hier zu bleiben und das West sie im Stich lässt, wie alle Freunde vor ihr. Und so wird es ihm auch bald gehen, prophezeit sie. Was es damit auf sich hat, erfährt der Leser im weiteren Verlauf der Geschichte.
Zwar hat mich das Ende etwas überrascht und ich war wirklich gespannt, wie die Autorin den Bogen schlägt und die Auflösung zusammenführt, aber enttäuscht war ich auch. Wests Reaktion am Ende ist einfach zu banal und so ist es mir auch mit seinen Gefühlen gegangen. Er erzählt wirklich jeden Gedanken und jedes Gefühl, was er hat, aber dadurch werden sie nicht ehrlicher und wirklicher. Mir hat etwas Herzblut gefehlt, das die Autorin nicht vermitteln kann.
Rein äußerlich ist das Buch ein Hingucker, da das Cover zum Geheimnis passt. Die Kapitel sind wunderbar kurz und lassen auch manchmal einen Blick in Wests Vergangenheit zu, damit auch der Leser weiß, wie sein Unfall zustande gekommen ist.
Ich würde diesem Buch 3 Sterne geben, da die Idee wirklich gut ist und es zwischendurch eine nette Lektüre ist. Mehr schafft es leider nicht, da für mich die „echten“ Gefühle fehlen.