Alle reden von Liebe

aber nur wenige verstehen Sie. ‘Licht&Liebe’, der Slogan ist seit Jahren schon der Renner. In Eso- Magazinen werfen selbsternannte ‘Lichtträger’ auf der verzweifelten Suche nach einem Weibchen ihre Reiki- Einweihung in die Waagschale. Das klingt dann in etwa so: „Lichtträger im dritten Grad mit fortschrittlichem Karma sucht Seelenfreundin zum gemeinsamen, kraftvollen Gedankenaustausch.“ Na denn, warum nicht auch ein paar Körperflüssigkeiten. Es gibt nicht viel, was was weniger mit Liebe zu tun hätte

Kinderlachen

Bild – Institut f. angewandte Sozialwissenschaften

Aber wie ist das nun tatsächlich mit der Liebe? Zunächst einmal, Liebe muss geübt und innerlich kultiviert werden, um überhaupt wachsen zu können. Wer sich vornimmt, heute mal ganz viel Liebe zu verspüren, wird enttäuscht werden. Wie alles auf der Welt fängt auch die Liebe zunächst einmal ganz klein an und erschließt sich nicht gleich von Beginn an einem jeden Menschen von selbst. Dies mag nicht zuletzt entwicklungsgeschichtlich bedingt sein. Denn es gibt kaum ein öfter geleugnetes Gefühl als Zuneigung, insbesondere in jungen Jahren. „Der Max ist in die Susi verliebt – HaaHaa!!“ „PFF, die ist mir doch egal.“ Wer so an das wertvollste aller Gefühle herangeführt wird, hat nun mal schlechte Karten. Echte, wahre Liebe zu empfinden kostet Überwindung, denn dies heißt zugleich, sämtliche Waffen und Schilde niederzulegen. Wer liebt, ist offen, ungeschützt und verletzbar – möchte man denken, auch wenn das Gegenteil der Fall ist. Echte Liebe zu empfinden kostet anfangs Mut und Überwindung, weil wir aus einer Welt des rivalisierenden Überlebenswettkampfes eintreten in eine bis dahin weitgehend unbekannte Gefühlszone. Zu lieben heißt glücklich zu sein – haben wir den Mut hierzu?

Ein weltbekanntes Zitat, welches offenbar fälschlicher Weise Nelson Mandela zugerechnet wird, tatsächlich jedoch aus der Feder von Marianne Williamson stammen soll, lautet:

Unsere tiefste Angst ist nicht,
dass wir unzulänglich sind.

Unsere tiefste Angst ist es,
grenzenlos mächtig zu sein.

Es ist unser Licht das wir fürchten, nicht unsere Dunkelheit.

Wer bin ich schon, fragen wir uns,
dass ich schön, talentiert und fabelhaft sein soll?

Aber ich frage Dich, wer bist Du, es nicht zu sein?

Du bist ein Kind Gottes.
Dich kleiner zu machen, als Du bist, dient unserer Welt nicht.

Es ist nichts Erleuchtendes dabei,
sich künstlich klein zu machen,
damit andere Leute nicht verunsichert werden,
wenn sie in Deiner Nähe sind.

Wir wurden geboren, um die Herrlichkeit Gottes,
die in uns ist, zu offenbaren.

Sie ist nicht nur in einigen von uns,
sie ist in jedem Menschen.

Wenn wir unser eigenes Licht erstrahlen lassen,
geben wir damit unbewusst anderen Menschen
die Erlaubnis, dasselbe zu tun.

Wenn wir von unserer eigenen Angst befreit sind,
befreit unsere bloße Gegenwart ohne unser Zutun
die anderen.

Für unsere Vorfahren war Liebe ein Pfad, der gegangen werden muss und der dabei verschiedene Stationen durchläuft. Er beginnt mit

  1. Gerechtigkeit, sie erst führt zum nächsten Schritt
  2. Liebe zur Gerechtigkeit, gefolgt von
  3. Liebe zu bestimmten Menschen, was weiter leitet zur
  4. Liebe zu bestimmten Tieren und Pflanzen
  5. Liebe zu allen Tieren und Pflanzen und
  6. Liebe zu allem, was lebt und als nächstem
  7. Liebe zu allem, was ist, gekrönt von der
  8. Liebe zu Gott

Das Ende dieses Pfades gipfelt in echtem, vollkommenem Glück durch die endgültige Erkenntnis: „Ich liebe alles, denn ich bin alles und ich liebe alles, was ich bin.“ Dies ist auf lange Sicht der Pfad, den die Menschheit nehmen muss und nehmen wird.



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