Alle Infos zur Auszeit auf Bali

Ihr Lieben,
knapp zwei Monate meiner Auszeit sind rum und ich nehme euch jeden Tag ein Stück weit mit via Instagram. Nach und nach erreichen mich nun auch Fragen dazu - wie ist Bali denn so? Wie kommt man auf die Idee, sich eine Auszeit zu nehmen? Arbeitest du nebenbei oder ist das Urlaub? Wo wohnt ihr und was kostet denn das alles?
Ich fasse einfach mal alles zum Nachschmökern zusammen:
Alle Infos zur Auszeit auf Bali

Alles zur Auszeit

Von der fixen Idee über Planung bis zur Entscheidung: warum Bali?
Habt ihr euch nach dem Abitur bzw. Schulende etwas gegönnt? Vielleicht eine lange Reise, oder seid zum Au-Pair-Jahr in die USA gereist? Vielleicht wart ihr Backpacken in Australien oder habt euch einfach ein paar Monate Ruhe gegönnt? Ich auch nicht. ;-) Darum wollte ich das unbedingt einmal nachholen in meinem Leben. Die perfekte Zeit für so etwas gibt es nicht, aber sehr wohl eine günstige und diese war bei mir gekommen.
Bali als Ziel war eigentlich aus der Luft gegriffen. Weder war ich jemals dort, noch jemand aus meinem Umfeld, der es als umwerfend schön empfunden hatte. Vermutlich funktioniert die ganze Urlaubs-Werbeindustrie bei mir einfach gut :D Um es zusammenzufassen: es gibt einfachere Länder für lange Auslandsaufenthalte als Indonesien. Das Stichwort hier ist Visum. Im Vorhinein beantragt langt es für 2 Monate, danach muss es verlängert werden, was als einfaches Urlaubsvisum nicht möglich ist. Wir haben eine Agentur beauftragt und nun ein kostspieliges "Social Visum". Ansonsten hilft nur nach den ersten zwei Monaten ausreisen, wieder einreisen, neues Visum. Dieses verlängern lassen (einmalig möglich) und wieder ausreisen/einreisen... Ich wusste das und es war mir dennoch egal. Bali hatte ich mir in den Kopf gesetzt, nach Bali wollte ich. Es bietet für lange Aufenthalte vieles, was mir wichtig ist.  Die richtige Kombination aus Tourismus, Trubel, aber auch Ruhe, Abgeschiedenheit und ein klein bisschen ursprüngliches Bali gibt es ja auch noch. Dazu die Gili Inseln, die ich unbedingt gesehen haben wollte!
Nachdem die Idee stand, kam das aktive Sparen. Vor allem das! Denn ich wollte nicht arbeiten, was eh fast unmöglich ist in Indonesien. Visa beantragen, Termine bei Ärzten, Impfungen, alles Unnötige kündigen, Dinge mit dem Arbeitgeber klären. Alles in allem haben wir etwa 9 Monate geplant. Mir wäre etwas länger lieber gewesen, aber nur so ließ es sich mit meinem Arbeitgeber vereinbaren, dass ich für die Zeit aussetzen konnte. Stichwort hier: Sabbatical. Sprecht das bei eurem Arbeitgeber an, falls es euch wirklich interessiert! Wenn niemand fragt, kann keine Basis dafür geschaffen werden :)
Keine Basis in Deutschland?
Doch - natürlich. Aber um Kosten und Aufwand zu sparen, habe ich meine Wohnung gekündigt und all unsere Sachen lagern bei meinen Eltern. Dort werden wir im Übrigen auch übergangsweise wohnen, wenn wir zurück nach Deutschland kommen. Ich sage es euch, es ist ein komisches Gefühl, "keine Wohnung" in Deutschland zu haben. Aber ein ungleich befreiendes dazu. Das Abenteuer "Bali" findet hier auf der Insel statt und wird in Deutschland weitergeführt, wenn wir das lustige Spiel "Wohnungssuche in Düsseldorf" spielen. Spannend! Und das meine ich ganz ehrlich.
Arbeit oder Urlaub?
Ganz klar, Urlaub. Aber so lange, dass man an fast jedem Ort einen neuen Alltag beginnen kann. Ich liebe das. Unser Ritual ist jedes Mal: ankommen. Zimmer im Homestay/Hotel/Guesthouse beziehen, grob auspacken. Losziehen und die Gegend erkunden. Wo ist ein Supermarkt? Wo ist das Zentrum? Wo ist ein kleines Warung um die Ecke, wo gibt es Obst und Gemüse und wo lang geht es zum Strand?
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In den 5 Wochen Ubud kamen die ganz normalen Alltagsdinge hinzu: einkaufen fahren, mal grob saubermachen, ich hatte Termine zum Yoga, regelmäßiger Gang zum Obsthändler des Vertrauens, morgens fix zum Warung rüber und neues Granola kaufen, Plausch mit den Nachbarn - die kleinen Dinge, die einen heimisch werden lassen.
Reiseziele auf Bali
Dazu vorweg: unsere Reiseroute ist wie Kraut und Rüben! Das kann und sollte man schlauer planen, wir haben uns hier ganz einfach von unserem Bauch leiten lassen und wenn man auf der Karte nachschlägt, wird man die Hände überm Kopf zusammenschlagen. Aber naja, here goes:
  1. Ankunft in Denpasar, Übernachtung im schlimmsten "Hotel" in das ich je Fuß gesetzt habe.
  2. Weiterfahrt nach Ubud. 5 wunderbare Wochen dort in einem schönen, idyllischen Homestay und  in einem gemieteten Haus. Verliebt in Ubud.
  3. Wir wollten Strand und etwas mehr Leben, außerdem ein bisschen einkaufen: ab nach Legian! Das ist bei Kuta, und das gehört zwar zu Bali, muss man aber nicht gesehen haben. Aber wir haben geshoppt, wir waren surfen und haben nette Ecken gefunden. Seminyak und Kerobokan sind nicht allzu fern, das sind tolle, aber ungleich teurere Ecken, weshalb unsere Unterkunft im günstigeren Legian war.
  4. Traumstrände all day long? YES PLEASE! Also führte uns unser Weg nach Uluwatu, genauer nach Pecatu. Wunderschön raue Gegend, die Küsten sind umwerfend. Die Orte an sich schwierig, Essen schwierig, Spaziergänge unmöglich. Es gibt einen tollen Tempel zu besichtigen.
  5. Wir hatten eine Woche übrig, also fuhren wir zum Surfen wieder zurück nach Legian. Dank super Deal über booking.com haben wir ein nettes 3-Sterne Hotel und haben einige Ausflüge gemacht. Dort bleiben wir noch bis Samstag und dann geht es ab nach...
  6. Es soll in den Norden gehen. In Lovina haben wir für 2 Wochen ein Homestay gebucht. Schnorcheln steht auf dem Plan, sowie das Erkunden zahlreicher Wasserfälle und heißer Quellen! Der Norden soll etwas rauer sein und vor allem nicht allzu touristisch. Was für eine schöne Abwechslung zu Kuta!
  7. In den Kopf haben wir uns Singaraja gesetzt und für ein paar Wochen ein fantastisches Homestay reserviert. Der September ist ansonsten noch nicht voll verplant :-)
  8. Im Oktober geht es zum Inselhopping: Gili Meno, Lombok und Nusa Lembongan haben wir geplant und gebucht und ich freue mich wahnsinnig!
  9. Ende November geht es zurück nach Deutschland. Wir haben den Monat noch nicht verplant!
Was kostet denn so das Leben auf Bali?
Bitte absolut kein Neid, denn wir wohnen nie in schönen luxuriösen Hotelanlagen, haben keine privaten Fahrer und speisen nicht jeden Tag in den tollen Lokalen, die Bali zu bieten hat. Wir sind eher "Budget Traveller" und unser Tagesbudget liegt bei 10 EUR für zwei - knapp 150.000 IDR. Natürlich haben wir immer einen Puffer eingeplant, und es war von vornherein Geld für Shopping und nette Abendessen eingeplant. Dennoch kommen wir an den meisten Tagen mit den 10 EUR gut aus. Da Essengehen seit Ubud (wo wir eine Küche hatten) unser Alltag ist, geht da das Besondere verloren. Es ist mehr, wie in der Mittagspause sich etwas zu essen zu holen/essen gehen, statt "ausgehen". Eine sehr hilfreiche Übersicht zu Preisen haben wir hier gepostet. Gutes Essen findet man hier überall! Wir kaufen viel frisches Obst auf dem Markt und Reis mit Gemüse gibt es eigentlich überall. Homestays bieten ein tolles Preis/Leistungsverhältnis und oftmals lassen sich super Schnäppchen schlagen (90 EUR/Woche/inklusive Frühstück für zwei im Hotel ist einfach klasse!). Was immer ungemein hilft: einfach anrufen und mit den Besitzern reden. Die meisten freuen sich über den Plausch und den persönlichen Kontakt und es gilt wie fast überall: handeln geht immer! Und für längere Aufenthalte ab 1 Woche gibt es oft Goodies, wie günstigere Preise oder ein kostenfreies Upgrade ins bessere Zimmer. Einfach fragen!
Näheres zum Essen
Wie bereits beschrieben, findet man grundsätzlich an jeder Ecke was Gutes zum Essen. In Ubud war das Angebot überreichlich, aber auch in Uluwatu und Kuta/Legian haben wir supergünstige und gute Warungs gefunden! Warungs sind kleine Quasi-Restaurant. Meist am Straßenrand gelegen, sehr oft mit dem Angebot in einem kleinen Schaufenster, oft etwas schmuddelig sind sie die ursprünglichste Art von "Restaurant" auf Bali. Es gibt sie in fies-schmuddelig, urig, niedlich und teurer und touristisch. Ich bin keine einfache Esserin und doch ist es für mich kein Problem, mein Essen ohne Fleisch/Fisch/Eier/Milch und bitte nicht scharf und wenn möglich nicht allzu ölig zu erhalten! Im einfachsten aller Warungs sind kleine Sonderwünsche kein Problem und werden gern umgesetzt.
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Lokale Gerichte? Meist gibt es indonesisch/balinesisch und chinesisch/thai-inspiriere Gerichte. Ich liebe Gado-Gado (frisches, gekochtes gemischtes Gemüse meist bestehend aus Bohnen, Möhren, Sprossen, Wasserkresse, Spinat mit hausgemachter Erdnuss-Sauce), ansonsten gibt es verschiedenste Nudelarten angebraten mit Gemüse und oftmals noch Fleisch nach Wahl dazu (Mie Goreng) und natürlich gebratener Reis mit Gemüse und Fleisch (Nasi Goreng). Am Straßenrand verkaufen fliegende Händler auf ihren Rollerständen oftmals Reis mit Gemüse und Tempeh/Tofu und Bakso, klare Suppe mit Hühnerfleischbällchen. Oft sieht man auch Herren mit ihren uralten Grillen auf denen sie Saté-Spieße grillen, die man einfach dort verzehrt. Thai-Currys findet man auch sehr oft! Ein balinesisches Traditionsgericht: Spanferkel. Fisch gibt es ganz frisch! Meine Favoriten sind die Currys, Gado-Gado, frischer Tempeh mit hausgemachtem Sambal, Bi'Hun-Nudeln und Reisnudeln mit Gemüse angebraten und die wunderbare Obst-Auswahl!
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Impressionen aus einem ubud'schen Warung
Übrigens isst man auf Bali traditionell den ganzen Tag über dasselbe: der Tag startet schon mit Mie Goreng, Nasi Goreng, etwas Obst und Kopi Bali - wundervoll starker balinesischer Kaffee. Das ist absolut nicht meins, ich esse meist nur Obst oder mal Haferflocken mit Granola. Haferflocken werden hier übrigens gefeiert, als wäre es das Neueste und der letzte Schrei und sind auch sehr teuer, da sie aus Australien importiert werden. :D
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Natürlich hat Bali eine toll entwickelte Restaurantkultur. Es gibt überall hippe Burgerläden, Italiener mit Pizza und Pasta im Angebot, in Ubud auch überall healthy-orientierte Restaurants und Warungs, sprich: man muss natürlich nicht in den lokalen Buden essen. Alle paar Wochen gehen wir entweder toll frühstücken (Empfehlung: The Fat Turtle in Seminyak!) oder haben ein schönes Dinner. Ganz wie daheim eben :-) Wenn ich sonst abends hungrig bin, halten wir einfach am Lieblings-Warung und kaufen eine handvoll Nasi Putih (einfachen Reis)
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Weltbeste Pancakes im The Fat Turtle
Ab und an darf es dann aber auch etwas Gewohntes geben und dann zieht es mich zum Bali Buda, wunderbares Bio-Brot kaufen! Im Supermarkt gibt es einfach kein ordentliches Brot! Mehr zum Essen könnt ihr auch hier nachlesen und bei Insta zeige ich oft Essen und mein erjagtes Obst :-)  Was ich hier liebe: saftige Datteln ganz günstig im Supermarkt überall zu kriegen, Guaven, Mangos, verschiedene Melonen, verschiedenste Bananensorten, Tomaten, Schlangenfrucht ab und an, Papaya und Ananas. An Durian habe ich mich noch nicht getraut :D 
Was teuer ist: Käse und Milchprodukte. Wir essen gar keine. Süßigkeiten sind meist so teuer wie daheim oder etwas teurer. Alkohol ist sehr teuer. Billiger Wein kostet hier nie unter 12 EUR/Flasche. Duschgel/Bodylotion/Shampoo und Co. sind verhältnismäßig teuer, da gibt es bei uns im dm günstigere Optionen als hier. 
Bali Alltag
Bali ist immer noch ein klein wenig magisch und am besten sieht und spürt man das (meiner bisherigen Meinung nach) in Ubud. Aber egal wo man auf Bali ist, Opfergaben liegen überall auf den Straßen, man sieht immer einen liebevoll dekorierten Tempel und es riecht immer latent nach Räucherstäbchen. Morgens werden die Opfergaben in kleinen Schälchen aus Bananenblättern vorbereitet (mit Blüten, einem Räucherstäbchen und einem kleinen 'Opfer', oftmals einem Keks oder etwa etwas Reis, aber wir haben da schon schön Kurioses gesehen wie eine gedrehte Zigarette, einfoliertes Bonbon oder einfach schnöde Geldstücke). Jeden Tag werden die Opfergaben auf den hauseigenen Tempelchen ausgetauscht und mit etwas Wasser gesegnet und auch sehr oft vor die Tür auf die Straßen gelegt. Darauftreten, drüberfahren oder ähnliches ist übrigens kein Problem.
Die üblichste Bekleidung besteht hier aus einem bunten Sarongtuch, welches um die Hüften geschlungen wird, einer engen oft auch aus Spitze bestehenden Bluse, einem Tuch in der Taille und Flipflops. Die meisten älteren Balinesinnen tragen dies fast ausschließlich, viele Männer tragen dazu ein T-Shirt oder Polo und eine klassische Kopfbedeckung. Daneben dann natürlich die jungen, hippen Balinesen, die bei den üblichen Ketten einkaufen gehen und auch bei über 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit lange Jeans, Blusen, Lederjacke usw. tragen.
Feierlichkeiten, Prozessionen und kleine Musikmärsche sieht man hier überall. Auch in Kuta an der ungünstigsten Stelle gibt es eine Prozession mit Musik, Räucherstäbchen und Getrommel. Das ist schon absurd schön mit anzusehen und vermittelt für mich einen Großteil dessen, was Bali ausmacht: Gelassenheit und Ruhe im Moment. Hektische Arbeiter/innen habe ich hier kaum gesehen. Alle sind fleißig, aber mit Gemach. Bali ist übrigens eine hinduistisch geprägte Insel, über 90 % der Bevölkerung sind Hindus.
Der kleine Plausch und Austausch ist hier vielgeschätzt, jeder verwickelt einen in ein kurzweiliges Gespräch und man tauscht gern kleine Anekdoten aus, ob beim Einkauf, im Hotel oder einfach so auf der Straße. 
Bali war zwar random ausgesucht, aber ist etwas Besonderes für mich. Wunderschön, mit meist freundlichen, aufgeschlossenen Menschen, die mir wieder ein bisschen Ruhe und Zeit für mich "beigebracht" hat. Egal, ob Reisterassen, Yoga, Spaziergänge oder lange Sandstrände, Surfing und Pool-Lounging. Aber es hat seine Probleme - überall wird man mit Müll konfrontiert, der auf den Straßen, in Hinterhöfen und auf dem Feld verbrannt wird. Ein richtiges Bewusstsein für (Plastik-)Müll und die Folgen seiner einfachen Verbrennung kommt erst langsam auf. Aufklärung ist auf dem Vormarsch, aber es dauert sicherlich noch seine Zeit, um ein ordentliches Müllabfuhrsystem zu etablieren, welches auch angenommen wird.
To do in Bali?
Wir haben ja noch vier Monate vor uns und entsprechend viel geplant. Eins meiner vorrangigen Ziele war es aber, in meiner Auszeit eben diese zu genießen. Zeit. Wahnsinnig viel. Es ist das eine, wovon wir irgendwie immer zu wenig haben. All das, was wir in 6 Monaten machen, kann man in wenigen Urlaubswochen schaffen. Aber einen aktiven Vulkan zu besteigen und den Sonnenaufgang beobachten, einen Spaziergang durch den Affenwald in Ubud machen, die vielen verschiedenen Reisterrassen bestaunen, die Tempel besuchen, vielleicht einen traditionellen Tanz ansehen, Schnorcheln und Tauchen gehen, dabei ein paar Schildkröten beobachten und vielleicht bei Anbruch des Tages Delfine sehen, die Wellen brechen hören, einige Surfstunden nehmen, vielleicht einen Mal- oder Kochkurs belegen, Yoga bei mit den besten Lehrern erlernen und Wasserfälle besichtigen und dort schwimmen gehen, das kann und sollte man machen. Zumindest ein bisschen davon. :-)
Und wer es bis hier her geschafft hat - ein paar Fotos von der vielseitigen Schönheit Balis!
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