Wenn man in ein Geschäft für Hundefutter geht, kann man etwas erstaunliches feststellen. Da gibt es zunächst einmal REIHENWEISE verschiedenes Hundefutter. Und wenn du da mal einen genaueren Blick drauf wirfst, wirst du noch mehr erstaunliches feststellen. Das Hundefutter variiert nicht nur in den Sorten, also Geschmacksrichtungen. Nein, das reicht nicht. Es gibt unzählige verschiedene Futtermöglichkeiten: für die verschiedenen Größen, für verschiedene Altersstufen, für verschieden Ansprüche, für verschiedene Ernährungsrichtungen und sogar für verschiedene Rassen.
Ja, echt! Ein Mops soll laut Futterhersteller etwas ganz anderes fressen, als ein Schäferhund. Und ein Labrador soll was anderes fressen, als ein Pudel. Da fragt man sich doch echt, muss das sein?? Das ist ja ungefähr so, auf Menschen übertragen, als würde ein Deutscher was anderes essen müssen, als ein Holländer. Und ein Engländer was anders als ein Franzose.
Also ehrlich, ich bezweifele, dass es nötig ist, einen Pudel mit was anderem zu füttern, als einen Labrador. Oder meinst du ein Steppenwolf frisst was anderes, als ein Tundrawolf (abgesehen davon, dass er sich natürlich nach dem örtlichen Nahrungsangebot richtet)?
Was aber kann Grund dafür sein, dass Hunde unterschiedlich ernährt werden? Gibt es dafür überhaupt Gründe?
Zunächst steht am Anfang dieser Frage immer der allgemeine Anspruch an eine Ernährung, der sich aus drei Punkten zusammen setzt:
- Die Ernährung muss den anatomischen und physiologischen Grundlagen einer Art entsprechen, also artgerecht sein
- Die Ernährung muss den Bedarf an Nährstoffen und allem was benötigt wird, decken
- Die Ernährung soll so wenig gesundheitsschädigendes wie möglich erhalten
Diese drei Punkte sind für alle gleich, egal ob Mensch oder Tier. Punkt eins, also artgerecht bedeutet für alle Hunde das gleiche. Ein Mops ist ein Hund, ein Dackel ist ein Hund, ein Labrador ist ein Hund. Ebenso Punkt drei. Was ungesund ist, ist ungesund. Das trifft den Dackel, den Pudel und den Labrador. Bleibt nur noch Punkt zwei.
Gibt es unter Hunden Unterschiede im Nährstoffbedarf?
Ja, die gibt es und zwar, wenn bestimmte Umstände, oder auch Entwicklungsstadien den normalen Nährstoffbedarf verändern.
Und wie ist das in der Natur?
In der Natur fressen zunächst einmal alle Tiere das gleiche. Ganz egal, ob sie jung oder alt sind, ob sie krank oder gesund sind. Sie finden das gleiche Angebot und fressen das gleiche.
Alleine aus diesem Blickwinkel betrachtet, kannst du erkennen, welcher Unsinn der Fütterung von unzähligen verschiedenen Futtermitteln zugrunde liegt.
Anders ist dies, wenn der Umstand, der zum veränderten Nährstoffbedarf führt, kein natürlicher ist. So z.B. wenn ein Hund erkrankt ist, oder wenn er außerordentliche Leistungen vollbringen muss.
Bei Krankheit würde der Hund in der Natur wahrscheinlich sterben, wir haben aber die Möglichkeit, z.B. durch die Ernährung darauf Einfluss zu nehmen. Und Agility oder dogdance würde der Hund in der Natur wohl nicht betreiben.
Entwicklungsstadien betreffen z.B. Hunde im Wachstum oder auch ältere Hunde. Vor allem, weil ihre Ernährung nicht einer natürlichen, selbst gewählten entspricht, macht es durchaus Sinn, die veränderten Bedürfnisse im Auge zu haben und die Hunde entsprechend ihrem Entwicklungsstadium zu ernähren.
Ein Welpe sollte also anders ernährt werden, als ein Senior. Ein Sporthund kann durchaus andere Bedürfnisse haben, als eine Couch-Potato. Und ein Hund, der z.B. an der Bauchspeicheldrüse erkrankt ist, braucht eine andere Ernährung als ein gesunder Hund.
Wir werden uns in den nächsten Wochen durch viele verschiedene Umstände durcharbeiten, die eine andere Ernährung erfordern. Ganz zum Schluss werden wir uns dann noch einmal der Frage widmen, ob verschiedene Rassen denn nun unterschiedlich ernährt werden sollten.
Im nächsten Teil am Donnerstag fangen wir mal ganz unten an und stellen uns die Frage, wie die Ernährung von Welpen aussehen sollte.
Bis dahin wünschen wir dir und deinem Hund eine schöne Zeit, macht es gut …
Herzliche Pfotengrüße und bis Sonntag
Lucy und Anke