Presseerklärung vom 14. Oktober 2010
*Bitte alle Fakten zu Stuttgart 21 auf den Tisch, Herr Azer!*
Hierbei sind Parkschützer, Mappus und Grube einer Meinung
Stuttgart, 14. Oktober 2010: Die ‚Senioren gegen Stuttgart 21‘ und Parkschützer übergeben heute um 8:30 Uhr einen offenen Brief an Hany Azer, den Gesamtprojektleiter für Stuttgart 21. Darin fordern sie, alle Fakten zum Thema Stuttgart 21 auf den Tisch zu legen. In diesem Punkt sind sich die Parkschützer, Ministerpräsident Stefan Mappus und Bahnchef Rüdiger Grube einig: Jetzt müssen alle Fakten auf den Tisch! Die von beiden Seiten angestrebten Gespräche über die Zukunft des Bahnknotens Stuttgart können nur erfolgreich sein, wenn sie auf der Grundlage vollständiger Sachinformationen geführt werden. Es dürfen nicht weiterhin Gutachten, Pläne und Kosten verheimlicht werden. Hierzu kann das Planungsbüro der DB Projektbau GmbH unter der Leitung von Hany Azer erheblich beitragen.
„Herr Azer muss jetzt das tun, was Mappus und Grube angekündigt haben, die Geheimniskrämerei um Stuttgart 21 muss ein Ende haben“, sagt Parkschützer Frank Stillerich. „Seit 15 Jahren formulieren die Gegner ihre Kritik an Stuttgart 21, sachlich fundiert und öffentlich. Dies wurde von den Projektbetreibern bislang nur mit Hochglanzbroschüren, Hochmut und Diffamierungen beantwortet. Sobald es um relevante Daten geht, endet die offizielle Kommunikation. So ist keine sachliche Auseinandersetzung möglich. Ohne Transparenz kann es keine demokratische Legitimität und keine Akzeptanz in der Gesellschaft geben, das müssen endlich auch die Verfechter dieses Projekts verstehen.“
Konkret erwarten die Parkschützer, dass Herr Azer folgende Fragen beantwortet:
* Wie wurden die Baumfällungen im Schlossgarten entgegen den
EBA-Anweisungen legitimiert?
* Wie wurde die Einhaltung der Natur- und Artenschutzvorschriften
sichergestellt? Konkret, wie wurden die vorhandenen Fledermaus-
und Juchtenkäferpopulationen dokumentiert und deren Erhalt
gewährleistet?
* Welche Kosten sind bis heute für Stuttgart 21 angefallenen, wie
teilen sich die erwarteten Kosten auf? Die Parkschützer erwarten
eine detaillierte und transparente Aufstellung über alle
bisherigen Projektkosten, sowie einen belastbaren Kostenplan für
das gesamte Projekt und alle assoziierten Projekte
(Stadtbahnverlegung, etc.), aufgeschlüsselt nach Gewerken.
* Wie sollen die von Bahnchef Rüdiger Grube vorgebrachten
Kostenreduktionsmaßnahmen ohne Sicherheitseinbußen realisiert
werden (dünnere Tunnelwände, etc.)?
* Welche geologischen, hydrologischen und bahntechnischen Gutachten
und Untersuchungen gibt es? Zu welchem Ergebnis kommen unabhängige
Gutachter?
* Was tun Sie, um die Sicherheit in den Tiefbahnhöfen (Hauptbahnhof
und Flughafen) sowie in den Tunneln zu garantieren? Welches Risiko
ergibt sich aus der Nichtbeachtung moderner Sicherheitsstandards
für Tunnel? Dies muss vor allem angesichts der vielen
Ausnahmegenehmigungen erläutert werden.
Bislang verweigert die Bahn den Bürgern alle Information, die für eine sachliche, konstruktive Diskussion erforderlich wären.