(Teil 1 hier *KLICK*, Teil 2 hier *KLICK*)
-> Allgemeine Spoilerwarnung, blabla.
Mittlerweile ist es Abend geworden. Ich lausche sinnierend dem nichtspielerischen Kampf zwischen meinen beiden Bürohengste – soweit ich verstehen kann, hat die eine den letzten Kaffee getrunken und keinen neuen gekocht – und dem Gespräch zwischen Vater und Sohn.
“Ei, wie kannst Du mein Vater sein, Maddin, alter Verbrecher?”, will der Destroyer wissen. “Du hast doch wohl nicht etwa Deinen besten Mitarbeiter in den Außendienst geschickt und in ein Zeitloch gehalten?”
“War ja keine Absicht”, erklärt Martin. “Da stand so `ne Notrufzelle rum, gleich hinterm Mond links. Was soll ich sagen? Ich hatte Langeweile, also bin ich mal rein. Und danach in Deine Mama. Ja und was ich da noch alles gesehen habe, Du würdest Augen machen! Zum Beispiel-”
Was? Wie? Oha!
Höchste Zeit, einzuschreiten!
“Ähhhhh, das spielt doch jetzt überhaupt keine Rolle, also, also was Du da alles gesehen hast, Martin, also nee, das interessiert doch echt und wirklich keinen hier! Und überhaupt: Wolltest Du nicht nach Hause zu Deiner Frau und ihren köstlichen, bald kalten Kohlrouladen?”, lenke ich geschickt ab.
“Stimmt! Jetzt wo Du`s sagst!”, strahlt Martin. “Also, haut rein Kinders! Ach, Destroyer: Komm doch mit! Lernste mal Deine Stiefmutter kennen, was meinste?”
Der Destoryer a.D. guckt mich an: “Darf ich, Molly? Ach bitte, bitte, darf ich?”
“Benedictionem meam iri tecum, sed iri!”, sage ich gelassen und wedele gnädig mit einer Hand.
D.A.D. verbeugt sich. “Imperium tecum sit!”
Ich lächele: “Et fortuna digestionis tecum!”
Dann winken die Beiden noch einmal, steigen in Martins Milleniumtrilogiefalken und düsen los.
Allein zurückgelassen schaue ich mir grade Bilder meines Urlaubs am Alleräußersten Rand an, als Rike erneut einen Besucher meldet.
“Oh herrlich, heißblütige, heroische Herrscherin”, begrüßt mich Rike, “Besuch steht vor der Tür!”
Och nö! “Wer ist es denn?”
Lea stiezt um die Ecke. “Sieht aus, wie eine südmitteleuropäische Frohnatur!”
Oha – jetzt wird`s ernst!
“Ich bin nicht zuhause! Sag, ich wäre auf Planet 28, Burger essen!”, zische ich, aber zu spät.
“Halihalo-halööööchen”, zwitschert es mir entgegen. Stürmt auf mich zu und verpasst mir einen freundlichen Schulterboxer, dass es mich glatt runterreißt. “Das zieht bei mir nicht, werte Herrscherin i.S. Außerdem hat der Schnellimbiß pleite gemacht, seit herauskam, dass die heimlich Vitamine unters Essen mischen!”
Beeindruckt schaue ich zu der Frau hoch, die stürmischer ist, als so manche Ehe.
“Ei der Daus und Herrschaftszeiten, Deine Präsenz ist fürwahr unübersehbar”, hauche ich.
“Ich weiß”, strahlt es zurück wie fabrikneues Laserschwert. “Und nun komm hoch, oh kongeniale Königin, ich will Dein Leben verändern!”
“Hm”, mache ich und rappele mich mühsam auf. “Wie heißt denn Du überhaupt? Wo kommst Du her und wo willst Du hin?”
“Ich bin die Maggy und komme von der Erde”, flötet mein ungebetener Gast. Dann steckt sie sich einen Finger in den Mund und überlegt. “Hm”, macht sie. “Also wenn Du mich so fragst, dann würde ich gerne dahin, wo Du jetzt bist!”
Ich nicke wissend. “Auf den Thron der Erhabensten, an die Spitze des Mollyversums, gleichermaßen geliebt und gefürchtet?”
“Nee”, sagt Maggy und lacht dreckig. “Auf diesen knackigen mondcalarmarischen Mann da!”
Ich stutze. Ja das ist ja ein Ding! Ich beuge mich zu dem mondcalamarischen Sklaven herunter, auf dem ich es mir gemütlich gemacht hatte.
“Kuckuck!”, sage ich fröhlich. “Huhu, Du da unten! Na, alles dolle, Herr Bolle?”
“Nee”, schnieft der mondcalamarische Sklave verdrießlich. “Mir is janz blümerant”
Ich erblasse. “Och nö! Warum?”
“Na ja”, kommt es erstickt unter mir hervor, “Du hast halt schon was zujenommen, wa?”
Frechheit!
Ich jage den mondcalamarischen Sklaven fort.
Gut: Ich hätte vielleicht erst absteigen sollen.
Aber egal! Schnell stehe ich wieder auf und ordere ich für Maggy und mich neue Sitzgelegenheiten. “Also, jetzt Mal Butter bei die Fische, Schwester”, greife ich freundlich den Faden wieder auf. “Welchen Scheiß willste mir andrehen?”
Maggy wühlt in ihrer riesengroßen Handtasche aus Veermokkafell.
“Ich häte hier: Ein Pflegeset mit verschiedenen Feuchtigkeitscremes Marke “Für Ihre Eitelkeit geben wir alles – und viele Tiere ihr Leben”, ein dreiteiliges unlogisch-leben-Set, bestehend aus einer Duftkerze, die nach Schokolade riecht, einer Frauenzeitschrift mit Backrezepten und der Visitenkarte eines Schönheitschirurgen, ein Kosmetikset “Restauration” – Hammer und Meißel zum wieder abtragen können zusätzlich geordert werden – und ein wenig Recht und Ordnung.
“Recht und Ordnung?”, kreische ich entsetzt auf. “Alte, hier herrscht Despotismus, also hau ab damit!”
“Wiesoooooo”, fragt Maggy ununschuldig. “Und: Was wäre Dir das denn wert?”
“ANTJÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄ”, brülle ich ein wenig beunruhigt. “HIIIILFEEEEEEEEEEEEEE!”
“Ja bitte?” Antje steht vor mir, mit zerzaustem Haar und verrutschter Brille. Aha.
“Soso, wo kommst Du denn her?”, will ich wissen.
“Na, von Drinnen!”, antwortet meine Assistentin und ein Hauch Röte legt sich auf ihre Wangen. “Im Übrigen wäre ich Eurer Herrlichkeit dankbar, wenn sie meinen Hahn nicht immer so fertig machen würde! Sonst bin ich bald wieder Solo …”
“Alte, Du hast jawohl `nen Schuß und Dein Hahn auch, dieses Weichei”, beginne ich sensibel das heikle Mitarbeitergespräch. “Ich zahl dem voll fett die Kohle und der sülzt mich zu von wegen ‘blümerant’, und zugenommen, samma, geht`s noch?”
“Pfff”, macht Antje, streckt mir die Zunge raus und geht. Dann dreht sie sich noch einmal um. “Biste überhaupt selbst schuld dran, der Hahn ist vollkommen im Recht, pass ma lieber auf, dass er Dich nicht vor`s Arbeitsgericht schleppt, jawoll, weil der hat schließlich einen 70 Kilo-Schein!”
Spricht`s und schwirrt ab. Hmpft.
“Da siehste, wohin einen Recht und Ordnung bringen können”, klage ich Maggy mein Leid.
Doch die lächelt nur fies. “Tja. Da Du mich nicht hierhaben willst … Aber vielleicht sollte ich eine Kopie der Grundrecht verlieren. So ganz zufällig beim Gehen …”
Spricht`s und fummelt mit bööööösem Grinsen an ihrer Handtasche herum.
Es läuft mir eiskalt den Rücken herunter.
Wenn es doch nur jemanden gäbe, der mir helfen könnte!!!!
“MAAAAAAAAAAAAAAAAAARTIIIIIIIIIIIIIIIIIIIN”, kreische ich souverän.
Wird Martin mich erhören? Wie ist Maggy so brutal geworden? Schmecken dem Destroyer die Kohlroladen von dem Maddin seiner Frau? Wo treibt sich PMK74 rum und wann ist endlich Schlafenszeit?
Dies und mehr oder weniger im nächsten Teil.
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