Wo wir schon grade bei Sigourney Weaver waren. Ich hab hier einen kleinen Rückblick auf die Kostüme von ALIEN gefunden, dessen 5. Fortsetzung unter PROMETHEUS bald endlich erscheinen wird, was ich kaum erwarten kann! Ich versuche also mal, einige Beobachtungen zusammenzufassen:
Die Crew der USCSS Nostromo:
Die Charaktere in ALIEN sind im Gegensatz zu anderen Science-Fiction- und Horrorfilmen authentisch. Es scheint eine Gruppe von zusammengewürfelten Experten zu sein, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Wie oft bei der Zusammenlegung von Teams, gehen die Mitglieder respektvoll und distanziert miteinander um (bis es zu Konflikten kommt und natürlich entwickeln sich auch heimlich intensivere Gefühle zwischen den einen oder der anderen). Dabei gibt es nicht den klassischen Helden, auch wenn sich Sigourney Weavers Rolle zur Protagonistin entwickelt, da sie nun mal überlebt. Doch zu Beginn des Films sind alle Charaktere gleichgestellt, ganz wie im echten Leben, wo es objektiv gesehen nun mal auch keinen Helden gibt.
Die Crew-Mitglieder tragen natürlich alle ihre Uniformen. Doch es fällt auf, dass es keine strikte Vorgaben gibt, wie diese zu tragen ist. Die Overalls, Cargo-Hosen, Jacken und Sneakers werden von jedem einzelnen anders miteinander kombiniert, einiges kompett weggelassen und anderes umgestaltet. Daneben tragen sie das Logo ihrer Auftragsfirma und einige spezielle Auszeichnungen, aber da die Crew nicht von der Öffentlichkeit begleitet wird, muss sie keine einheitliche Zusammengehörigkeit darstellen, weshalb die Vorgaben nicht zu streng sind und die einzelnen Mitgleider sich individuell (einigermaßen) ausleben können. Details spielen also eine Rolle bei der Aussage der Kostüme auf die Charaktere. Kostümbildner für ALIEN I war John Mollo, der auf Uniformkunde spezialisiert ist. Für STAR WARS EPISODE IV entwarf er bereits die Kostüme und erhielt später für GANDHI einen Oscar.
Sigourney Weaver als Ripley, die Kapitänin: Ripley teilt sich mit Dalls (ganz unten) den Kapitänsstatus. Anders als der erfahrene Dallas, der – zumindest bekleidungstechnisch – eine gewisse Coolness mit sich bringt, wirkt Ripley zu Beginn zwar tough, aber auch vorsichtig. Sie befolgt streng die Regeln, wirkt disziplinär und erscheint ihrem Status gemäß autoritär. Als professionelles Vorbild trägt sie ihren Overall ohne irgendwelche persönlichen Elemente. Später sehen wir Ripley in weißer Unterwäsche, mit einem engen Slip und einem Unterhemd ohne BH. Ein privater, verletzlicher Moment. Und klar, in den 70ern waren die Höschen nun mal echt knapp, da kann Ripley ja nichts für, wenn sie im Supermarkt nur Einheitsmodelle findet. Ich kann allerdings auch nichts dafür, dahinter wieder harten Sexismus zu vermuten. Dass die Frau in einer autoritären Position unter ihrer dominanten Fassade ein sexy kleines, unschuldiges Häschen ist. Oder hat das ganze schon ehrliche inhaltliche Gründe? Ooooder ist Ridley Scott noch stark von den Sex- und Exploitationfilmen seiner Generation beeinflusst, in denen gelegentlich absurde aber heiße Auftritte folgen? Das zu beurteilen überlasse ich mal Euch. In mir verursachte das trotz allem eine Liebe zu Sigourney Weaver:
Veronica Cartwright als Lambert, die Navigatorin: Neben der zugebundenen Bluse über der Uniform trägt sie ein scheinbar unablässiges Element zu ihrer Uniform: ein Paar Cowboystiefel.
Harry Dean Stanton als Brett, der Elektrotechniker und Yaphet Kotto als Chefingenieur Parker: Die beiden Techniker leisten echte Handarbeit. Dabei kann man sich schonmal schmutzig machen. Ihre Uniformen sind dementsprechend verdreckt und ausgeleiert, die Hosen haben vorsorglich gepolsterte Knieflicken. Beide tragen zu ihren Hosen bequeme Shirts oder Hemden, Brett trägt sogar statt der herkömmlichen Sneakers seine eigenen Chucks. Da er nirgenwo das Logo des Raumschiffs Nostromo trägt, was Pflicht ist, scheint er es auf seine Mütze angebracht zu haben, eben als Rechtfertigung, eine Mütze tragen zu können. Parker trägt dagegen ein Stirnband als persönliches Element.
Ian Holm als Ash, der Wissenschaftler: Ash ist der Außenseiter der Crew. Als Theoretiker unterscheidet sich seine Persönlichkeit enorm von denen der anderen Crew-Mitglieder. Er ist zurückgezogener und korrekter. Er trägt seine Uniform pflichtbewusst und tritt förmlich und distanziert auf. Diese Kalkuliertheit wird später im Film aufgelöst, aber ich will ja nicht zu viel verraten für diejenigen, die noch auf den perfekten Zeitpunkt warten, um sich die ALIEN-Filme anzuschauen (jetzt!).
Tom Skerrit als Dallas, der Kapitän:
Also, bevor PROMETHEUS bald ins Kino kommt, kann ich die vier ALIEN-Teile nur empfehlen. Wie das immer so ist, ist mir der erste Teil von Ridley Scott noch der liebste. Der zweite von James Cameron und der dritte Teil von David Fincher sind ganz ok. Aber der vierte Teil von Jean-Pierre Jeunet ist einfach der Knaller! Das außerirdische Monster bekommt hier menschliche Züge, das wird am Ende sogar ein bisschen traurig. Für den ersten und dritten Teil entwarf übrigens H. R. Giger die Kreaturen!
Quelle hier und der Verweis auf die neueste Forsetzung PROMETHEUS mit seinen futuristischen Kostümen hier.