Alice ist gerade 16 geworden und betreibt unter dem Pseudonym „Rasende Rita“ einen Schulblog. In ihren Posts lässt sie kaum ein gutes Haar an ihren Lehrern und auch ihre Mitschüler müssen oft ihre bissigen Kommentare über sich ergehen lassen. Auch in vielen Foren und auf SchülerVZ ist Alice oft unterwegs und gibt in ihren digitalen Identitäten vieles auch ihrem realen Leben preis. Eines Tages erhält sie eine merkwürdige Email von einem Jared, der scheinbar alles über sie weiß und sehr bedrohlich klingt. Alice hält das für einen Spaß, doch sie irrt sich gewaltig und schon bald wird es bitterer Ernst…
Das Internet vergisst nichts, dies vergessen wir „digital natives“, die wir mit dem Internet groß geworden sind, allzu leicht. Wobei ich denke, dass wir Mittzwanziger doch noch relativ aufgeklärt an das Medium Internet herangehen, das wir noch die Zeiten miterlebt haben, als der Internetzugang noch relativ teuer und unsere Zeit in der digitalen Welt begrenzt war. Heute ist dies alles Schnee von gestern und wir können uns, fast Schrankenlos, im Netz bewegen, was aber auch zur Folge hat, dass wir absichtlich oder auch unabsichtlich viele Spuren hinterlassen. Fotos, Foreneinträge, Pinwandeinträge bei Facebook oder Beiträge auf unseren Blogs, doch hier müssen wir vorsichtig sein, denn all diese Daten könnten gegen uns verwendet werden! Dies musste auch Alice am eigenen Leib erfahren, die durch die Anonymität des Internets unter Druck geriet und es fast in einer Katastrophe gipfelte.
Es ist ein wichtiges Thema, das Antje Szillat in einfachen Worten und Sätzen, aber gekonnt realistisch in diesem kleinen Büchlein aufgreift. Mit 148 Seiten ist es schnell gelesen und es ist sicherlich als Schullektüre sehr gut geeignet, denn auf die Gefahren des Internets muss die jüngere Generation erst recht hingewiesen werden. Allzu leichtsinnig verbreiten viele Jugendliche ihr Leben im WWW, ohne sich darüber Gedanken zu machen, dass die ganzen Daten nur sehr schwer oder gar nicht mehr zu entfernen sind. Einen richtigen Spannungsbogen konnte ich in diesem Büchlein nicht entdecken, aber die Geschichte blieb über die ganze Zeit interessant und wurde mit den Jared-Emails stetig von der Autorin vorangetrieben. Es gibt zwischendurch auch immer wieder ein kurzes Kapitel, das aus der Sicht des vermeintlichen „Jared“ geschrieben ist und das einen übles schwanen lässt.
Die Protagonisten sind so gut ausgefeilt, wie es der Umfang des Buches eben zulässt. Alice ist ein nettes Mädel, das ihrem Zynismus über den Blog freien Lauf lässt, aber nicht wirklich zu ihrem geschriebenen steht. Das muss man ihr wirklich ankreiden und, dass sie zu sorglos mit ihren Infos im Internet um sich wirft. Ihre beste Freundin Katja ist da sehr viel zurückhaltender und versucht Alice des Öfteren in die richtige Richtung zu schubsen, was ihr aber nicht so richtig gelingt. Edgar ist ein mutiger junger Mann, der sich von Alices Kratzbürstattacken nicht einschüchtern lässt und da gehört schon viel dazu!
Zum Cover kann ich nicht viel sagen, es passt ganz gut zum Inhalt des Buchs, ist aber nichts Besonderes. Näher möchte ich diesmal gar nicht darauf eingehen.
„Alice im Netz“ ist ein Büchlein, das ich bedenkenlos an alle weiterempfehlen kann, die sich zusammen mit ihren Kindern mit den Gefahren des Internets auseinandersetzten wollen. Auch an den Schulen sollte diese Geschichte gelesen werden, denn das Internet vergisst nichts!
Alice im Netz
von Antje Szillat Broschiert: 155 Seiten Verlag: Edition Zweihorn; Auflage: 1., Auflage (Mai 2010) Sprache: Deutsch ISBN-10: 3935265484 ISBN-13: 978-3935265485 Vom Hersteller empfohlenes Alter: 12 - 13 Jahre
Rezension vom 28.01.2012 Vielen Dank an den Verlag