Algo.Rules: Ein Regelwerk für die Gestaltung algorithmischer Systeme.

Von Augustin Friedel @augustinfriedel
Sieht man sich den technischen Prozess von autonomen Fahrzeugen an, so funktionieren diese über programmierte Systeme, die auf Algorithmen basieren. Diese Algorithmen treffen Entscheidungen, die unser Leben bestimmen können. Experten fordern hierfür ein Regelwerk und aufgesetzte ethische Standards nach denen diese Algorithmen entwickelt werden sollen. In diesem Rahmen präsentierten das iRights.Lab und die Bertelsmann Stiftung am 07. März neun Regeln, unter welchen Bedingungen Algorithmen entwickelt werden können.

Wer sind die Initiatoren?

DasiRights.Lab bezeichnet sich als unabhängiger Think Tank, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Strategien und praktische Lösungen zu entwickeln, um die Veränderungen in der digitalen Welt vorteilhaft zu gestalten. Um dies zu erreichen, werden hier rechtliche, technische, ökonomische und gesellschaftliche Expertisen fusioniert.

DieBertelsmann Stiftung verfolgt das Ziel eine gerechte Teilhabe aller Menschen am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. In dem Projekt "Ethik der Algorithmen" befasst sich diese mit den gesellschaftlichen Folgen algorithmischer Entscheidungsfindung. Der Hauptfokus liegt darauf, die Digitalisierung bzw. den digitalen Wandel in den Dienst der Gesellschaft stellen zu können.

Mensch und Technik - Freund oder Feind?

Algorithmische Systeme bieten sowohl Chancen als auch Risiken und nehmen immer mehr Einfluss auf das Leben des Menschen. Daher wurde mit Experten sowie Interessenten aus der Öffentlichkeit auf Basis ethischer Grund- und Menschenrechte ein anfängliches Regelwerk entworfen.
Der erste Entwurf umfasst neun Regeln. Es wird betont, dass es sich um einen Katalog an formalen Kriterien handelt. Diese sollen Anwendung finden, um eine eine gesellschaftlich förderliche Gestaltung und Überprüfung von algorithmischen Systemen zu ermöglichen und diese vor allem auch zu erleichtern. Sie bilden die Grundlage für ethische Erwägungen und für die Um- und Durchsetzung rechtlicher Rahmenbedingungen. Es ist angedacht, diese neun Regeln weiter zu diskutieren und zu bearbeiten.

Für wen sind die Algo.Rules gedacht?

Kurz und knapp: Die Regeln richten sich an die Personen, die sich elementar mit der Entstehung, Entwicklung und Programmierung, dem Einsatz und den Auswirkungen algorithmischer Systeme befassen. Zudem wenden sich diese auch an die, die die Entwicklung beauftragt haben.

Was sollen sie bewirken?

Die Algo.Rules umfassen also den gesamten Prozess der Entwicklung und Einbettung algorithmischer Systeme. Die Forderung hier ist klar:

"Algorithmische Systeme müssen nachvollziehbar und während des gesamten Einsatzes gestaltbar bleiben."

Technik sollte beherrschbar sein - und das natürlich vom Menschen. Ex-Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger von der FDP, die auch am Projekt beteiligt ist, kommentiert dies beispielsweise wie folgt:

"Algorithmen sind vom Menschen gemacht, sie fallen nicht vom Himmel."

Daher liegt es auch in der Verantwortung des Menschen, diese Standards umzusetzen und entsprechend auf ein maschinelles Konstrukt zu übertragen.

Hier die Neun Regeln zum nachlesen:

  1. Kompetenz aufbauen
  2. Verantwortung definieren
  3. Ziele und erwartete Wirkung dokumentieren
  4. Sicherheit gewährleisten
  5. Kennzeichnung durchführen
  6. Nachvollziehbarkeit sicherstellen
  7. Beherrschbarkeit absichern
  8. Wirkung überprüfen
  9. Beschwerden ermöglichen

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