Mittwoch 3. April 96. Am Vormittag besuchen wir den Markt. Zahllose Händler bieten Unmengen von Waren an. Billigst Batterien aus China, emaillierte Blechtöpfe und in Einzelteile zerlegte Kamele. Schon alleine die verschiedenen Gerüche waren einen Besuch wert. Während wir in einem Strassencafe Cremeschnitten futtern, bemerken wir, dass uns die Polizei beobachtet. Nicht gut, ich glaube, es wird für uns Zeit, El Oued zu verlassen!
Am Mittag, als alle im Schatten dösen, fahren wir kurzerhand los. Nach Norden aus der Stadt hinaus. Vor einer grossen Kaserne am Stadtrand stehen lange Kolonnen Militärfahrzeuge und die Soldaten sind grad aum Aufsitzen. Kein gutes Zeichen.
Etwa 30 Kilometer nördlich von Guemar biegen wir nach Westen ab. Die Strasse ist sogar geteert und quert den Nordrand vom Souf. Wir übernachten in einem Dünenfeld, einen Kilometer weg von der Strasse. Der Wind bläst uns den Sand ins Gesicht, aber wir sind froh, draussen zu sein.
Kurz vor Mitternacht bekommt der Vollmond einen Schatten. Die versprochene Mondfinsternis beginnt. Wir haben uns liegestuhlförmige Gruben gegraben und lieben nun drinnen und schauen dem Mond zu. Um Mitternacht ist der Mond komplett dunkel. Leo „spielt“ mit seinem Didgeridoo. Hört sich irgendwie nach Hirsch und Brunft an.
Philippe meint, der Mond sei ein abgesprengtes Stück der Erde. Ich vermute, ein Stück Algerien; da die hier ja alle eine Ecke ab haben.
Ob wir morgen weiter in den Süden kommen? Hoffen wir mal, und machen wir das Beste aus der misslichen Situation. Aber erst einmal wollen wir die Wüste geniessen.
Morgen geht es hier weiter, und um nackte Kerle.
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