Algarve-Zitrusfrüchte wollen deutschen Markt erobern

Von Alexander Kroll
Wie kön­nen Algar­ve-Tou­ris­ten noch stär­ker mit den Zitrus­früch­ten der Regi­on in Ver­bin­dung gebracht wer­den? Dar­über haben sich Exper­ten der Süd­küs­te Por­tu­gals Gedan­ken gemacht.

Die Fach­leu­te von Turis­mo do Algar­ve, der regio­na­len Direk­ti­on für Land­wirt­schaft und Fische­rei, des Erzeu­ger­ber­bands Alga­rOran­ge und der Hotel­le­rie kamen aus die­sem Anlass zu einem Tref­fen zusam­men. João Fer­nan­des, Prä­si­dent des Tou­ris­mus­ver­bands, for­mu­lier­te danach die­se For­de­rung: "Die Zitrus­früch­te der Algar­ve soll­ten auf den Tischen der Tou­ris­ten, die hier­hin kom­men, per­ma­nent prä­sent sein". Vor allem die Oran­ge will er stär­ker in die regio­na­le Wert­schöp­fung inte­grie­ren.

Algarve-Zitrusfrüchte sollen bevorzugt serviert werden

Die Ziel­vor­stel­lung: Wenn ein Urlau­ber in einem Algar­ve-Restau­rant einen natür­li­chen Oran­gen­saft bestellt, soll­te er einen ser­viert bekom­men, der aus Früch­ten der Regi­on her­ge­stellt ist. Hier wer­den Zitrus­früch­te mit auf Plan­ta­gen von einer Gesamt­grö­ße von 13.256 Hekt­ar pro­du­ziert. Das geschieht vor allem in den Krei­sen Sil­ves, Tavi­ra und Lou­lé. Die Stadt Sil­ves nennt sich sogar Oran­gen-Haupt­stadt des Lan­des. Wir berich­te­ten über das jüngs­te Oran­gen-Fes­ti­val dort in unse­rem Bei­trag "Oran­gen-Fes­ti­val begeis­tert Algar­ve-Tou­ris­ten".

"Es ist wich­tig, dass unse­re Zitrus­früch­te ins Cate­ring von Restau­rants und Hotels der Regi­on sowie in die tou­ris­ti­schen Menüs auf­ge­nom­men wer­den", sag­te Fer­nan­des nach dem Stra­te­gie-Tref­fen. Oran­gen und Zitro­nen sol­len so zur "Visi­ten­kar­te" der Algar­ve gemacht wer­den. Eine ent­spre­chen­de Initia­ti­ve ist auf Antrag der Her­stel­ler­ver­ei­ni­gung Alga­rOran­ge bereits in ein Inter­na­tio­na­li­sie­rungs­pro­gramm, genannt CRESC Algar­ve 2020, auf­ge­nom­men wor­den. Zwar ist der Antrag noch nicht geneh­migt, aber die Exper­ten rech­nen damit, dass er hilft, poten­zi­el­le Part­ner zu fin­den und eine frucht­ba­re Dis­kus­si­on über die Öff­nung aus­län­di­scher Märk­te für die Zitrus­früch­te der Algar­ve in Gang zu set­zen.

Mehr Algarve-Zitrusfrüchte nach Deutschland, Spanien, Kanada

Neben der Stei­ge­rung des Ver­brauchs und der Ver­mark­tung von Zitrus­früch­ten in der Regi­on selbst sieht die Initia­ti­ve vor, dass sie auch in Län­dern wie Deutsch­land, Spa­ni­en und Kana­da stär­ker ver­kauft wer­den. Das soll die Ver­brau­cher in die­sen Län­dern von der Qua­li­tät der Pro­duk­te über­zeu­gen.

"Die Expor­te unse­rer Zitrus­früch­te zu stei­gern bedeu­tet, die inter­na­tio­na­le Sicht­bar­keit der Mar­ke Algar­ve und der Unter­neh­men der Regi­on zu erhö­hen. Ins­be­son­de­re die Oran­ge ist ein hoch­wer­ti­ges loka­les Pro­dukt, das mit der por­tu­gie­si­schen Iden­ti­tät ver­bun­den ist. Wenn es die Por­tu­gie­sen waren, die Oran­ge nach Euro­pa brach­ten und wenn der Name Por­tu­gal in vie­len Län­dern gleich­be­deu­tend mit Oran­ge ist - in Ara­bisch, Rumä­nisch, Grie­chisch oder Tür­kisch zum Bei­spiel bezieht sich das Wort Por­tu­gal auf die Oran­gen­frucht -, ist es durch­aus sinn­voll, wenn wir im Aus­land über die­se Ein­zig­ar­tig­keit der Algar­ve infor­mie­ren". RTA-Prä­si­dent João Fer­nan­des

Für den Direk­tor der regio­na­len Land­wirt­schafts- und Fische­rei-Direk­ti­on DRA­PAlg, Pedro Mon­tei­ro, "ist die Nut­zung der Syn­er­gi­en zwi­schen Tou­ris­mus und Zitrus­früch­ten ganz sicher eine Win-Win-Stra­te­gie".

Der Tou­ris­mus gewin­ne durch Dif­fe­ren­zie­rung des Ange­bots, indem er sich mit regio­na­len Pro­duk­ten von aner­kann­ter und zer­ti­fi­zier­ter Qua­li­tät ver­bin­de. Und die Zitrus­früch­te-Her­stel­lung pro­fi­tie­re von der Hebel­wir­kung, die eine Mar­ke und ein Sek­tor mit dem Gewicht und der inter­na­tio­na­len Repu­ta­ti­on des Tou­ris­mus an der Algar­ve bewir­ke.

Rund 340.000 Tonnen Algarve-Zitrusfrüchte pro Jahr

Zitrus­früch­te der Algar­ve sind die ers­ten regio­na­len Natur­pro­duk­te, wel­che die 1994 ein­ge­führ­te geschütz­te geo­gra­fi­sche Her­kunfts-Anga­be tra­gen dür­fen. Jähr­lich wer­den an der Algar­ve rund 340.000 Ton­nen Zitrus­früch­te her­ge­stellt. Sie ist für die­se Pro­duk­te damit die füh­ren­de Erzeu­ger-Regi­on in Por­tu­gal.

"Die Algar­ve sorgt für 70 Pro­zent der gesam­ten Oran­gen­pro­duk­ti­on Por­tu­gals. Sie soll­te des­halb das 'saf­tigs­te' Tou­ris­mus­ziel des Lan­des wer­den", beton­te Fer­nan­des. Und Mon­tei­ro gab sei­ner Hoff­nung Aus­druck, dass "die­se Initia­ti­ve der Aus­gangs­punkt für ande­re sein kann, die den Ver­bund zwi­schen Tou­ris­mus und Agrar-, Ernäh­rungs- und Fische­rei­pro­duk­ti­on an der Algar­ve im Inter­es­se einer aus­ge­wo­ge­ne­ren wirt­schaft­li­chen und ter­ri­to­ria­len Ent­wick­lung zuneh­mend stär­ken".