Algarve: Warum Robert weitere Hilfe braucht

Im 27.000 Hektar großen Waldbrandgebiet der Algarve, wo Anfang August im Raum Monchique zehn Tage lang die Flammen wüteten, gibt es eine große Welle der Hilfsbereitschaft und Solidarität. Hier ein Überblick über öffentliche Hilfen und einige private Initiativen. Zu letzteren gehört auch die Aktion #RettetRobert unseres Online-Magazins „Algarve für Entdecker". Weil Robert, der Esel-Flüsterer, längst noch nicht über den Berg ist, wird die Spendensammlung für ihn fortgesetzt.

„Wie geht es eigentlich Robert, der mit seinen fünf Grautieren vor dem Waldbrand in Barranco de Picota aus Monchique flüchten musste und dessen Wohnsitz größtenteils abgebrannt ist?" Solche Fragen erreichten uns in den vergangenen Tagen mehrfach. Unser Online-Magazin hatte noch in der akuten Phase der Waldbrände mitgeholfen, dass die Tiere vom Schutzhof „ Happy Donkeys " genügend Futter bekamen.

Robert dankt für bereits eingegangene 2.500 Euro

Auf dem sofort eingerichteten Spenden-Konto der Aktion #RettetRobert gingen bislang fast 2.500 Euro ein. 2000 davon hat die Redaktion bereits Robert Nestmann überwiesen. "Ich danke allen 'Algarve für Entdecker'-Lesern für die großartige Hilfsbereitschaft", sagt er. Mit der Finanzspritze kann er wenigstens die ersten, akut notwendigen Ausgaben problemlos bestreiten, welche die auf ihn zurollende Kostenlawine mit sich bringt. Über seine Bedrohung durch die Flammen und die dramatische Flucht hatten wir in diesen Artikeln berichtet:

Algarve-Waldbrand in Monchique: Deutscher in Not (7. August)

Monchique: Deutsche retten Esel-Flüsterer Robert (11. August)

Wie wir dann in unserem Beitrag „ Roberts Rettung an der Algarve angelaufen " am 15. August meldeten, hält sich Robert derzeit in einem Übergangsquartier in der Nähe von Lagos auf - auf einem Bio-Hof, den die Deutsche Margit mit ihrer Familie bewirtschaftet.

Die Esel haben viel Auslauf dort. Robert selbst campiert in einem Zelt. Er recherchiert akribisch im Internet, wo seine endgültige Bleibe sein könnte. Dann schaut er sich die über Google Earth entdeckten Plätze vor Ort genauer an, versucht die Eigentümer zu ermitteln.

Zwei direkt an der Küste liegende Flächen kamen zum Beispiel nicht in Frage: „Klima und Vegetation wären uns nicht dienlich", stellt der gebürtige Niederrheiner fest. Er achtet auf „gute Energie", die der Platz zum Leben haben muss.

Die endgültige Bleibe sucht Robert über Google Earth

Die vorsichtige Vorgehensweise ist sinnvoll, denn mancher ideal erscheinende Ort entpuppt sich bei näherem Hinsehen dann doch als suboptimal. „Ich hatte bereits einen tollen Platz gefunden, in einem lang gestreckten Tal über rund zwei Kilometer, jenseits von Pedralva", berichtet der aus Weeze stammende Einsiedler. Es gebe dort ein Haus mit Ställen und einem kleinen Garten, umgeben von Wald und einer tollen Wiese, die sich hervorragend für die Esel eigne. Die hügelige Landschaft biete einen wunderschönen Ausblick und herrlichen Frieden - dachte Robert und machte sich schon Hoffnungen. Doch dann erfuhr er, dass Punk-Musiker, die sich gerade auswärts zum Geldverdienen aufhalten, dort residieren - aus der Traum vom friedlichen Refugium!

Ein paar Menschen, die alternatives Leben lieben, boten Robert ebenfalls an, sein Zelt bei ihnen aufzuschlagen. Doch auch dort versprach es mehr Unruhe zu geben, als er sie ertragen könnte und wollte. Angetan hat es Robert auch ein Lehr-Bauernhof in der Gegend zwischen Santarém und Leiria. „Das scheint mir interessant zu sein, um gegebenenfalls den Winter dort zu verbringen. Dort könnte ich eine Menge guter Dinge lernen und gut Kontakte knüpfen", überlegt er. Doch dann gewinnt der Gedanke daran, doch an der Algarve zu bleiben, wieder Oberhand. Zumindest für einen Moment.

Gesundheit und Finanzen sind für Robert die wichtigsten Themen

Noch dringlicher ist für ihn, sich um seine Gesundheit zu kümmern und ums Finanzielle. Eine heilkundige Frau aus der Nähe von Faro behandelt ihn kostenlos und zeigt ihm, wie Robert Selbstheilungskräfte in seinem seit langer Zeit überbelasteten Körper aktivieren kann. Und am Freitag gab es ein Wohltätigkeitskonzert einer Sängerin Viviane zugunsten seiner Happy Donkeys. 1.050 Euro kamen dabei zusammen. Und auf dem Spenden-Konto seiner eigenen Webseite gingen bislang fast 3.300 Euro ein.

Als Robert jetzt mit seinem Sponsor und Gönner aus dem Neckar-Städtchen Horb präzise nachrechnete, wie hoch sein tatsächlicher Gesamtschaden durch den Waldbrand in Monchique ist, kam er auf viel höhere Beträge, als er sie uns zunächst genannt hatte:

Roberts bisherige Kalkulation

Impfen und Entwurmen der Esel

400

Tier-Transport per Lkw zum neuen Domizil

50

Ersatz für verbranntes Elektro-Absperrband

500

Ersatz für verbrannte Motorsäge

300

Ersatz für verbrannte Motorhacke

900 bis 1.200

Ersatz für verbrannte Strohballen

1.200 (kalkuliert für ein ganzes Jahr)

Ersatz für verbrannte Gerste

450 (kalkuliert für ein ganzes Jahr)

Ersatz für drei verbrannte Packsättel

2.100 bis 3.500 (bei 5 Packsätteln)

Roberts nachkalkulierter Bedarf

Allein die in der obigen Kalkulation nicht aufgeführten Haushaltsgegenstände wie Schläuche, Wasserfässer, Moskitonetze, Tierfallen, Besen und anderes haben einen Neuwert von gut 2.500 Euro. Hinzu kommt, dass Robert den Wert mehrerer Werkzeuge und Anlagen zu niedrig sowie die Kosten des vernichteten Strohs überhaupt nicht in Anrechnung gebracht hatte. Mit anderen Worten: Das erhöht den Bedarf um zusätzlich rund 2.300 Euro.

Es zeigt sich: Es ist nötig, die Hilfsaktion fortzusetzen. Wer hat ein großes Herz und noch ein paar Euro übrig, um Robert beim Neustart zu unterstützen? Dann bitte über PayPal spenden und rechts oben auf dieser Seite den Knopf drücken.

Nicht nur für Robert wird gesammelt

Eine andere, ganz praktische Aktion setzte Algarve für Entdecker-Leserin Kathi Lang aus Langenhagen bei Hannover in Gang. Die engagierte Musikerin sammelte in ihrer Heimat für die Tierschutz-Initiative Esperanza von Evelyn Schmidt Barthold in Saboia. Zusammen kam eine Palette voller Tierfutter, Kau-Artikel, Leckerli, Pflegeartikel, Kissen und Decken. Das Ganze wird vom Unternehmen Tff Logistik aus Hannover an die Algarve gebracht - ins Zentrallager des Unternehmens nach Albufeira.

Geschäftsführer Uwe Wegner ließ seine Kontakte spielen und trug so dazu bei, dass die Partnerfirma Nova Cruz aus Carregado die Spenden in Albufeira übernimmt und gratis bis zur Quinta Esperanca transportiert. Der Hof liegt im Süd-Alentejo, ungefähr eine Dreiviertelstunde Autofahrt von Monchique entfernt.

Evelyn hat schon viele Jahre Erfahrung im Tierschutz und arbeitete unter anderem in der Türkei viel mit Hunden und Katzen. Anfang 2009 wanderte sie nach Portugal aus. Ihre private Schutzzone für Tiere in Not, die Quinta Esperança, finanziert sie aus eigener Tasche. „Wenn ich Ende September in der Nähe von Monchique bin, will ich Evelyn besuchen. Und was dann noch in unsere Koffer passt, bringen wir zusätzlich mit", verspricht Lang.

Alina sammelte ebenfalls Spenden

Susanne Koplin berichtet auf ihrem Blog zudem von einer ebenfalls ganz praktisch helfenden Aktivität. Am Montag, 27. August, besuchte sie mit ihrem Mann das Paar Monika und Bernhard in Corte Grande. Weil die beiden alles verloren hatten, mussten sie zunächst in der Einfahrt des Grundstücks von Freunden in Monchique zelten. Dank einer Spendenaktion, die Alina Stoica auf ihrer Facebook-Seite ins Leben gerufen hatte, konnten den beiden ein gebrauchter Caravan als neues Heim spendiert werden. Kostenpunkt: 1.500 Euro. Und das Ganze noch am gemeinsamen Geburtstag der beiden Beschenkten.

Bürgerinitiative Ajuda Monchique hilft allen

Centro de Apoio a População de Monchique

Seit Sonntag, 12. August, vereint die Bürgerinitiative „Ajuda Monchique" Hilfs- und Freiwillige für die Wiederaufbauarbeiten unter einem Dach. Die Zentrale, das Centro de Apoio a População de Monchique, ist von der Schule Escola Manuel Nascimento, wo sie zunächst war, in die Rua Serpa Pinto 70 - 74 umgezogen. Von dort aus wird auch die Internetseite www.ajudamonchique.com betrieben, in portugiesischer und englischer Sprache. Auf Facebook hat der Verein eine Präsenz unter der Anschrift https://www.facebook.com/ajudamonchique/

Rua Serpa Pinto 70 - 74 (Einfahrt von der GNR aus)
8550-221 Monchique

Öffnungszeiten: montags bis freitags 9 bis 17 Uhr

E-Mail: [email protected]

Telefon: +351 927 806 837

Hier arbeiten zusammen: Monchique Bombeiros, Câmara Municipal, JdF, soziale Hilfsdienste und die Nichtregierungsorganisationen A Nossa Terra und Nárte Cicus. Ziel der Initiative ist es, eine zentrale Anlaufstelle für die vom Brand Betroffenen zu bieten. Das soll höchste Effizienz und Transparenz der Hilfen gewährleisten. Hilfe zur Selbsthilfe statt Bevormundung steht auf dem Programm. Es soll ein Sicherheitsnetz für diejenigen bereitgestellt werden, die sonst durch die Maschen rutschen könnten oder Schwierigkeiten haben, mit der Stadtverwaltung zusammenzuarbeiten oder auf sie zuzugreifen.

Was Helfer anbieten können

Unterstützung von Familien: Familien und Organisationen können Einzelpersonen oder Familien helfen, die ihre Häuser verloren haben. Wer Zeit, Geld oder persönliche Hilfe investieren möchte, sollte eine E-Mail senden an [email protected].

Angebot einer Unterkunft für den Übergang: Für mittlere und längere Frist suchen Evakuierte, die nicht in ihre Häuser zurückkehren können, noch eine Bleibe. Gut wäre es, wenn sich diese in oder nahe Monchique befänden. Angebote sollten gerichtet werden an [email protected].

Freiwillige Dienste: Jede Hilfe ist willkommen, um Güter zu verteilen, Bewohnern bei der Säuberung ihrer Grundstücke zu helfen, Zerstörtest abzureißen, Neues aufzubauen und vieles mehr. Benötigt werden auch Koordinatoren, die online agieren. Näheres erfährt man im Büro von Ajuda Monchique. Es gibt auf der Webseite der Bürgerinitiative auch ein Anmeldeformular für Freiwillige.

A Nossa Terra

Geldspenden: Wer einen finanziellen Beitrag leisten möchte, kann Geld zum Beispiel an folgende Organisationen überweisen, mit denen der Verein zusammenarbeitet und welche Spendenquittungen ausstellen können. Als Stichwort verwenden Sie bitte "Ajuda Monchique".

IBAN PT50 0045 7190 4014 2691 416 86

Bombeiros Voluntários de Monchique

Swift CCCMPTPL

N'Arte Cicus

IBAN PT50 0035 0489 0000 0848 430 56

PT50 0045 7190 4026 9823 5114

Die Stadtverwaltung Monchique hat zudem für die solidarische Brandopfer-Hilfe unter dem Motto "Renascer Monchique" ein amtliches Spenden-Konto eingerichtet. Hier die IBAN-Nummer: PT50 0045 7190 4030 1000 6742 6

Welche Hilfe Betroffene anfordern können

Unterkunft: Wer derzeit oder in absehbarer Zeit keine Unterkunft hat, kann sich per E-Mail wenden an [email protected]. Dabei bitte die Anzahl der Personen, die zeitlichen Vorstellungen und die spezifischen Bedürfnisse angeben sowie auch eine Kontakt-Telefonnummer.

Nahrung und Hygieneartikel: Dank der Unterstützung mehrerer Einzelpersonen und Organisationen gibt es einen Lebensmittel-Vorrat. Bedürftige sollten sich an das Büro von Ajuda Monchique wenden, um Lebensmittel und Hygiene-Artikel geliefert zu bekommen. Es gibt auch Tierfutter verschiedener Art.

Wasser: Wer derzeit keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser hat, sollte sich ebenfalls an das Büro der Bürgerinitiative wenden. Dort stellt man Freiwilligenteams zusammen, welche die spezifischen Bedürfnisse einordnen und bei der Installation von Trinkwasser-Anlagen helfen können. Wer im Moment keine eigenen sanitären Anlagen nutzen kann, darf Duschen und Handtücher im öffentlichen Schwimmbad von Monchique oder die Duschen im Schwimmbad von Alferce (Espelho de Água).

Elektrizität: Falls die eigene Stromversorgung momentan nicht funktioniert, sollte man sich ebenfalls an das Büro der Bürgerinitiative wenden.

Gesundheitliche Probleme: Im Fall von Erkrankungen helfen das Büro der Initiatve oder das Centro de Saude weiter. Dies gilt auch für psychologische Hilfe oder Therapien. Psychologen und Therapeuten stehen auf Abruf bereit.

Ajuda Monchique hilft zudem auch in anderen Fällen, etwa bei Verlust von Dokumenten, bei der Suche nach Kinderbetreuung, bei der Beschaffung von Rechtsrat und der Verteilung von Waren.

Der Zivil- und Katastropenschutz hat zudem eine E-Mail-Adresse eingerichtet, wo Betroffene ihre Erfahrungen schildern und Verbesserungsvorschläge für die Brandvorbeugung und den Schutz der Bevölkerung einreichen können: [email protected].


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