Algarve-Waldbrand in Monchique: Deutscher in Not

Wenige Kilometer weiter vergnügen sich zehntausende von Urlaubern an den Felsstränden der West-Algarve, aber in Monchique steht Robert Nestmann (45) ganz allein vor einem riesigen Berg von Problemen - oder gar vor dem existenziellen Aus. Das Flammen-Inferno der Waldbrand-Katastrophe des zurückliegenden Wochenendes hat den Stall für die fünf andalusischen Riesenesel des Einsiedlers niedergebrannt - und 200 Strohballen Futterreserve gleich mit. Nur ein Teil des Wohngebäudes blieb unversehrt. Der Rest liegt in Trümmern. Wir vom Online-Magazin „Algarve für Entdecker" leisteten am Montag bereits Nothilfe und beschafften Gerste und Möhren fürs Überleben der Grautiere. Aber wir rufen auch alle anderen Hilfswilligen auf, dazu beizutragen, dass Nestmann, der mit freien Eseltouren durch die einsame Serra de Monchique seinen Lebensunterhalt verdient, wieder auf die Beine kommt. Unsere Spendenaktion heißt: #RettetRobert und das ist auch der Hashtag auf Twitter: #RettetRobert. Am Ende des Beitrags finden Sie einen Video-Appell von Robert und einen Link zum einfachen Spenden via PayPal.

Wie der Esel-Flüsterer aus Monchique vor den Flammen fliehen musste

Freitagnacht ging's mit dem Drama los: „Die Rauchwolken des Feuers wurden immer dichter. Selbst mit Stirnlampe konnte ich kaum noch etwas sehen", berichtet Robert über seinen ersten Kontakt mit dem Waldbrand, der einer der bislang schlimmsten im Touristenparadies Algarve werden sollte. Da war das im Dorf Perna da Negra ausgebrochene Feuer noch rund 15 Kilometer entfernt.

Am Samstag ließ die Qualm-Entwicklung nach. Der Esel-Besitzer recherchierte aber für den Fall der Fälle im Internet, wie die Prognosen aussahen. Er fand heraus, dass er mit den Grautieren auch in der folgenden Nacht wohl noch in seiner Behausung in Barranco de Picota, am Südhang des 730 Meter hohen Bergs Picota, bei Fornalha bleiben könne. Am Sonntag dann stand für Robert zunächst normale Arbeit im terassenartig angelegten Garten auf der Tagesordnung.

Doch abends dann ein alarmierender Telefonanruf seiner deutschen Nachbarn Heinrich und Angelika: „Robert, der Wind hat gedreht, du musst mit deinen Eseln innerhalb einer Stunde weg von hier". Erst wollte der Chef der „Happy Donkeys" gemeinsam mit den beiden Deutschen ins benachbarte Silves flüchten - zu einem Teich mit Jagdhütte. Gutmeinende wollten Robert bereden, die Esel doch einfach ihrem Schicksal zu überlassen und sich nur selbst zu retten. Das kam für ihn überhapt nicht in Frage. Sein portugiesischer Freund Filipe Duarte Duarte riet ihm, sich in den Thermal-Kurort Caldas de Monchique zu begeben; da sei wegen der Feuchtigkeit die Vegetation üppiger - wichtig für die hungrigen Esel.

Mit fünf Grautieren am Thermalbad von Monchique übernachtet

Dichte Rauchschwaden waberten um Robert, als er sich mit seinen Eseln Lucia (9 Jahre alt), Camaron (8), Josefina (4,5), Frederico (2,5) und Luisa (2,5 Jahre alt und nur 20 Tage jünger als Frederico) um 22.30 Uhr auf den Weg machte, um alle vor den Flammen zu retten. Schon eine halbe Stunde später konnte er sehen, wie die Gegend um sein Haus von Flammen eingehüllt wurde. Die Tiere wurden nervös, rissen auf dem Weg zum Gebäude des Thermalbads in Caldas de Monchique und bei der Futtersuche dort immer wieder aus. „Man konnte gegen vier Uhr schon das Feuer knacken und zischen hören", berichtet der gebürtige Niederrheiner aus Weeze. Schlafen konnte er nicht. Stattdessen schickte er auf seinem Smartphone Fotos von der gespenstischen und dramatischen Situation an Freunde.

Zum Glück hatte er bei der überstürzten Flucht aus Barranco de Picota geistesgegenwärtig noch daran gedacht, ein Absperrband mitzunehmen. Stattdessen vergaß er Geld und Computer in der Wohnung. An der alten Schule von Monchique sperrte er seine fünf Langohren auf einer Wiese ein und döste todmüde, aber zu nervös zum Schlafen vor sich hin. Als ein entfernter Nachbar ihn entdeckte und ihm anbot, ihn zu begleiten, um zu schauen, wie es um das Domizil von Happy Donkeys steht, sah der Deutsche erstmals das schrechkliche Ausmaß der Schäden. "Aber ich konnte das alles noch gar nicht richtig registrieren", erzählt er. Weil es keine Alternative ga, machte sich Robert wenig später mit seinen fünf Grautieren vorsichtig auf den Rückweg zu den Überbleibseln seiner Behausung.

Was das Feuer von Monchique Robert alles raubte

„An jeder Ecke standen erschöpfte Feuerwehrleute. Aber keiner hat so richtig Notiz von uns genommen", sagt der „Esel-Flüsterer". Zuhause angekommen, erlebte Robert dann den echten Schock seines Lebens: Eselstall mit allen Sätteln und Strohlager hatten die Flammen vernichtet, eine Motor-Hacke zerschmolzen und eine Motor-Säge und einen Heckenschneider völlig unbrauchbar gemacht. Schläuche, mit denen der Deutsche sein Haus vor der überstürzten Flucht noch gewässert hatte, waren ebenfalls verbrannt. Und vor allem: der Elektrozaun, der die Langohren am „Ausbüchsen" hindert, ist kaputt!

„Alles, was ich zwei Jahre lang wie ein Berserker aufgebaut habe, ist jetzt weg", schluckt der 45-jährige und die innere Bewegung macht ihm das Sprechen schwer. Für ihn ist unklar, ob er in der Ruine, die einmal sein kleiner Hof war, bleiben kann. Auf jeden Fall braucht er schnell ein vorübergehendes Ausweich-Domizil für sich und die fünf Esel von „Happy Donkeys". Oder eine neue Bleibe...

Nach der Katastrophe von Monchique: Mit Spenden helfen

Algarve für Entdecker appelliert an seine Nutzer: Helfen wir Robert Nestmann und seinen fünf Eseln, den Schock zu überstehen und zu überleben. Sehen Sie in unserem kurzen Video, wie dramatisch es in der Ruine aussieht, die ihm blieb. Algarve-Waldbrand Monchique: Deutscher

Spenden Sie für die Aktion „#RettetRobert", indem Sie auf auf den Spenden-Link drücken und Ihre gewünschten Spendenbetrag für unbürokratische Soforthilfe eingeben. Die Redaktion wird Sie über die Aktion und die Verwendung der Gelder auf dem Laufenden halten. Auch werden Sie sich in Kürze eine Foto-Reportage der Flucht vor den Flammen anschauen können.

Der deutsche Honorarkonsul, Dr. Alexander Rathenau, unterstützt die Aktion persönlich:

„Als Honorarkonsul bin ich ja mit Ratschlägen und Hilfestellungen auf Menschen konzentriert, die hier auf der Durchreise in Portugal in Schwierigkeiten geraten sind. Für hier ansässige Personen, die Brandopfer werden, gibt es kein spezielles deutsches Hilfsprogramm. Diese müssen sich, wie ihre portugiesischen Nachbarn auch, an die zuständigen Stellen im Lande wenden. Aber über die zupackende, engagierte Hilfsaktion von ‚Algarve für Entdecker' freue ich mich und wünsche ihr viel Erfolg!"

Wenn Sie mehr über den den deutschen Esel-Versteher und seine Happy Donkey-Touren erfahren wollen, lesen Sie doch unseren Beitag " Stille Algarve: Eselwanderungen als Geschenk ", den wir Weihnachten 2017 veröffentlichten.


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