Algarve-Tourismus: Grünes Licht aus Großbritannien

Von Alexander Kroll

Auch der April brach­te für den Tou­ris­mus an der Algar­ve kei­ne Bes­se­rung. Die durch­schnitt­li­che Aus­las­tung der Hotels lag bei 5,7% und damit 91,2% unter dem Wert von 2019. Das mel­de­te jetzt der Hotel­ver­band AHETA. Die Nach­fra­ge aus dem Inland sank im glei­chen Zeit­raum um 74,5%, die Nach­fra­ge aus dem Aus­land sogar um 93,9%. In kumu­lier­ten Wer­ten ver­zeich­net die Bet­ten­aus­las­tung seit Jah­res­be­ginn einen durch­schnitt­li­chen Rück­gang von 89,4 % und der Umsatz einen Rück­gang von 90,8 % gegen­über dem glei­chen Zeit­raum 2019.

Neue Wer­be­maß­nah­men im In- und Aus­land sol­len jetzt den Som­mer ret­ten und die Nach­fra­ge ankur­beln. Seit April lau­fen bereits 26 Wer­be­kam­pa­gnen in den stra­te­gi­schen Aus­lands­märk­ten der Regi­on: Groß­bri­tan­ni­en, Frank­reich, Deutsch­land, Nie­der­lan­de, Bel­gi­en, Däne­mark, Ita­li­en, Schweiz. Dabei arbei­tet der Tou­ris­mus­ver­band der Algar­ve mit wich­ti­gen euro­päi­schen Flug­ge­sell­schaf­ten wie Ryan­air, easy­Jet oder Bri­tish Air­ways und diver­sen Rei­se­ver­an­stal­tern zusam­men, „mit dem Ziel, den Ruf des Rei­se­ziels zu stär­ken, das Inter­es­se neu­er Besu­cher zu wecken und die­ses Inter­es­se in den kom­men­den Som­mer­mo­na­ten in Reser­vie­run­gen umzu­wan­deln". Ins­ge­samt sol­len bis Ende des Jah­res 7 Mil­lio­nen Euro in die Aus­lands­wer­bung flie­ßen.

An poten­zi­el­le Kun­den im Inland und in Spa­ni­en rich­tet sich die Kam­pa­gne "Die Algar­ve passt zu Ihnen! Immer" (O Algar­ve fica-te bem. Semp­re). Ein Video­film, der in den nächs­ten 14 Tagen in den sozia­len Medi­en läuft, soll hei­mi­sche und spa­ni­sche Tou­ris­ten moti­vie­ren, ihren nächs­ten Urlaub im Süden Por­tu­gals zu ver­brin­gen. Die neue Kam­pa­gne knüpft an die vor­an­ge­gan­ge­ne Kam­pa­gne "O Algar­ve fica-te bem" an, die von Turis­mo do Algar­ve im Juni 2020 ins Leben geru­fen wur­de, und greift deren Mot­to wie­der auf, um zu zei­gen, dass die Regi­on zu jeder Jah­res­zeit und unter allen Sicher­heits­be­din­gun­gen besucht wer­den kann und ein tou­ris­ti­sches Ange­bot für die unter­schied­lichs­ten Geschmä­cker bereit­hält: Bäder, Kur­or­te, Akti­vi­tä­ten im Frei­en und in Kon­takt mit der Natur, Sport, Kul­tur, Kul­tur­er­be, gutes Essen und Wein, die bes­ten Strän­de Euro­pas und hoch­wer­ti­ge Hotel­ein­hei­ten in der Stadt oder auf dem Land.

Algarve kein Risikogebiet mehr

Gute Nach­rich­ten auch für deut­sche Algar­ve-Lieb­ha­ber. Das RKI hat sei­ne inter­na­tio­na­le Risi­ko­lis­te aktua­li­siert. Danach gilt die Algar­ve nicht mehr als Risi­ko­ge­biet, d.h. bei der Rück­kehr ent­fällt die Qua­ran­tä­ne­pflicht in Deutsch­land. Madei­ra und die Azo­ren blei­ben aber wei­ter­hin Risi­ko­ge­bie­te. Deutsch­land ist der zweit­wich­tigs­te Rei­se­markt für die Algar­ve. 2019 besuch­ten rund 360.000 Gäs­te aus Deutsch­land die Algar­ve - eine Zahl, die etwa 1,9 Mil­lio­nen Über­nach­tun­gen ent­spricht.

Ange­sichts die­ser Ent­wick­lun­gen ist der Prä­si­dent von Turis­mo do Algar­ve João Fer­nan­des (Foto) zuver­sicht­lich: "Die­ser Som­mer wird wesent­lich bes­ser als der des letz­ten Jah­res. Obwohl es immer zu unvor­her­ge­se­he­nen Ein­schrän­kun­gen kom­men kann, sind die Anzei­chen, die wir bezüg­lich der Erho­lung der Nach­fra­ge von exter­nen Märk­ten haben, posi­tiv. Alles deu­tet auf die schritt­wei­se Wie­der­her­stel­lung der Frei­zü­gig­keit in Euro­pa hin, wenn man die Ent­wick­lung des Impf­pro­zes­ses und die Fort­schrit­te bei der Schaf­fung des grü­nen digi­ta­len Zer­ti­fi­kats berück­sich­tigt, das von der Euro­päi­schen Kom­mis­si­on ange­kün­digt wur­de".

Fer­nan­des for­dert des­halb die rasche Auf­he­bung der Rei­se­be­schrän­kun­gen, die z.B. Ein­rei­sen aus Deutsch­land oder Groß­bri­tan­ni­en nur aus „essen­zi­el­len Grün­den" erlau­ben. Das wer­de der Schlüs­sel für die Erho­lung der Tou­ris­mus­wirt­schaft sein. Fer­nan­des wei­ter: "Wenn sich ein Urlau­ber vor der Rei­se einem PCR-Test unter­zie­hen muss, wenn Rei­sen­de geimpft oder auf­grund einer frü­he­ren Infek­ti­on immun sind, müs­sen wir uns 'öff­nen', denn das wird der Wirt­schaft hel­fen, beson­ders dem Tou­ris­mus, aber nicht nur".

Die gesam­te Tou­ris­mus­bran­che Por­tu­gals hofft ab Juni auf einen erneu­ten Zustrom von bri­ti­schen Urlau­bern, der für Por­tu­gal wich­tigs­ten Tou­ris­ten­grup­pe. 2019 waren 2,5 Mil­lio­nen Bri­ten in Por­tu­gal zu Gast, auf die fast 20% der Über­nach­tun­gen von Aus­län­dern ent­fie­len. Rund 1,2 Mil­lio­nen davon wähl­ten die Algar­ve als Rei­se­ziel. Der bri­ti­sche Markt reprä­sen­tiert nor­ma­ler­wei­se im Juli und August mehr als ein Drit­tel der Gesamt­nach­fra­ge nach Hotel­zim­mern in der Regi­on.

Unter­des­sen hat Groß­bri­tan­ni­ens Ver­kehrs­mi­nis­ter Grant Shapps (Titel­fo­to) die Auf­he­bung des Aus­lands­rei­se­ver­bots für bri­ti­sche Bür­ger am 17. Mai bestä­tigt. Ab dann regelt die Regie­rung das Rei­sen ins Aus­land mit einem Ampel­sys­tem. Por­tu­gal, so Shapps, steht ab dem 17. Mai auf der "grü­nen Lis­te" der Län­der, die als sicher gel­ten, d.h. Rück­keh­rer sind bei der Ein­rei­se nach Eng­land von der Qua­ran­tä­ne befreit.