Algarve: Silves feiert sich wieder als Orangen-Hauptstadt Portugals

Rund um süße Apfel­si­nen geht es drei Tage lang in Sil­ves: Zahl­rei­che Aus­stel­ler prä­sen­tie­ren vom 14. bis 16. Febru­ar 2020 auf der IV. Mos­tra Sil­ves Capi­tal da Laran­ja Ange­bo­te aus den Berei­chen Land­wirt­schaft, Gas­tro­no­mie, Kunst­hand­werk und Unter­hal­tung. Außer­dem wett­ei­fern Bar­kee­per von Por­tu­gals Süd­küs­te wie­der um den bes­ten Oran­gen-Cock­tail. Auf einer Fach­kon­fe­renz infor­mie­ren Exper­ten über zen­tra­le The­men der Zitrus­frucht-Erzeu­gung. Musi­ka­li­sche Höhe­punk­te sind u.a. die Auf­trit­te der Sän­ge­rin­nen Rita Guer­ra (am 14.2.) und Ana Mou­ra (am 15.2.) Der Ein­tritt im Mes­se- und Aus­stel­lungs­kom­plex FISSUL ist jeweils frei. Das gan­ze Pro­gramm steht hier.

Algarve: Silves feiert sich wieder als Orangen-Hauptstadt Portugals

Wie die Orange an die Algarve kam

Der Ursprung der Bit­ter­oran­ge lag vor 7.000 Jah­ren im Gebiet zwi­schen Indi­en und Süd­ost­asi­en. Die Frucht war das Ergeb­nis einer Kreu­zung von Man­da­ri­ne und Pam­pel­mu­se. Ers­te regel­rech­te Oran­gen­hai­ne wur­den in Chi­na ange­legt. Im Gebiet von Euro­pa waren wahr­schein­lich die Römer die ers­ten, die über per­si­sche und äthio­pi­sche Händ­ler mit Bit­ter­oran­gen in Kon­takt kamen. Zunächst war die Oran­ge ein Luxus­pro­dukt und wur­de in obe­ren Gesell­schafts­schich­ten auch zu medi­zi­ni­schen Zwe­cken ein­ge­setzt.

Vom ers­ten Jahr­hun­dert nach Chris­tus an errich­te­ten römi­sche Besit­zer Oran­gen­plan­ta­gen auch im Wes­ten des Reichs und im Nor­den Afri­kas zwi­schen Liby­en und Marok­ko. Der Fall des Römi­schen Reichs und die Ent­ste­hung des isla­mi­schen Kali­fats führ­ten zunächst zu einem Nie­der­gang des Obst­an­baus. Doch in den gol­de­nen Jah­ren der mau­ri­schen Beset­zung, etwa im elf­ten Jahr­hun­dert, kehr­ten Oran­gen aus Per­si­en wie­der zurück nach Euro­pa. Auf der ibe­ri­schen Halb­in­sel ent­stan­den neue Oran­gen­kul­tu­ren mit neu­en Sor­ten. So hat­ten zum Bei­spiel die Rautenge­wäch­se aus Sevil­la eine dicke­re Scha­le und dar­in mehr Pek­tin. Bei­des wur­de oft auch für die Her­stel­lung von Spi­ri­tuo­sen, Par­fums und Kon­fi­tü­ren genutzt.

Portugiesische Obstgärten

Im 16. Jahr­hun­dert waren es por­tu­gie­si­sche Händ­ler, die süße Oran­gen aus Indi­en in Euro­pa ein­führ­ten - eine Fol­ge der Ent­de­ckung des See­we­ges nach Süd­asi­en. Vas­co da Gama berich­te­te zum Bei­spiel 1498, er habe in Mom­ba­sa viel bes­se­re Oran­gen gese­hen, als sie zu die­ser Zeit in Por­tu­gal bekannt waren. In der Fol­ge ent­stan­den, beson­ders im Süden und Süd­os­ten Euro­pas, über­all „por­tu­gie­si­sche Obst­gär­ten", wie sie vor allem auf dem Bal­kan genannt wur­den. Hat­ten Oran­gen­bäu­me in Asi­en und im Nahen Osten zunächst die Rol­le eines Zier­baums gespielt - vor allem in der Nähe von Quel­len- oder See­grund­stü­cken rei­cher Ara­ber - setz­te sich nun in Euro­pa immer mehr die land­wirt­schaft­li­che Nut­zung durch. Die Ver­bin­dung von süßen Oran­gen und Por­tu­gal schlug sich in etli­chen Spra­chen in der Namens­ge­bung nie­der: Grie­chen nann­ten sie „Por­to­ka­li", Tür­ken „Portakal", Rumä­nen „Por­to­ca­la" und Ita­lie­ner „Por­to­gal­lo". Mög­li­cher­wei­se för­der­lich dafür war die Erzäh­lung, dass der ers­te ursprüng­lich ein­ge­führ­te Baum noch jahr­hun­der­te­lang in Lis­sa­bon gestan­den habe.

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