Mikroalgen tauchten schon Sonntag auf
Das Phänomen mit dem Meeresplankton der so genannten Dinoflagellaten (Panzergeißler) ist offenbar bereits am Sonntag aufgetreten. Das Badeverbot wurde aber erst am Montag ausgesprochen. Die Fischerei hingegen ist nicht verboten. Allerdings teilte die Wasserschutzpolizei mit, sie empfehle, weder in dem Gebiet zu fischen, noch Fische oder Muscheln daraus zu verzehren.
Die breite Öffentlichkeit aufmerksam gemacht auf die Situation hatte Twitter-Nutzer Tiago Duro aus Quarteira (@tiagoduro). Seine offenbar mit einer Drohne aufgenommenen Videobilder zeigen eine großflächige rötliche Färbung des ansonsten blaugrünen Meereswassers vor der Küste, die seinen Angaben gemäß gegen 18 Uhr zu beobachten war.
Hautkontakt mit Mikroalgen meist unproblematisch, aber...
Die Dinoflagellaten sind winzige Einzeller von weniger als zwei Millimetern Größe, die meist isoliert sowohl in Salz- als auch in Süßwasser leben, aber auch Kolonien bilden können. Sie bewegen sich mit zwei „Schwänzen" (Flagellen) weiter und können toxische Substanzen bilden. Beim Hautkontakt gibt es so gut wie keine Probleme, aber beim Schlucken kann es zu heftigen Magen-/Darm-Problemen kommen. Was an giftigen Substanzen an die Luft abgegeben wird, führt gelegentlich zu Atemproblemen, in ernsten Fällen sogar zu Schwierigkeiten im Nervensystem.
Offensichtlich hatte die portugiesische Umweltagentur APA bei Wasseranalysen solche für die menschliche Gesundheit schädlichen Substanzen festgestellt und der Lebensrettungsorganisation ISN geraten, an den entsprechenden Stränden die rote Flagge zu hissen. Sie verbietet das Baden im Meer.
Die portugiesische Zeitung Observador verweist zum Beleg des Algenteppichs auf ein acht Sekunden langes Twitter-Video des deutschen Finanzspezialisten Alexander Christoph (@a_christoph) vom Montag, 17. Juni. Dieses zeigt allerdings nur eine ganz leichte rötliche Verfärbung des Meerwassers, die allerdings auch durch optische Lichtreflexe hervorgerufen worden sein kann. Ein anderes Video des Deutschen scheint zudem eher am Praia da Rocha in Portimão aufgenommen worden zu sein.
Unterdessen bestätigte der regionale Direktor der Umweltagentur APA, José Pacheco, gegenüber einer Nachrichtenagentur, dass "am Sonntag eine beträchtliche Dichte einer roten Algenart festgestellt wurde, die für die öffentliche Gesundheit gefährlich sein könnte". Es sei gemeinsam mit der Gesundheitsbehörde und in Zusammenarbeit mit der Universität der Algarve beschlossen worden, vom Baden in dem weiträumigen Gebiet zwischen Ilha do Farol und Vilamoura „abzuraten". Auf der Webseite der APA heißt es sogar, von den Mikroalgen seien nicht nur „alle Strände zwischen der Ilha do Farol in Faro und Vilamoura" betroffen, sondern diese seien mittlerweile schon bis zum Strand von Rocha Baixinha in Albufeira vorzufinden. Die Situation werde von der Umweltagentur und den anderen in dieser Angelegenheit zuständigen Stellen weiterhin überwacht, heißt es.
Sogar bis Albufeira erstreckt sich der Teppich aus Mikroalgen mittlerweile
Am Abend bestätigte der Hafenkapitän von Faro, Cortes Lopes, dass es - abhängig vom Verhalten der Meeresströmungen - noch tagelang verboten sein könnte, im Abschnitt zwischen der Ilha Deserta in Faro und dem Praia da Falesia in Albufeira zu baden. Über diese Fläche erstreckt sich der Verantwortungsbereich des Hafenkapitäns. Er habe alle Strand-Konzessionäre dort angewiesen, die rote Flagge zu hissen. Bereits vor rund zwei Jahren hatte es einen ähnlichen Fall hoher Mikroalgen-Konzentration an der Algarve gegeben.
Neben den Mikroalgen sorgen auch Waldbrände
Am Montag hielten im Norden der Algarve bzw. im unteren Alentejo zwei Waldbrände die Feuerwehren und Anwohner in Atem. Der erste Brand war gegen 15:30 Uhr in der Gemeinde Monte das Vestras bei Almodôvar ausgebrochen. Sechs Bekämpfer aus der Luft und fast 130 am Boden, unterstützt durch mehr als 40 Fahrzeuge, waren schließlich erfolgreich und die Flammen konnten zum Einbruch der Dunkelheit gelöscht werden. Auch ein Feuer in Vale Charneco bei Castro Verde wurde nach fünf Stunden Einsatz erfolgreich eingedämmt und besiegt.