Covid-19: Neue Regeln zur Prävention
Portugal schaltet bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie wieder einen Gang höher. Ab 15. September geht Festland-Portugal aus dem allgemeinen Alarmzustand wieder in den Notfallstatus (estado de contingencia) über. Hintergrund ist, dass 2 Millionen Schüler_innen wieder in die Schulen zurückkehren, ebenso wie viele Arbeitnehmer aus dem Homeoffice an ihre Arbeitsplätze. Auch die aktuellen Infektionszahlen mit aktuell 61 Fällen pro 100.000 Einwohner (Stand13.9.) geben Anlass zur Sorge, so Regierungsvertreter. Gesundheitsministerin Marta Temido (Foto) kommentierte den sprunghaften Anstieg so: „Dies ist der Moment der individuellen und kollektiven Verantwortung". Auch Innenminister Eduardo Cabrita setzt auf "Bürgersinn", wenn es darum geht die Pandemie zu bekämpfen. Doch ganz allein darauf will sich die Regierung nicht verlassen und hat deshalb weitere Verhaltensregeln beschlossen. Neben den bisher schon geltenden allgemeinen Abstands- und Hygieneregeln gilt ab dem 15. September:
- Versammlungen sind auf höchstens 10 Personen beschränkt
- Kommerzielle Einrichtungen und Betriebe dürfen nicht vor 10 Uhr öffnen - mit Ausnahme von Geschäftszweigen, die während des Lockdowns auch schon öffnen durften, z. B Supermärkte, Zeitschriftenläden, Wäschereien, Apotheken usw. Die Ladenschlusszeiten können von den Kommunen individuell zwischen 20 und 23 Uhr festgelegt werden
- Gastronomie-Bereiche in Einkaufszentren: Höchstgrenze 4 Personen pro Gruppe. Das gilt auch für bis zu 300m von der Schule entfernte Cafés, Restaurants, Pastelarias usw.
- Verkaufsverbot alkoholischer Getränke an Tankstellen und ab 20.00 Uhr in allen Geschäften (außer in Restaurants)
- Alkoholkonsumverbot auf öffentlichen Straßen und Plätzen
Großes Ziel ist es, einen weiteren landesweiten Lockdown zu vermeiden. Premierminister António Costa hat hier eine „rote Linie" gezogen und sagt: "Wir können weder zur Schließung von Schulen noch zur Schließung der Wirtschaft zurückkehren, weil wir die brutalen Auswirkungen kennen, die sie auf die Beschäftigung, das Einkommen und das Leben der Menschen haben".
Alle Maßnahmen sind bei Safe Communities in Englisch nachzulesen.
Covid-19: Schnelle Eingreiftruppe für Altersheime
Mit so genannten Distrikt-Soforteinsatzbrigaden (brigadas distritais de intervenção rápida) will die portugiesische Regierung künftig die Bekämpfung von Covid-19-Ausbrüchen in Alters- und Pflegeheimen verbessen. Portugalweit sind in insgesamt 18 Teams mit 400 Mitgliedern geplant, die sich aus Ärzten, Krankenschwestern und Diagnosetechnikern zusammensetzen. Ziel ist es, „bei einem Ausbruch in einem Pflegeheim sehr schnell zu handeln, um eine möglichst frühzeitige Diagnose zu ermöglichen", erklärte dazu Premierminister Antonio Costa.
Covid-19: Engländer müssen wieder in Quarantäne
Das war ein kurzes Vergnügen. Die britische Regierung hat Festland-Portugal nach nur 20 Tagen (Madeira und Azoren sind nicht betroffen) wieder von der Liste der sicheren Länder gestrichen. Nach Schotten und Walisern müssen nun seit dem 12. September auch englische und nordirische Rückkehrer aus Portugal wieder in 14-tägige Quarantäne. Der britische Verkehrsminister Grant Schapps begründete das mit den aktuellen Covid-19-Zahlen, die die von der britischen Regierung festgelegten Schwelle von 20 Fällen pro 100.000 Einwohner deutlich übersteigen würde.
Die britische Entscheidung sei "eine tiefe Enttäuschung" und eine "höchst schädliche" Entscheidung für die Wirtschaft der Algarve und Portugals, sagte dazu der Präsident des Hotelverbandes der Algarve AHETA Elidérico Viegas (Foto).
Auch für João Fernandes, Präsident von Turismo do Algarve, ist die britische Entscheidung "ein großer Rückschlag für die Auslandsnachfrage der Algarve, da der September der Monat mit der größten Nachfrage seitens der Briten ist und den Beginn der Hochsaison für den Golfsport markiert".
António Pina, Präsident der interkommunalen Gemeinschaft der Algarve ( AMAL), in der die 16 Gemeinden des Bezirks Faro zusammengeschlossen sind, vertritt die Ansicht, dass "die Zahlen in der Algarve nach wie vor akzeptabel und niedrig" seien, und bedauerte, dass es nicht möglich war, für die Region eine Ausnahmeregelung zu schaffen.
Auch Staatspräsident Marcelo findet deutliche Worte und beklagte, dass die Streichung Portugals dem Land als Ganzes schade und die Algarve zu Unrecht bestrafe.
Portugal: Regierung fördert Nachhaltigkeit von Gebäuden
Die portugiesische Regierung will Eigentümer bei der Förderung der Nachhaltigkeit von Gebäuden unterstützen und hat ein entsprechendes Förderprogramm in Höhe von 4,5 Millionen Euro aufgelegt. Haueigentümer können sich dadurch 70 Prozent der Investitionen zur Verbesserung der Energie- und Wassereffizienz finanzieren lassen. Das Programm "Nachhaltigere Gebäude" läuft bis zum 31. Dezember 2021 und sichert jedem Eigentümer einer Unterstützung von bis zu 15.000 € zu, mit einer Obergrenze von 7.500 € pro Haus.
Die Ziele sind, so Umweltminister João Matos Fernandes, die Verbesserung der Energieeffizienz, die Erhöhung der Wassereffizienz und die Förderung der Kreislaufwirtschaft in Gebäuden. Gefördert werden u.a. die Isolierung von Häusern durch Ökomaterialien oder recycelte Materialien oder der Kauf von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energie.
Portugal: 100 Brandstifter verhaftet
In diesem Jahr wurden in Portugal bislang rund 100 Personen wegen Brandstiftung verhaftet, teilte kürzlich Innenminister Eduardo Cabrita mit. Anlässlich eines Treffens mit der Nationalen Behörde für Notfälle und Katastrophenschutz ( ANEPC) erklärte Cabrita, dass die GNR davon 42 und die Kriminalpolizei 59 Festnahmen vorgenommen habe. Die meisten Verdächtigen seien in Untersuchungshaft gekommen oder unter Hausarrest gestellt worden. Nach Angaben des Ministers wurde bis dato etwa ein Drittel der Brände durch fahrlässiges Handeln verursacht, etwa beim Einsatz von Maschinen in der Landwirtschaft. 23% gehen auf vorsätzliche Brandstiftung zurück.
Faro: Videoüberwachung geplant
Ab 2021 soll in der Algarve-Hauptstadt ein Videoüberwachungssystem mit 59 Kameras für mehr Sicherheit sorgen. Das Projekt mit einer Investition von voraussichtlich 500.000 - 600.000 Euro wurde jetzt regierungsseitig genehmigt. Im Stadtzentrum sind 47 Kameras vorgesehen, an den Hauptstraßen 12. Ziele seien, so die Verwaltung "die Sicherheit von Personen und öffentlichem oder privatem Eigentum zu schützen, die Ausübung von Straftaten zu verhindern, sowie Straßenverkehrsdelikte zu vermeiden."
Leere Ränge in portugiesischen Kinos
Die Kinos in Portugal kämpfen weiter mit Corona. Im August 2020 kamen lediglich 276.000 Zuschauer in die Filmtheater, 85,5 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum 2019, teilte das Institut für Kino und Audiovisuelle Medien mit. Die Kinobetreiber verbuchten entsprechend geringe Einnahmen in Höhe von 1,5 Millionen Euro, ein Rückgang um 85 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Insgesamt gingen die Gesamteinnahmen im Vergleich zu den ersten acht Monaten des Jahres 2019 um 71,7 Prozent auf 15,723 Millionen Euro zurück, während die Gesamtzahl der Zuschauer im Jahr 2020 bis Ende August 2,9 Millionen betrug, was einem Rückgang von 72,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Nach Angaben des portugiesischen Verbandes der Filmgesellschaften (APEC) beschäftigen die portugiesischen Kinos etwa 2.000 Mitarbeiter.
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Nachrichten aus Polizei und Justiz
Am vergangenen Sonntag wurde ein 24-jähriger Brite am Strand von Praia da Rocha in einer Messestecherei schwer verletzt und in "ernstem Zustand" ins Krankenhaus von Portimão gebracht. Laut der Boulevardzeitung Correio da Manhã wurden die Behörden gegen 1.30 Uhr morgens von Zeugen des Kampfes alarmiert. Als die Polizeibeamten der PSP eintrafen, war der mutmaßliche Messerstecher bereits geflohen. Zeugen seien nicht in der Lage gewesen, den mutmaßlichen Angreifer zu beschreiben.
Quarteira: 880 Kilo Sardellen beschlagnahmt
Die Polizei beschlagnahmte am 7. September 880 Kilogramm illegal gefangene Sardellen mit einem geschätzten Wert von 3.000 Euro. Dem Fischer droht eine deftige Ordnungsstrafe. Als Höchstsatz sind in solchen Fällen 44.891 Euro vorgesehen. Der beschlagnahmte Fisch wurde im Anschluss auf einer Fischauktion verkauft.
Aljezur: Cannabisplantage entdeckt
In Funcheira hat die Polizei eine illegale Cannabisplantage entdeckt und einen 56-jährigen Mann wegen des Verbrechens des Drogenanbaus verhaftet. Bei der polizeilichen Durchsuchung des Geländes wurden fünf Pflanzen und 216 Dosen Cannabis mit einem geschätzten Wert von 3.600 Euro beschlagnahmt, die nach Angaben des Verdächtigen für den Eigenkonsum bestimmt waren.
Alvor: Häusliche Gewalt
Die Polizei hat am 9. September in Alvor einen 54-jährigen Mann wegen häuslicher Gewalt, Bedrohung und Beleidigung festgenommen. Der betrunkene Verdächtige hatte in einem Geschäft seine 51-jährige Frau angegriffen.
Albufeira: Diebespaar erwischt
Die Polizei hat in Albufeira ein Diebespärchen (31 und 40) wegen neun Diebstählen aus Fahrzeugen festgenommen. Bei einer Hausdurchsuchung wurde Diebesgut gefunden, darunter drei GPS; Computer; mehrere Paar Brillen; Bankkarten; verschiedene Dokumente sowie 145 Euro Bargeld.
Lagoa: Verbotene Waffe
Die Polizei hat in Lagoa einen 35-jährigen Mann wegen des Besitzes einer verbotenen Waffe verhaftet. Der Verdächtige hatte zuvor seine Partnerin mehrmals mit der Schusswaffe bedroht. Bei der Hausdurchsuchung wurden eine abgesägte Schrotflinte sowie 27 Patronen sichergestellt.