Portugal: Weniger Waldbrände, mehr verbrannte Fläche
Am 30. September endete die kritischste Phase der diesjährigen Waldbrandsaison. Insgesamt waren 11.825 Einsatzkräfte, 2.746 weitere Teams, 2.654 Fahrzeuge und 60 Flugzeuge und Hubschrauber im Einsatz. Fünf Feuerwehrleute kamen bei den Einsätzen ums Leben.
Nach vorläufigen Zahlen des Instituts für Naturschutz und Wälder ( ICNF) gab es in diesem Jahr 8.980 Waldbrände, die rund 65.000 Hektar verbrannter Fläche verursachten. Im Vergleich zum Bericht vom 30. September 2019 gab es in diesem Jahr 1.379 weniger Brände auf dem Land, aber die verbrannte Fläche nahm um etwa 58 Prozent zu. Positiv vermerkt das ICNF, dass 86% der Brände lediglich eine Fläche von weniger als 1 Hektar vernichteten. Allerdings hab es auch 11 Großbrände mit einer verbrannten Fläche von mehr als 1.000 Hektar gegeben.
Insgesamt aber lag die die Anzahl der Brände und die Größe der verbrannten Fläche im dritten Jahr in Folge unter dem Durchschnitt des letzten Jahrzehnts, teilte Innenminister Eduardo Cabrita mit. "Vergleicht man die Daten für 2020 mit den vorangegangenen 10 Jahren, gab es 47% weniger Brände auf dem Land und 38% weniger verbrannte Flächen".
Bis zum 15. Oktober gilt jetzt die Gefährdungsstufe III. Bis dahin bleiben 9.804 Einsatzkräfte, 2.277 Teams, 2.154 Fahrzeugen und 60 Luftfahrzeuge in Bereitschaft ebenso wie das nationale Netz der 230 Wachstationen.
Albufeira: 30% Arbeitslose erwartet
Nach Angaben des nationalen Instituts für Statistik INE ist die Arbeitslosenquote In Portugal im August auf 8,1% gestiegen ist, 0,2 Prozentpunkte mehr als im Juli. Ende des Jahres könnte sie 10,2% erreichen.
Eine Studie der Nova Information Management School (NOVA IMS) der Neuen Universität Lissabon und von COTEC Portugal hat jetzt Prognosen für die Arbeitslosigkeit in verschiedenen Regionen des Landes erstellt. Für zehn algarvianische Gemeinden erwarten die Forscher zum Jahresende Quoten von über zehn Prozent. An der Spitze liegt Albufeira mit erwarteten 30, 2%. Danach folgen Portimão mit 18,7%, Lagos mit 14,8%, Lagoa mit 14,7%, Loulé mit 14,6%, Vila do Bispo mit 13,3%, Silves mit 12,8%, Vila Real de Santo António mit 12,4%, Faro mit 11,3% und Tavira mit 10,1%. Deutlich günstiger kommen die übrigen sechs Gemeinden der Algarve weg: Alcoutim mit 5,9 %, São Brás de Alportel mit 6,4 %, Castro Marim mit 8,5 %, Olhão mit 9,3 %, Aljezur mit 9,4 % und Monchique mit 9,8 %. Der Durchshcnitt für die gesamte Algarve läge dann bei 11,4%. Zum Vergleich: Für die Regionen und Lissabon und Nord werden 10,7% bzw. 10,4% geschätzt.
Quelle: COTEC
Algarve-Tourismus: Schlimmster Sommer aller Zeiten
Die Tourismuswirtschaft der Algarve bereitet sich auf dramatische Wintermonate vor. Sie erwartet massenweise Schließungen von Unterkünften und Restaurants in der Nebensaison - und das nach dem "schlimmsten Sommer aller Zeiten". "Unsere Vorhersagen haben sich erfüllt. Dies war das schlechteste Jahr für den Tourismus, das wir je erlebt haben", sagte Elidérico Viegas, Präsident des Hotelverbandes der Algarve AHETA. Im Juli und August waren nur 32% bzw. 60% der verfügbaren Hotelzimmer an der Algarve gebucht. Viegas schätzt, dass die Hotels durch die globale Pandemie rund 800 Millionen Euro verloren haben. Die Situation sei zusätzlich verschlimmert worden, weil der umstrittene "Reisekorridor" zwischen dem Großbritannien und dem portugiesischen Festland nur drei Wochen lang geöffnet gewesen sei.
Wie der Chef des Hotelverbandes hervorhob, würden etwa 50% der Hotels in der Region auch in einem guten Jahr normalerweise für den Winter schließen. "Jetzt wird die Zahl noch viel höher sein. Selbst diejenigen, die offen bleiben, werden praktisch leer stehen", beklagte er.
Die Hoteliers der Region sind sich bewusst, dass sie möglicherweise bis Ostern 2021 auf die nächste Urlaubswelle an der Algarve warten müssen. „Es wird von mehreren Faktoren abhängen: von der Ungewissheit, wie die Pandemie bis dahin verlaufen wird, vom Zustand der weltweiten Luftfahrtindustrie und vom Vertrauen der Touristen", sagte Viegas.
Auch der Restaurantsektor der Algarve steht vor einer beispiellosen Krise. Daniel Serra, Präsident des nationalen Restaurantverbandes PRO.VAR, erklärte, dass praktisch jedes Restaurant "enorme Verluste" erlitten hat. „Etwa 20-30% der Restaurants werden diese Krise nicht überleben und nicht mehr da sein, wenn der Aufschwung schließlich beginnt", schätzt er ein.
Unterdessen haben die Algarve-Gemeinden die offizielle Badesaison an den Stränden der verlängert. Die Strandkonzessionäre werden ihre Liegen und Rettungsschwimmer noch mindestens zwei Wochen lang draußen lassen, um weiterhin Badegäste an die Strände zu locken.
Tourismus bricht um 50 Prozent ein
Nach Schätzungen der internationalen Tourismusorganisation WTO hatte der globale Tourismus im ersten Halbjahr einen Einnahmenrückgang von 395 Milliarden Euro zu verzeichnen, die Zahl der internationalen Touristen sank um 65 Prozent.
Auch Portugal, dass 2019 rund 18 Milliarden Euro an Einnahmen aus dem Tourismus erzielte, rechnet mit schwersten Verlusten. "Alles in allem schätzen wir, dass wir das Jahr mit einem Rückgang der Einnahmen aus dem Tourismus zwischen 50 und 60 Prozent abschließen werden", erklärte dazu die Staatssekretärin für Tourismus Rita Marques.
Immer konnte im August ein leichter Aufschwung konstatiert werden. 1,9 Millionen Gäste und 5,1 Millionen Übernachtungen bedeuten aber immer noch einen Rückgang von 43,2 Prozent bzw. 47,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Juli lagen Einbrüche allerdings bei 64 Prozent und 68,1 Prozent. Marques hofft, dass die portugiesische Tourismusbranche im nächsten Jahr zumindest wieder das Niveau von 2016 erreichen werde. Als wichtigste Aufgabe für die kommenden Jahre definierte sie die Ausweitung des Sektors auf das ganze Land, das Ende der Saisonabhängigkeit durch ganzjährigen Tourismus und die Diversifizierung der Emissionsmärkte.
Algarve: Bald regnet es noch weniger
Portugal leidet heute schon unter Wassermangel. Und es könnte noch schlimmer können. Die Associação Natureza Portugal (ANP) warnte jetzt davor, dass in den nächsten hundert Jahren die Niederschläge in bestimmten Regionen des Landes, wie z.B. der Algarve, um bis zu 30% zurückgehen könnten. "Aufgrund des globalen Temperaturanstiegs, längerer Sommer, weniger Regens im Winter und folglich weniger Wasser, das in die Erde eindringt, durchlebt unser Land immer häufigere und längere Dürreperioden", auch in Gebieten, in denen dies nicht üblich war, heißt es in einem aktuellen Bericht der Umweltorganisation. Sie fordert, den Wasserverbrauch in einigen Einzugsgebieten des Landes wie Sado, Mira und Barlavento Algarvio zu begrenzen, um zukünftige Wasserknappheit in diesen Regionen zu verhindern.
Selbst Teresa Fernandes, Kommunikationschefin des regionalen Versorgers Águas do Algarve, musste jetzt einräumen, dass "die in diesem Jahr in der Algarve-Region verfügbaren Wasserreserven unter dem liegen, was für diese Jahreszeit wünschenswert wäre". An der Westalgarve, die durch den Odelouca-Staudamm bedient wird, liegen die Wasserreserven bei gerade 40%", an der Ostalgarve, mit den Odeleite- und Beliche-Staudämmen, bei katastrophalen 16% und 20%. Gleichzeitig erklärte sie: "Die uns vorliegenden Daten über den Wasserbedarf der Bevölkerung der Algarve, der sich in der Größenordnung von 72 Millionen Kubikmetern bewegt, und die derzeitigen Reserven sowie die unterirdischen Wassereinzugsgebiete erlauben es uns, die Garantie zu geben, dass es keine Versorgungsengpässe gibt, weder in Quantität noch in Qualität", versicherte Teresa Fernandes.
Algarve wirbt um deutsche Gäste
Der Tourismusverband der Algarve (ATA) wirbt in diesem Tagen mit einer gezielten Aktion um deutsche Gäste. Auf Einladung des Verbandes besuchen derzeit 18 Reiseexperten aus Deutschland (Foto) einige der wichtigsten touristisch interessanten Orte in der Region. In einem Workshop konnten sich örtliche Unternehmen den deutschen Reiseveranstaltern präsentieren. Auf dem Programm stand auch ein Treffen mit dem deutschen Botschafter in Portugal, dem deutschen Konsul an der Algarve und zwei Vertretern der Handelskammer Deutschland-Portugal, die insbesondere die Sicherheit des Reiseziels Algarve hervorhoben
Der deutsche Markt ist nach Großbritannien der zweitwichtigste für die Region, was die Zahl der Touristen betrifft. 2019 besuchten rund 360.000 Gäste aus Deutschland die Algarve und buchten etwa 1,9 Millionen Übernachtungen. Der Tourismusverband der Algarve wird bis Ende 2020 noch etwa 100.000 Euro in eine Online-Werbekampagne für den deutschen Markt stecken und dabei besonders Themen wie Golf, Naturtourismus, Radfahren Wandern und Gastronomie in den Blick rücken.
Alcoutim bekommt Brücke nach Spanien
Portugals Premierminister António Costa hat in der Zeitung Público den Bau einer Brücke über den Fluss Guadiana zwischen dem portugiesischen Alcoutim und dem spanischen San Lucar angekündigt. Damit könnte ein langgehegter Wunsch der Bevölkerung auf beiden Seiten der Grenze in Erfüllung gehen. Eine weitere Brücke soll im Alentejo über den Fluss Sever gebaut werden und die Gemeinden Nisa und Cedillo verbinden. Mit den beiden Brücken soll „das wirtschaftliche Potenzial der Standorte nahe der Grenze zu Spanien erhöht" werden.
Normalerweise werden Alcoutim und Sanlucar do Guadiana nur einmal im Jahr über eine schwimmende Brücke verbunden, nämlich während des berühmten Schmugglerfestivals, das in diesem Jahr wegen Covid-19 aber ausgefallen ist.
Algarve: Wanderführer mit 51 Routen
Der Tourismusverband der Algarve hat jetzt seinen Wanderführer neu aufgelegt und um einige Touren erweitert. Insgesamt werden auf 240 Seiten 47 kürzere Routen (mit weniger als 30 km) und vier lange Routen (mit mehr als 30 km) in der Region vorgestellt. Das sind 14 mehr als in der bisherigen Version. Der Leitfaden enthält jede Menge Bilder, Karten u.a. nützliche Infos rund um die Wanderstrecken. Die Auswahl der 51 Routen erfolgte nach zahlreichen Exkursionen und anhand einer Reihe von Kriterien, nämlich die Aufnahme mindestens einer Route pro Gemeinde, Zustand, Sicherheit oder das Vorhandensein von Werbematerial, Informations- und Beschilderungstafeln. Für die 47 kurzen Routen ist der Führer nach fünf Gebieten gegliedert: Costa Vicentina, Litoral Sul, Barrocal, Serra und Guadiana. Hier geht es zum Download.
Faro: Neue Karte für Touristen
Faro verbessert seinen Service für Touristen. Die Stadtverwaltung hat jetzt eine neue Karte mit allen wichtigen touristischen Informationen herausgebracht. Mit modernem Design, in Papierform und natürlich auch digital sowie in den Sprachen Portugiesisch, Spanisch, Französisch und Englisch. Die Karte steht hier zum Download bereit.
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Nachrichten aus Polizei und Justiz
Sicherer Sommer mit 5.000 Festnahmen
Zwischen dem 1. Juni und dem 30. September führte die PSP (Polícia de Segurança Pública) landesweit ihre Kamapagne "Polizei immer präsent - Sicherer Sommer 2020" durch. Die Bilanz: Bei 8.877 Operationen wurden laut PSP 5.294 Personen festgenommen, 73% mehr als bei der Operation 2019. Davon 1.228 wegen Fahrens unter Alkoholeinfluss, 1.665 wegen Fahrens ohne Führerschein, 486 wegen Drogenhandels, 181 wegen Diebstahls und 69 wegen Raubes. Außerdem wurden 181 (16% weniger als im Jahr 2019) Schusswaffen und 700 (+ 154%) andere Waffen beschlagnahmt sowie 484.750 Dosen diverse Rauschgifte (+246% gegenüber 2019 sichergestellt. Bei Verkehrskontrollen wurden 84.633 Fahrzeuge überprüft und 63.961 (+37% gegenüber 2019) Anzeigen wegen Straßenverkehrsdelikten erstattet. Zu den häufigsten Verstößen gehörten Geschwindigkeitsüberschreitungen (6.649) und die Benutzung von Mobiltelefonen während der Fahrt (2.482).
Anfang Oktober wurde in São Brás de Alportel eine Rentnerin in ihrem eigenen Haus in São Brás de Alportel "geschlagen und ausgeraubt", teilte die Polizei mit. Drei Verdächtigewaren in das Haus der 92-jährigen eingedrungen, um Geld und andere wertvolle Gegenstände zu stehlen. Dabei schreckten sie nicht davor zurück, ihr Opfer trotz seines fortgeschrittenen Alters zu schlagen. Die Frau erhielt vor Ort medizinische Hilfe und wurde ins Krankenhaus von Faro gebracht. Das räuberische Trio ist mit erbeuteten 20 Euro und den Ohrringen der Rentnerin auf der Flucht.
Faro: Verhaftung wegen Drogenhandels
Die Polizei hat am 29. September in Faro einen 24-jährigen Portugiesen wegen Drogenhandels festgenommen. Der Verdächtige wurde im Rahmen einer Verkehrskontrolle erwischt. In seinem Auto wurden 1.637 Euro und Haschisch gefunden. Bei einer Hausdurchsuchung im Anschluss wurden weitere 23 800 Euro sowie 320 Gramm Liamba, 723 Dosen Haschisch, 1 Präzisionswaage, 1 Druckluftwaffe, 1 Elektroschocker und verschiedene Materialien im Zusammenhang mit Drogenhandel beschlagnahmt.
Die Polizei hat am 3. Oktober in der Nähe des Funcho-Staudamms bei São Bartolomeu de Messines in der Gemeinde Silves eine illegale Party aufgelöst, an der rund 80 Personen teilnahmen, die sich nicht an die geltenden Vorschriften zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie hielten. Dabei wurden zwei Männer und eine Frau im Alter von 21 und 32 Jahren wegen Drogenhandels verhaftet sowie sechs Vergehen wegen Drogenkonsums zur Anzeige gebracht. Die Polizei beschlagnahmte insgesamt 179 Dosen Haschisch, 13 Dosen Kokain und sieben Dosen Cannabis. Die Organisatoren der Party müssen nun mit einem Gerichtsverfahren rechnen.