Covid-19: Teil-Lockdown für 7 Millionen / São Brás de Alportel an der Algarve betroffen
Zur Eindämmung der Corona-Pandemie in Portugal hat die Regierung einen Teil-Lockdown ab Mittwoch angekündigt. Er gilt für rund 70 Prozent der Bevölkerung und soll nicht ganz so strikt ausfallen wie im Frühjahr, wie Ministerpräsident Antonio Costa am Samstagabend in Lissabon mitteilte. Maßnahmen, die seit etwa zehn Tagen in drei Gemeinden im Norden des Landes gelten, sollen ab 4. November bis zum 15. November auf 121 von insgesamt 308 Kommunen mit rund 7 Millionen Einwohnern ausgeweitet werden. Hier habe die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen 14 Tagen die Zahl von 240 pro 100.000 Einwohner überstiegen. Die einzige Algarve-Gemeinde auf der Liste ist São Brás de Alportel.
Die Menschen in den betroffenen Gebieten hätten ab dann die "Bürgerpflicht", möglichst zu Hause zu bleiben, sagte Costa. Die Schulen sollen geöffnet bleiben. Es handelt sich nicht um eine strikte Ausgangssperre, da die Menschen ihre Häuser verlassen dürften, um zur Arbeit, zum Arzt oder zu einem pflegebedürftigen Angehörigen zu gehen, wie Costa sagte. Auch sollen kurze Spaziergänge sowie der Besuch von Restaurants weiter erlaubt sein. Gastronomiebetriebe dürfen jedoch weniger Menschen bedienen und müssen früher schließen. Wo immer möglich, solle zur Heimarbeit gewechselt werden, sagte Costa. Wochenmärkte unter freiem Himmel und andere Marktveranstaltungen seien künftig verboten. Die Liste der betroffenen Kommunen werde alle 14 Tage überprüft. Costa betonte, die Maßnahmen seien unumgänglich, um einen Zusammenbruch des Gesundheitssystems zu verhindern. Andererseits müsse aber auch die Wirtschaft am Laufen gehalten werden.
Eine umfangreiche Übersicht hat Safe Communities Portugal zusammengestellt. Außerdem wurde beschlossen, den Katastrophenzustand ( estado de calamidade) bis 15. November zu verlängern.
Der Teil-Lockdown betrifft aktuell folgende Kommunen: Alcácer do Sal, Alcochete, Alenquer, Alfândega da Fé, Alijó, Almada, Amadora, Amarante, Amares, Arouca, Arruda dos Vinhos, Aveiro, Azambuja, Baião, Barcelos, Barreiro, Batalha, Beja, Belmonte, Benavente, Borba, Braga, Bragança, Cabeceiras de Basto, Cadaval, Caminha, Cartaxo, Cascais, Castelo Branco, Castelo de Paiva, Celorico de Basto, Chamusca, Chaves, Cinfães, Constância, Covilhã, Espinho, Esposende, Estremoz, Fafe, Felgueiras, Figueira da Foz, Fornos de Algodres, Fundão, Gondomar, Guarda, Guimarães, Idanha-a-Nova, Lisboa, Lousada, Loures, Macedo de Cavaleiros, Mafra, Maia, Marco de Canaveses, Matosinhos, Mesão Frio, Mogadouro, Moimenta da Beira, Moita, Mondim de Basto, Montijo, Murça, Odivelas, Oeiras, Oliveira de Azeméis, Oliveira de Frades, Ovar, Paços de Ferreira, Palmela, Paredes de Coura, Paredes, Penacova, Penafiel, Peso da Régua, Pinhel, Ponte de Lima, Porto, Póvoa de Varzim, Póvoa do Lanhoso, Redondo, Ribeira da Pena, Rio Maior, Sabrosa, Santa Comba Dão, Santa Maria da Feira, Santa Marta de Penaguião, Santarém, Santo Tirso, São Brás de Alportel, São João da Madeira, São João da Pesqueira, Sardoal, Seixal, Sesimbra, Setúbal, Sever do Vouga, Sines, Sintra, Sobral de Monte Agraço, Tabuaço, Tondela, Trancoso, Trofa, Vale da Cambra, Valença, Valongo, Viana do Alentejo, Viana do Castelo, Vila do Conde, Vila Flor, Vila Franca de Xira, Vila Nova de Cerveira, Vila Nova de Famalicão, Vila Nova de Gaia, Vila Pouca de Aguiar, Vila Real, Vila Velha de Ródão, Vila Verde, Vila Viçosa, Vizela.
Die Gemeinde São Brás de Alportel (10.600 Einwohner) steht als einzige Kommune der Algarve auf der aktuellen Lockdown-Liste der portugiesischen Regierung. Bürgermeister Vítor Guerreiro (Foto) zeigt sich überrascht, „dass die Gemeinde São Brás de Alportel in dieser Liste von 121 Landkreisen des Landes aufgeführt ist, die als hochgradig ansteckungsgefährdet gelten". Seinen Angaben zufolge gibt es in São Brás de Alportel derzeit 37 aktive Fälle. Die Mehrzahl davon (28) sei auf einen Ausbruch in einem Altersheim zurückzuführen, der jetzt aber "perfekt unter Kontrolle" sei. "Die Stadtverwaltung von São Brás konnte die Ausbreitung unter Mitwirkung der gesamten Gemeinde eindämmen", sagte der Bürgermeister. Allerdings untergrabe diese Maßnahme "ernsthaft das ohnehin schon schwierige Überleben der lokalen Wirtschaft, von der das Wohlergehen der Familien und der Gemeinschaft abhängt. Dennoch sagt die Kommunalbehörde, sie verstehe "die Dringlichkeit der Umsetzung von Präventivmaßnahmen und wir werden weiterhin alle Anstrengungen unternehmen, um diese Ergebnisse weiter zu verbessern".
Portugiesen befürworten harte Maßnahmen
Die Regierung kann sich bei ihrer Pandemiebekämpfung nach wie vor auf die Mehrheit der portugiesischen Bevölkerung stützen. Das hat eine Umfrage von Aximage für JN und TSF ergeben. So sind z.B. 85% der Befragten grundsätzlich mit der Verpflichtung zum Tragen einer Maske in der Öffentlichkeit einverstanden, 60% stimmten sogar vollständig zu. 73% der über 65-Jährigen sprechen sich bedingungslos dafür aus.
Acht von zehn Portugiesen befürworten außerdem Ausgangssperren zur Eindämmung der Pandemie. Allerdings sprechen sich nur noch 39% für einen landesweiten kompletten Lockdown aus, rund 50% lehnen eine solche Maßnahme ab. Die Umfrage ergab auch, dass die Hälfte der befragten Portugiesen jemanden kennt, der Covid-19 hat oder hatte. Darüber hinaus sind die Situationen, in denen die Portugiesen eine Ansteckung am meisten fürchten, Partys und große Versammlungen, gefolgt von den öffentlichen Verkehrsmitteln.
Algarve: Kampagne will Wohnmobil-Touristen sensibilisieren
Illegales Camping hat sich in den vergangenen Monaten zu einem echten Ärgernis entwickelt. Das Phänomen hat sich in den Corona-Monaten drastisch verstärkt, beklagte u.a. der Verein Rota Vicentina in einem offiziellen Kommunique: "Mit großer Besorgnis beobachten die Anwohner einen wachsenden Trend zum illegalen Zelten und wilden Caravaning an den Klippen und Stränden der Region, zum missbräuchlichen Parken auf städtischen Parkplätzen und an den Stränden selbst, auf Privatgrundstücken und in verbotenen Gebieten mit den entsprechenden Folgen für Landschaft, Umwelt und Soziales", klagt der Verein. Die Folgen seien „eine Spur von Müll und menschlichem Abfall auf den Klippen und Stränden des Naturparks Südwest-Alentejo und Costa Vicentina".
Der Tourismusverband der Algarve hat deshalb eine Sensibilisierungskampagne gestartet, um den Wohnmobil-Boom in gesetzliche Bahnen zu lenken. Unter dem Motto „Triff die beste Wahl", fordert sie die Wohnmobilisten auf, auf einem der 35 offiziellen Camping- und Wohnwagenplätze des Algarve Caravanning Network in the Algarve Region (RAARA) zu parken. Diese offiziellen Plätze seien mit "allen notwendigen Komfort- und Sicherheitsbedingungen ausgestattet sind und bieten Wasser, Elektrizität, Abfallentsorgung, Wi-Fi und andere Dienstleistungen an".
Ziel sei es, so das Fremdenverkehrsamt, Camper davon abzuhalten, in anderen Gebieten zu parken, in denen es keine angemessene Infrastruktur und Dienstleistungen gibt. "Über Nacht auf Strandparkplätzen, an Klippen, Dünen und Pinienwäldern zu parken, wirft ernste Probleme in Bezug auf Hygiene und öffentliche Gesundheit auf, verändert die ökologische Stabilität von Schutzgebieten und schafft unnötige Sicherheitsrisiken für Wohnmobilisten", erklärte Tourismuschef João Fernandes.
Die Kampagne wird durch Werbetafeln an Tankstellen, in sozialen Medien, über Google Ads und durch andere Online- und Offline-Mittel beworben werden, sagte der Tourismusverband. Ein Werbevideo wurde auch auf die YouTube-Seite von VisitAlgarve hochgeladen.
Eine Liste der offiziellen Camping- und Wohnwagenplätze an der Algarve ist online unter www.autocaravanalgarve.com zu finden.
Algarve: Über 70% der Hotels schließen im Winter
Der Präsident des algarvianischen Hotelverbands AHETA erwartet für diesen Winter deutlich mehr Hotelschließungen als üblich." In diesem Jahr liegen unsere Erwartungen bei etwa 70%, und diese Zahl könnte noch höher liegen", so Elidérico Viegas. In den Vorjahren lag diese Quote bei ca. 50%. Vargas sieht außerdem aktuell keine Aussicht auf baldige Erholung des Tourismusgeschäftes. Er hoffe, dass sich die Situation ab Ostern 2012 verbessern werde. Er verweist allerdings auch darauf, dass der internationale Flugverkehr sicher drei bis Jahr brauche, um das Vor-Corona-Niveau wieder zu erreichen.
Kulturprogramm 365 ALGARVE - Wie geht es weiter?
Erst vor kurzem hat das Kulturprogramm „ 365 Algarve" erfolgreich Bilanz gezogen. In den vier Jahren seines Bestehens wurden insgesamt 1.900 Veranstaltungen organisiert und damit 455.000 Menschen erreicht, davon 93.000 aus dem Ausland. Seit Monaten aber wird immer mal wieder eine Fortsetzung in den nächsten Jahren in Frage gestellt. Jetzt hat die Initiative eine prominente Fürsprecherin gewonnen. Angela Ferreira, Staatssekretärin für das kulturelle Erbe, sagte kürzlich auf einer Veranstaltung in Faro: "Es ist sehr wichtig, dass wir diese Arbeit - die bereits in der vierten Auflage vorliegt - fortsetzen, nicht nur, um lokale Strukturen zu unterstützen, sondern auch, um die Algarve in der Nebensaison dynamischer zu machen", sagte sie. Sie rechnet mit einer offiziellen Entscheidung gegen Ende November.
Das Programm „365 Algarve" ist eine Initiative des Ministeriums für Kultur und Tourismus, finanziert von „Turismo de Portugal" und umgesetzt von „Região e Turismo do Algarve". Es soll die Attraktivität der Algarve mit einem regelmäßigen, geografisch umfassenden und qualitativ hochwertigen Kulturangebot steigern, vor allem aber das kulturelle Angebot der Region in der Nebensaison für Einheimische und Touristen ausweiten.
Algarve: Motorrad-Grandprix ohne Zuschauer
Nach der "inakzeptablen" "Organisation" des Formel-1-Rennens auf dem Autódromo Internacional do Algarve wird der internationale MotoGP (20. und 22. November) ohne Zuschauer stattfinden. Das teilte Premierminister António Costa jetzt mit. "Wir können nicht wieder Risiken eingehen", so Costa. Die regionale Gesundheitsbehörde der Algarve meldete unterdessen "14 Fälle von Covid-19 bei Mitgliedern der Teams". Sie teilte auch mit, dass es im Falle von Ausbrüchen infolge dieser Veranstaltung Möglichkeiten gibt, durch eine "Identifizierung anhand der Eintrittskarten" entsprechende Infektionsketten nachzuverfolgen.
Die regionale Wirtschaft, an der Spitze der Hotelverband der Algarve AHETA forderte jetzt die Regierung auf , alles zu tun, um die Formel1 und die MotoGP-Meisterschaft im nächsten Jahr wieder an die Algarve holen. Nach Ansicht des Verbandes sind derartige Großveranstaltungen ein Schlüssel "zur Bekämpfung der größten Schwäche der Region - der Saisonabhängigkeit".
"Der Einfluss, den sie auf die regionale und nationale Wirtschaft haben, und der Multiplikatoreffekt, den sie auf das Leben der Einheimischen und der Region, in der sie stattfinden, haben, ist enorm", heißt es bei den Verbandsverantwortlichen. Sie gehen davon aus, dass der wirtschaftliche Ertrag "fünf- bis sechsmal höher" ist kann als das investierte Geld.
Faro: 1,8 Millionen Euro für Park-Renovierung
Die Stadtverwaltung von Faro hat 1,8 Millionen Euro für die Renovierung der beiden größten Parks Alameda João de Deus und Mata do Liceu bereitgestellt. Der Bauvertrag für die Renovierung der Alameda João de Deus (Foto) wurde letzte Woche unterzeichnet. Die Arbeiten, die fast 737.000 Euro kosten, sollen "jeden Augenblick" beginnen, so der Gemeinderat, und werden 270 Tage dauern. "Die Renovierung von Faros größter und ältester öffentlicher Grünfläche, die Ende des 19. Jahrhunderts gebaut wurde, zielt darauf ab, den Bürgersteig und die Gehwege zu verbessern, abgestorbene oder in schlechtem Zustand befindliche Bäume zu ersetzen oder neu zu pflanzen, die öffentliche Beleuchtung zu verbessern, neue Toiletten und öffentliche Servicebereiche zu bauen und Stadtmobiliar zu installieren, das widerstandsfähiger und ästhetisch ansprechender ist", so der Gemeinderat.
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Nachrichten aus Polizei und Justiz
Die Polizei hat am 24. Oktober in Vilamoura einen Dieb auf frischer Tat ertappt. Der 47-jährige vorbestrafte Verdächtige wurde während einer Patrouillenaktion in der Stadt bei einem Wohnungseinbruch erwischt. Dabei wurden Brieftaschen und eine Kamera sichergestellt.
Portimão: Eine Tonne Kokain beschlagnahmt
Die Polizei stellte vergangene Woche in der Marina von Portimão auf einem Segelboot 1,1 Tonnen Kokain sicher mit einem Verkaufswert von mehreren zehn Millionen Euro sicher. Im Rahmen der Polizeiaktion wurden vier ausländische Staatsbürger verschiedener Nationalitäten im Alter von 28 und 63 Jahren verhaftet, denen vorgeworfen wird, von einer Luxusvilla an der Algarve aus einen intensiven Drogenhandel betrieben zu haben. Die Drogen waren für den Weitertransport in andere europäische Länder bestimmt.
Aljezur: Diebstahl aufgeklärt
Die Polizei hat am 29 Oktober in Aljezur einen 26-jährigen Mann wegen Diebstahls von Baumaschinen von einer Werft in Almancil in Aljezur verhaftet. Im Rahmen der Untersuchung wurden in einem Hotel in Aljezur gestohlenes Baumaterial im Wert von 1 686 Euro beschlagnahmt.