Covid-19: Hoffnung aus Brüssel
Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) schätzt, dass Portugal bei Beibehaltung der derzeitigen Beschränkungen im Dezember "sehr niedrige Zahlen" neuer Covid-19-Fälle verzeichnen wird, gefolgt von weniger Krankenhauseinweisungen und Todesfällen.
"In den jüngsten Projektionen schätzten wir, dass in 22 der 31 Mitgliedstaaten [der Europäischen Union und des Europäischen Wirtschaftsraums] die Zahl der bestätigten Fälle und in der Folge die Zahl der Krankenhauseinweisungen und Todesfälle auf ein sehr niedriges Niveau zurückgehen wird", teilte das ECDC in einer schriftlichen Antwort an die Nachrichtenagentur Lusa mit.
Portugal ist eines dieser Länder, aber nur dann, wenn "es die am 18. November 2020 in Kraft getretenen Gegenmaßnahmen bis zum Ende des Prognosezeitraums, d.h. bis zum 25. Dezember 2020, aufrecht erhält", fügt die Europäische Agentur hinzu. Dann könnte es im Dezember einen starken Rückgang geben, der im Januar in weniger als 2.000 täglichen Fällen gipfeln dürfte.
Illegales Caravaning ist jetzt auch Verkehrsdelikt
Die portugiesische Regierung geht jetzt stärker gegen illegales Caravaning vor. Der Ministerrat genehmigte dafür eine Änderung der Straßenverkehrsordnung. Das illegale Parken von Wohnmobilen, das Missachten von Parkverbotsschildern, ist nach den Bestimmungen der Straßenverkehrsordnung und der Verkehrszeichenverordnung nun auch ein Verkehrsdelikt, das mit einer Geldstrafe zwischen 60 und 300 EUR geahndet wird. Kurz: das Parken und Übernachten ist nur noch in den dafür vorgesehenen Bereichen erlaubt, was alle anderen, nicht im Gesetz genannten Bereiche ausschließt. Gleichzeitig bleibt das Camping oder Caravaning außerhalb der dafür vorgesehenen Orte eine Umweltstraftat und kann mit Geldstrafen zwischen 200 und 36.000 Euro belegt werden. Die Polizeibehörden und die Gemeinden erhalten außerdem explizite Aufsichtsbefugnisse, um die neuen Regelungen durchzusetzen.
Illegales Camping hat sich an der Westalgarve in den vergangenen Monaten zu einem echten Ärgernis entwickelt. Behörden und Einwohner beklagen, dass „ihre Lieblingsplätze, Strände und Aussichten nicht nur durch große kastenförmige Wohnwagen ruiniert, sondern auch verschmutzt, verbrannt und in einigen Fällen zerstört werden", so Medienberichte. Viele Camper würden ihre Notdurft in der Natur verrichten und sogar Fäkalientanks von Wohnmobilen entleeren. Die im Naturpark Südwest-Alentejo und Costa Vicentina gelegenen Gemeinden Vila do Bispo, Aljezur, Sines und Odemira waren davon besonders stark betroffen. Die Behörden haben allein im September 600 Verstöße in den Bezirken Setúbal, Beja und Faro registriert. In der vergangenen Woche kam es in den Kreisen Vila de Bispo und Aljezur erneut zu umfangreichen Kontrollen, bei denen insgesamt 110 Anzeigen wegen illegalem Camping und Parken an nicht erlaubten Orten erstellt worden sind.
Der Tourismusverband der Algarve hat vor kurzem eine Sensibilisierungskampagne gestartet, um den Wohnmobil-Boom in gesetzliche Bahnen zu lenken. Unter dem Motto „Triff die beste Wahl", fordert sie die Wohnmobilisten auf, auf einem der 35 offiziellen Camping- und Wohnwagenplätze des Algarve Caravanning Network in the Algarve Region ( RAARA) zu parken. Diese offiziellen Plätze seien mit "allen notwendigen Komfort- und Sicherheitsbedingungen ausgestattet sind und bieten Wasser, Elektrizität, Abfallentsorgung, Wi-Fi und andere Dienstleistungen an".
Covid-19: Über 10.000 Anträge für Hilfsprogramm
Das vor Kurzem erst installierte Unterstützungsprogramm für kleine und Kleinstunternehmen der portugiesischen Regierung Apoiar erlebt einen beispiellosen Andrang. Bislang wurden bereits mehr als 10.000 Anträge im Gesamtwert von 116 Millionen Euro registriert. Insgesamt stehen 750 Millionen Euro an nicht rückzahlbaren Mitteln zur Linderung der Pandemiefolgen bereit. Das Programm besteht aus zwei Teilen: "Apoiar.pt" richtet sich an Kleinst- und Kleinunternehmen in den Bereichen Handel, Dienstleistungen, Restaurants sowie kulturelle und touristische Aktivitäten, die in den ersten neun Monaten des Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Verluste von mehr als 25% erlitten haben. Kleinst- und Kleinunternehmen können bis zu 7.500 Euro erhalten, höchstens aber 40.000 Euro Die Begünstigten sind verpflichtet, Arbeitsplätze und ihre wirtschaftichen Aktivitäten aufrechtzuerhalten. Die zweite Maßnahme mit dem Titel "Apoiar Restauração" ist speziell auf den Gastronomiesektor ausgerichtet ist und zielt darauf ab, die Umsatzverluste auszugleichen, die im Rahmen des Ausnahmezustandes, z.B. durch Ausgangssperren, aufgelaufen sind.
Algarve: Neues Testzentrum in Portimão
Nach Sines und Funchal (Madeira) hat die private Krankenhausgruppe HPA Saúde jetzt auch in Portimão ein Drive Through COVID-19-Testzentrum eröffnet. Die Screening-Tests in der Portimão Arena ( Portimão Parque de Feiras e Exposições) werden täglich von 9 bis 18 Uhr vom HPA-Partnerlabor UniLabs durchgeführt. RT-PCR-Tests sind sowohl für diejenigen erhältlich, die ein vom nationalen Gesundheitsdienst SNS ausgestelltes ärztliches Rezept besitzen, als auch für Personen, die sich privat testen lassen möchten (Kosten: 150 €). Eine Voranmeldung per Mail oder telefonisch (+351 282 420 400) ist notwendig.
Algarve droht eine Pleitewelle
Der Handels- und Dienstleistungsverband der Algarve ( ACRAL) schlägt Alarm. Nach einer aktuellen Umfrage erwägen 70% seiner Mitgliedsunternehmen eine teilweise oder vollständige Schließung, weil sie nicht an "irgendeine Art von Erholung in den nächsten 12 bis 18 Monaten" glauben. 91% der befragten Unternehmer aus Handel, Dienstleistungs- sowie Hotel- und Gastronomiegewerbe mussten in den letzten acht Monaten ihre Geschäftstätigkeit stark einschränken, ihre Einnahmen sanken in diesem Zeitraum um 65%. Über 60% der Befragten mussten bereits Personal entlassen. ACRAL forderte die Regierung zu Sofortmaßnahmen auf, "um das zu retten, was von Unternehmen und Arbeitsplätzen in der Region übrig geblieben ist".
Loulé investiert 11,5 Millionen um Pandemiefolgen zu lindern
Loulé will bis zum Sommer 2021 11,5 Millionen Euro, das sind 10,7% des städtischen Haushalts, in die Bekämpfung der Auswirkungen und Folgen der Corona-Pandemie investieren. „Wir haben unsere Projekte und Investitionspläne umorganisiert und neu ausgerichtet, um das Geld für das zu verwenden, was sich abzeichnet und absolut wichtig ist: die öffentliche Gesundheit und die Unterstützung der Wirtschaft", betonte Bürgermeister Vitor Aleixo (Foto). Das Geld soll über 76 Maßnahmen vor allem in die Bereiche Beschäftigung und Berufsausbildung, Wohnen, Soziaes, lokale Wirtschaft, Steuersenkungen, Kultur und Gesundheit fließen.
Algarve ist die beste Stranddestination der Welt
Mehr geht nicht: Die Algarve wurde jetzt bei den World Travel Awards 2020 als "Best Beach Destination in the World" ausgezeichnet. Erst vor wenigen Wochen hatte die Region diese Ehrung auf europäischer Ebene erhalten. Im Kampf um die begehrten "Oscars des Tourismus" hat sich die Algarve gegen 18 weitere Kandidaten durchgesetzt, darunter Malediven, Thailand, Jamaika, Cancún (Mexiko), Miami Beach (USA) und Peloponnes (Griechenland).
Tourismussektor verliert 60.000 Arbeitsplätze
Die Staatssekretärin für Tourismus Rita Marques (Foto) rechnet damit, dass in diesem Jahr 60.000 Arbeitsplätze im portugiesischen Tourismussektor verloren gehen. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters sagte die Politikerin, dass der Tourismus voraussichtlich erst im dritten Quartal 2021 wieder anziehen könnte. Sie gehe aber davon aus, dass die Branche erst 2023 wieder das Vor-Pandemie-Niveau erreichen werde. Die Algarve sei in besonderer Weise betroffen, der Brexit werde "wahrscheinlich zu einem Rückgang der Zahl der britischen Touristen führen", sagte sie. Alle Regionen Portugals müssten in Zukunft "ihr Wirtschaftsmodell diversifizieren", um damit weniger abhängig vom Tourismus zu werden.
A22: Mautgebühr sinkt um 50 Prozent
Ab 1. Juli werden die Mautgebühren auf der Algarve-Autobahn (und anderer kostenpflichtiger Straßen in Portugal) um 50 Prozent reduziert, für Elektrofahrzeuge sogar um 75 Prozent. Das hat jetzt das portugiesische Parlament im Rahmen der Staatshaushaltsdebatte beschlossen. Cristóvão Norte, Abgeordneter der regierenden PSD aus der Algarve, begrüßt diese Entscheidung und sage, dass "dies eine hervorragende Nachricht für eine Region ist, die an beispiellosen wirtschaftliche und soziale Problemen leidet".
Jung bleiben an der Algarve
In der Nähe des Ferienortes Albufeira soll unter dem Namen South Valley Europas erste Anti-Aging-Mega-Wohnanlage entstehen. Auf 126 Hektar sind Kliniken für Rehabilitation, Ernährung und Psychologie sowie Hotels mit medizinischer Betreuung geplant. Außerdem Wohnungen, Villen, Restaurants, Freizeiteinrichtungen, Parks, eine Kunstgalerie sowie ein Bio-Bauernhof, der 80 Prozent des lokal konsumierten Obstes und Gemüses beisteuern soll. South Valley wird von der Immobilien-Investmentverwaltungsgesellschaft TOTE SER in Partnerschaft mit internationalen Eigentümern entwickelt und verwaltet.
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Nachrichten aus Polizei und Justiz
Portimão: Verbotene Waffen
Die Polizei hat am 22. November in Portimão im Rahmen einer Kontrolle der Ausgangssperre einen einen 18-jährigen Bürger mit ausländischer Staatsangehörigkeit wegen Drogenhandels und Besitz verbotener Waffen festgenommen. In seinem Besitz wurden 131 Dosen Kokain sowie mehrere Waffen samt Munition gefunden.
Albufeira: Angriff auf offener Straße
Die Polizei hat am 24. November in Albufeira einen 41-jährigen Mann wegen tätlichen Angriffs festgenommen. Der Verdächtige hatte auf offener Straße seine 25-jährige Partnerin angegriffen und im Gesicht verletzt.
Portimão: Ehefrau getötet
Bei einem Streit hat ein 37-jähriger Mann in der Gegend von Pedra Mourinha in Portimão offenbar seine 38-jährige Ehefrau getötet. Die Frau wurde tot im gemeinsamen Haus aufgefunden. Sie starg offenbar an Verletzungen im Bauchbereich. Das Paar hat drei kleine Kinder, darunter zwei 12-jährige Zwillinge.