Covid-19: Kommt die Maskenpflicht im Freien?
Die portugiesische Regierung hat den seit dem 15. September geltenden Notfallstatus (estado de contingencia) bis 14. Oktober verlängert. Grund sei die hohe Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in den letzten Wochen. Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten ECDC hat Portugal jetzt in eine Gruppe von Ländern eingeordnet, die einen "besorgniserregenden Trend" bei der Zunahme der Fälle von COVID-19 aufweisen, ist aber auch der Ansicht, dass das "Risiko moderat" ist, da die meisten neuen Ansteckungen im Land nicht zu schweren Verläufen. oder zum Tod führen.
Staatsministerin Mariana Vieira da Silva (Foto) kündigte deshalb an, dass die Situation auf dem portugiesischen Festland innerhalb von zwei Wochen von der Exekutive neu bewertet werden wird, dann mit einer eingehenderen Analyse der Auswirkungen der ersten Wochen des Schulunterrichts.
Kein Lockdown geplant
Fest steht, Regierung und Gesundheitsbehörden bereiten sich auf schwierige Monate im Herbst und Winter vor. In einem sind sich alle Beteiligten aus Politik, Wirtschaft und Gesundheitswesen (vorerst) einig: Es soll keinen erneuten Lockdown für das gesamte Land geben. „Die sozialen Kosten waren brutal, das persönliche Leid jedes Einzelnen enorm, und der Schmerz für die Familien war groß. Wir müssen vermeiden, das alles noch einmal durchzumachen. Es liegt in den Händen eines jeden, dafür zu sorgen, dass das Nötige getan wird", erklärte dazu Premierminister António Costa (Foto).
Er forderte die Bürger erneut dazu auf, die fünf Regeln der Prävention einzuhalten: Maske tragen, regelmäßige Handhygiene, Einhaltung der Atmungsetikette, Abstand wahren, Installation der Tracking-App Stayaway Covid.
Statt eines kompletten Lockdowns wollen die Behörden nun verstärkt auf regionale Maßnahmen. António Lacerda Sales, Staatssekretär für Gesundheit, bringt zum Beispiel ein Ampelsystem ins Gespräch, mit dem verschiedene Regionen des Landes je nach dem Grad der Übertragung von Covid-19 klassifiziert werden können. Derartige Systeme werden bereits in der Tschechischen Republik, in Belgien und in Großbritannien genutzt.
Die Generaldirektorin für Gesundheit Graça Freitas hält auch das Tragen von Masken im Freien für eine Option. Es sei absolut empfehlenswert, „dass Menschen, die im Freien nicht in der Lage sind, den empfohlenen physischen Abstand für sich selbst oder andere zu garantieren, eine Maske tragen sollten". Gegenwärtig ist die Maske nur in geschlossenen Innenräumen vorgeschrieben, wie z.B. in gewerblichen Einrichtungen, Dienstleistungen oder Schulen sowie in öffentlichen Verkehrsmitteln.
Gesundheitsministerin Marta Temido sieht Portugal gut gerüstet. "Wir sehen den kommenden Monaten mit Zuversicht entgegen. Wir haben mehr Mittel, mehr menschliche und technische Ressourcen, mehr Organisation und mehr Wissen". Gleichzeitig verfüge das Land über 700 Beatmungsgeräte mehr als im März und führe aktuell 23.000 Tests pro Tag durch, im März waren es 3.000.
Portugiesen leben länger
Gute Nachrichten vom Nationalen Institut für Statistik ( INE): Die durchschnittliche Lebenserwartung in Portugal ist auf 80,93 Jahre gestiegen, auf 77,95 Jahre für Männer und auf 83,51 Jahre für Frauen. Diese Ergebnisse bedeuten einen Anstieg um 1,78 Jahre bzw. 1,32 Jahre im Vergleich zu den Schätzwerten für 2008-2010, so das INE. Nach wie vor haben Frauen eine höhere Lebenserwartung. Allerdings hat sich der Abstand zu den Männern von 6,02 Jahren (2008-2010) auf jetzt 5,56 Jahre verringert. In den letzten Jahren hat sich die Lebenserwartung in Portugal in allen Regionen verbessert. Die Autonome Region Madeira hat den höchsten Anstieg zu verzeichnen, hier stieg die Lebenserwartung von 76,13 Jahren auf 78,36 Jahre, 2,23 Jahre mehr als bei der letzten Erhebung.
Portimão: Touristisches Megaprojekt erneut gescheitert
Der Bau eines luxuriösen Mega-Touristenresorts an der Ponta João D'Arens in Portimão kann weiterhin nicht beginnen. Das Projekt, das drei Hotels mit 600 Betten in nur 230 Meter Entfernung von der Küste auf einer Gesamtfläche von 11.500 Quadratmetern umfasst, scheiterte jetzt bei seiner zweiten Umweltverträglichkeitsprüfung. Nach Aussagen der Kommission für Koordination und Regionalentwicklung der Algarve ( CCDR) erfüllt das Bauvorhaben nicht die notwendigen Voraussetzungen für eine umweltgerechte Umsetzung. Auch die Stadtverwaltung von Portimão sowie die Umweltagentur der Algarve kritisierten, dass das Projekt zu „zu einem verstärkten Druck auf die umliegenden Naturräume und zu einer irreversiblen Veränderung der Landschaftsstruktur" führen würde und vermerkten ein erhöhtes Risiko von Erdrutschen und Instabilität im Baugebiet. Bereits im Juni 2019 hatten die entsprechenden Prüfbehörden das ambitionierte Bauvorhaben abgelehnt.
Algarve: Arbeitslosigkeit steigt im August um 177%
Die Zahl der bei den Arbeitsämtern in Portugal registrierten Arbeitslosen stieg im August im Jahresvergleich um 34,5% und im Vergleich zum Juli um 0,5%, teilte das Institut für Beschäftigung und Berufsausbildung (IEFP) mit. Danach waren Ende August 409.331 Arbeitslose registriert, 2.029 mehr als im Vormonat. Die deutliche Mehrzahl der Arbeitslosen entfällt mit 72,8 Prozent auf den Dienstleistungssektor. Den stärksten Zuwachs verzeichnete die Algarve mit einem Plus von 177 Prozent gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres. Dagegen ging die Arbeitslosigkeit in der Autonomen Region der Azoren um 1,3 Prozent zurück. Erschwert wird die Lage auch dadurch, dass die Zahl der Stellenangebote gegenüber dem Vorjahr um 28,4 Prozent zurück ging.
Algarve: Millionen gegen Dürre
Der portugiesische Umweltminister João Matos Fernandes (Foto) hat kürzlich in Faro einen Regierungsplan zur Bekämpfung der Dürre in der Region vorgelegt. Insgesamt sieht der regionale Plan zur Verbesserung der Wassereffizienz (PREH) an der Algarve Investitionen in Höhe von 228 Millionen Euro vor. Damit sollen 57 verschiedene Maßnahmen in den Bereichen Landwirtschaft, Städtebau und Tourismus finanziert werden. Der Minister erteilte den Forderungen diverser Algarve-Bürgermeister für den Bau neuer Staudämme eine klare Absage. Auch kostspielige Entsalzungsanlagen für Meerwasser seien aktuell keine Alternative. Das zugesagte Geld solle v.a. in Maßnahmen zur Steigerung der Effizienz beim Wasserverbrauch, z.B. die Wiederverwendung von Brauchwasser für Grünanlagen oder Golfplätze, der Verbesserung der öffentlichen Wasserversorgung und für Sensibilisierungskampagnen eingesetzt werden. Dringlichstes Ziel sei die kurz- und mittelfristige Sicherung des Wasserbedarfs an der Algarve.
Fall Maddie: Neue Anklage gegen deutschen Verdächtigen
Gegen den im Fall Maddie beschuldigten Deutschen Christian B. haben Strafverfolger weitere Ermittlungen aufgenommen. Es werde inzwischen wegen des Verdachts der Vergewaltigung einer jungen Irin im Jahr 2004 an der Algarve ermittelt, bestätigte Hans Christian Wolters von der Staatsanwaltschaft Braunschweig. Über das weitere Verfahren gegen den 43-Jährigen hatte zunächst die „Braunschweiger Zeitung" berichtet. Wolters hatte unlängst in einem Interview mit einem portugiesischen TV-Sender außerdem klargestellt, dass es keine Hinweise darauf gäbe, dass die Eltern von Madeleine "Maddie" McCann etwas mit dem Verschwinden ihrer Tochter zu tun hätten. Laut Wolters deute stattdessen alles darauf hin, dass das Mädchen tot und Christian B. dafür verantwortlich sei.
Unterdessen hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg entschieden, dass das aktuelle Vergewaltigungsurteil gegen den Verdächtigen im Fall Madeleine "Maddie" McCann bestehen bleiben kann. Es verstoße nicht gegen das EU-Recht, auch wenn Christian B. ursprünglich wegen einer anderen Tat an Deutschland ausgeliefert worden war. B. wurde wegen einer 2005 in Portugal begangenen Vergewaltigung 2019 vom Landgericht Braunschweig zu sieben Jahren Haft verurteilt. Diese muss er im Anschluss an eine Haftstrafe wegen Drogenhandels verbüßen.
Alcoutim: Steuersenkungen gebilligt
Der Stadtrat von Alcoutim billigte neue finanzielle Anreize für die Einwohner der Gemeinde. So wird u.a. die Gemeindesteuer auf Immobilien (IMI) reduziert. Die Senkung des IMI-Satzes wird auf die gesetzlich vorgesehenen Höchstbeträge entsprechend der Zahl der Nachkommen erfolgen, d.h. "10% für Familien mit einem Kind, 15% für Familien mit zwei Kindern und 20% für Familien mit drei oder mehr Kindern", so die Verwaltung. Diese Steuervergünstigung ist unabhängig von dem angewandten Jahressatz, der für das nächste Jahr 0,3% beträgt. Die Stadtverwaltung beschloss außerdem eine 5%ige Senkung der Einkommensteuer IRS auf Einkommen von Steuerzahlern mit Steuerwohnsitz in Alcoutim. Mit den Maßnahmen wolle man dazu beitragen, so Bürgermeister Osvaldo Gonçalves, „die Anziehungskraft der Gemeinde zu erhöhen und die Ansiedlung von neuen Einwohnern zu forcieren".
Lagos: Pferd gerettet
Die Feuerwehr von Lagos hat in den frühen Morgenstunden des 24. Septembers ein Pferd gerettet. Es war in der Nähe des örtlichen Flugplatzes in einen Graben gefallen war, der so schlammig war, dass das arme Tier nicht mehr allein herauskam, weshalb sein Besitzer gegen 1.30 Uhr die örtliche Feuerwache um Hilfe rief. In einer dreistündigen Aktion wurde das Pferd mit Hilfe eines Baggers unverletzt geborgen.
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Nachrichten aus Polizei und Justiz
Faro: Drogenhandel und verbotene Waffen
Die Polizei hat am 21. September in Faro zwei Bürger wegen Drogenhandels und Besitz einer verbotenen Waffe verhaftet. Die beiden Männer, ein 19-jähriger Portugiese sowie ein 22-jähriger Ausländer, wurden bei einer Inspektion in einem Restaurant festgenommen. Bei ihrer Durchsuchung wurden eine verbotene Waffe (Schmetterlingsmesser) sowie 47 Dosen Heroin und zwei Dosen Crack beschlagnahmt.
Aljezur: Cannabisplantage entdeckt
Die Polizei hat am 22. September in Aljezur einen 71-jährigen Mann wegen des Anbaus von Drogen festgenommen. Im Rahmen der Untersuchung wurde eine Cannabis-Plantage mit 70 Pflanzen entdeckt. Der Verdächtige ist nach Angaben der Polizei Wiederholungstäter. Bei seiner letzten Festnahme waren 270 Cannabispflanzen beschlagnahmt worden.
Albufeira: Überfall auf Tankstelle
Zwei maskierte und bewaffnete Männer haben am 23. September eine Tankstelle an der EN125 im Gebiet Ferreiras in Albufeira ausgeraubt. Das Verbrechen ereignete sich kurz vor der Schließung. Neben den Einnahmen und Tabak stahlen die Räuber auch die Brieftaschen der Angestellten. Die Verdächtigen sind auf der Flucht.
Faro: Sexueller Missbrauch
Dank einer anonymen Anzeige konnte jetzt in Faro ein 47-jähriger Mann verhaftet werden, der verdächtigt wird "bedeutende sexuelle Handlungen" an einem 6‑jährigen Mädchen begangen zu haben. In das Verbrechen sollen auch zwei weibliche Familienmitglieder verstrickt sein. Der Verdächtige ist wegen ähnlicher Taten vorbestraft