Algarve News und Portugal News aus KW 30/2020: 300 Millionen für die Algarve | Reisekorridor: Portugal bleibt weiter draußen | Algarve: Lichtblick bei Arbeitslosigkeit | Salema: Strandgenuss für alle | Portugal: Verbot für nächtliche Olivenernte | Covid-19: Einzelhandel bricht ein | Portugal: Milliarden für Wasserstoff | Portugal: Kohleausstieg vorverlegt | Nachrichten aus Polizei und Justiz - unser Wochenrückblick mit interessanten Nachrichten!
Tourismus: Portugal bleibt draußen
Portugal fehlt weiter auf der Liste der sicheren Länder für britische Reisende. Britische Staatsbürger, die Portugal besuchen, sind nach wie vor verpflichtet, bei ihrer Rückkehr in das Vereinigte Königreich eine 14-tägige Quarantänezeit zu absolvieren. Das teilte die britische Regierung am letzten Freitag mit. Hinzugefügt wurden hingegen Estland, Lettland, die Slowakei, Slowenien und die St.-Vincent-Inselgruppe in der Karibik. Auch Spanien bleibt trotz steigender Fallzahlen auf der Liste. Das britische Verkehrsministerium erklärte, dass eine Neubewertung dieser Liste weiterhin alle vier Wochen durchgeführt wird, bei Bedarf aber auch früher. Die neue Liste tritt am 28. Juli in Kraft.
300 Millionen für die Algarve
Die 27 Staats- und Regierungschefs haben auf dem EU-Gipfel Corona-Hilfen und den neuen EU-Haushalt im Gesamtumfang von 1,8 Billionen Euro beschlossen. 1.074 Milliarden Euro umfasst der neue EU-Haushalt von 2021 bis 2027. Für das Konjunkturprogramm zur Bewältigung der Corona-Pandemie stehen 750 Euro Milliarden zur Verfügung. Das Konjunktur- und Investitionsprogramm umfasst auch Zuschüsse, die nicht zurückgezahlt werden müssen. Ihre Höhe beträgt 390 Milliarden Euro. Weitere 360 Milliarden Euro stehen als Kredite bereit.
Portugals Premier António Costa wies darauf hin, dass "zum ersten Mal ein spezifisches Instrument zur wirtschaftlichen Erholung verabschiedet wurde, das auf der Grundlage der von der Europäischen Union ausgegebenen Schulden finanziert wird und mit dem nationale Sanierungsprogramme entweder in Form von Zuschüssen oder in Form von Darlehen finanziert werden".
Für Portugal stehen aus diesen Töpfen insgesamt 45 Milliarden Euro, davon 15,3 Milliarden Euro als nicht rückzuzahlende Zuschüsse zur Bekämpfung der Pandemiefolgen, zur Verfügung. Präsident Marcelo Rebelo de Sousa, begrüßte das "historisches Ergebnis". Es sei „eine entscheidende Hilfe im Kampf gegen die soziale und wirtschaftliche Krise, die die Pandemie verursacht hat".
Gespaltene Reaktionen
Für die Algarve sollen davon 300 Millionen Euro in ein spezielles Aufbauprogramm fließen, das darauf abzielt, die Diversifizierung der Wirtschaft zu unterstützen, die Infrastruktur zu verbessern und die notwendigen Investitionen im Gesundheitssektor zu tätigen".
Die Summe stößt bei den Entscheidern der Region auf unterschiedliche Resonanz. Der Präsident des Hotel-Verbandes der Algarve ( AHETA) Elidérico Viegas hält den Betrag für "offenkundig unzureichend", der nicht ausreiche, um die notwendigen öffentlichen Investitionen zu tätigen und die Unternehmen zu unterstützen. 300 Millionen Euro würden weniger als 0,7 Prozent der für das Land bewilligten Gesamtsumme ausmachen. "Ich denke, dass die Algarve entsprechend ihrem Beitrag zum Reichtum des Landes ausgestattet werden muss", erklärte der Verbandschef. Viegas verweist außerdem auf die enormen Einbrüche im Algarve-Tourismus mit Rückgängen allein in den Saisonmonaten Juli, August und September zwischen 50 und 70 Prozent.
Auch der Bürgermeister von Faro ist nicht zufrieden: "Es sind 300 Millionen von 15,3 Milliarden. Ich denke, es genügt, den für die Algarve vorgesehenen Betrag mit der Gesamtsumme zu vergleichen, um zu erkennen, dass wir hier wieder einmal mit Krümeln dastehen werden", erklärte Rogério Bacalhau (Foto). Für Iselda Gomez dagegen ist es „äußerst positiv, dass wir jetzt eine ziemlich große Summe Geld zur Verfügung haben, um viele unserer Probleme zu lösen", sagte die Bürgermeisterin von Portimão. António Pina, Vorsitzender der interkommunalen Gemeinschaft der Algarve AMAL spricht sogar von einem „enormen Sieg für die Algarve".
Algarve: Lichtblick bei Arbeitslosigkeit
Die Zahl der im Juni in den Arbeitsämtern der Algarve registrierten Arbeitslosen ist im Vergleich zum Vorjahresmonat um 231,8% gestiegen, so die vom Institut für Beschäftigung und Berufsausbildung ( IEFP) veröffentlichten Daten. Laut IEFP hatten sich bis Ende Juni 26.140 Personen arbeitslos gemeldet, 18.261 mehr als im gleichen Monat des Jahres 2019. Damit war die Algarve erneut mit großem Abstand die Region In Portugal mit dem höchsten Anstieg der registrierten Arbeitslosen im Jahresvergleich. Auf Platz 2 liegt Lissabon und das Tejo-Tal mit einem Anstieg um 48,5%, danach folgt der Alentejo mit 35,7%. Portugal insgesamt verzeichnete im Jahresvergleich im Juni einen Zuwachs von 36,4%. Kleiner Lichtblick für die Algarve: Im Vergleich zum Mai diesen Jahres ging die Arbeitslosigkeit leicht um 5,5% oder 1.535 Arbeitslose zurück, was auf die Wiederaufnahme einiger touristischer Aktivitäten in der Region zurückzuführen ist.
Salema: Strandgenuss für alle
Die Stadtverwaltung von Vila do Bispo hat jetzt am Strand von Salema einen amphibischen Stuhl zur Verfügung, der es Benutzern mit Mobilitätseinschränkungen ermöglicht, "diesen Badebereich mit mehr Sicherheit und Komfort zu genießen". Der Praia da Salema verfügt seit dem 21. Juli außerdem auch über einen Gesundheitsposten, "der die Sicherheit der Badegäste vor Ort gewährleistet oder sie, falls erforderlich, an eine geeignetere Gesundheitseinheit überweist".
Portugal verbietet nächtliche Olivenernte
Die portugiesische Regierung hat jetzt mechanische Olivenernte bei Nacht verboten. Hintergrund ist eine Studie des Instituts für Naturschutz und Forstwirtschaft, die nachgewiesen hat, dass die von den Erntemaschinen erzeugten Lichter und Geräusche sich schädlich auf diverse, meist tagaktive Vogelarten auswirken könnten. Auch Nage- und andere Wildtiere seien gefährdet. In Portugal werden geschätzt jedes Jahr 100.000 Tiere von Erntemaschinen getötet, in Spanien sollen es sogar 2,6 Millionen sein. Verschiedene Bauernorganisationen stimmten der Maßnahme zu, um "die möglichen Auswirkungen der nächtlichen Ernte auf die lokale Biodiversität weiter zu untersuchen".
Portugal: Einzelhandel bricht ein
Nach Angaben des Einzelhandelsverbandes (AMRR) sind die Verkäufe in den Geschäften zwischen dem 6. und 12. Juli 2020 im Vergleich zu 2019 um 40% zurückgegangen. "Die Analyse umfasste gesammelte Daten in mehr als 2.300 Geschäften, die mit AMRR verbunden sind, vom Norden bis zum Süden des Landes. Der durchschnittliche Rückgang betrug 40% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum", teilte der Verband in einer Pressemitteilung mit. Besonders betroffen seien die Läden in den großen Einkaufszentren. Hier beträgt der durchschnittliche Rückgang sogar 42%. Trotz massiver Preissenkungen hätten sich die Verluste für Ladenmieter und ‑inhaber weiter stark erhöht, teilte der Verband mit. Vom Einzelhandelssektor hängen nach Auskunft des Verbandes über 375.000 direkte und indirekte Arbeitsplätze ab.
Portugal: Milliarden für Wasserstoffprojekte
In Portugal haben Unternehmen mehr als 70 Vorschläge für den Aufbau von Wasserstoffprojekten eingereicht, die sich auf einen Gegenwert von 16 Milliarden Euro belaufen. Damit haben Unternehmen aus verschiedenen EU-Ländern auf eine Ausschreibung der portugiesischen Regierung reagiert, die jetzt zu Ende ging. Bis 2030 will das Land seine heimische Gasversorgung zu 10% aus Wasserstoff bestreiten und damit die Dekarbonisierung der Wirtschaft vorantreiben, teilte die Regierung im März mit. Dabei soll unter anderem ein großes Exportprojekt gemeinsam mit den Niederlanden aufgebaut werden. Portugal hatte seine nationale Wasserstoffstrategie zuletzt aufgrund der Coronavirus-Pandemie verschoben. In der aktuellen Ausschreibung wurden Projekte von der Produktion von erneuerbarem Gas bis hin zum Transport eingereicht, wobei der umfangreichste Vorschlag laut Energieministerium aus der Chemieindustrie stammt.
Wasserstoff könnte bis 2050 fast ein Viertel der europäischen Energienachfrage decken und das überwiegend in den Bereichen Transport und Industrie, teilte die EU-Kommission in einem Bericht mit. (Quelle: Montel)
Portugal beschleunigt Kohleausstieg
2019 hat Portugal beschlossen, seinen für 2030 geplanten Kohleausstieg um sieben Jahre vorzuziehen. Nun soll es sogar noch schneller gehen. Vor kurzem kündigte der portugiesische Energieversorger Energias de Portugal ( EDP) an, das Kohlekraftwerk Sines mit einer Kapazität von 1.192 Megawatt im Januar 2021 zu schließen. Noch im Jahr 2017 hatte Sines 18 Prozent des Stroms in Portugal produziert und war einer der größten CO2-Verursacher des Landes. Das Aus für das zweite, mit 628 Megawatt deutlich kleinere portugiesische Kohlekraftwerk Pego ist bereits beschlossene Sache. Eine der Betreiberfirmen, die spanische Endesa, hatte dies letzten Herbst angekündigt. Im kommenden November soll endgültig Schluss sein. Schon seit Monaten laufen Portugals Kohlekraftwerke nur noch im Stand-by-Betrieb. Das Land verzeichnete eine Rekordzahl von Tagen ohne Kohlestrom. Die Schließung der Meiler ist somit der konsequente nächste Schritt.
EDP begründet seinen Beschluss zur Stilllegung denn auch mit wirtschaftlichen Erwägungen. Die Energieproduktion hänge zunehmend von erneuerbaren Quellen ab, heißt es in der Mitteilung des Unternehmens. Zugleich seien die Kosten für die Kohleproduktion und die Preise für CO2-Emissionszertifikate gestiegen. Dadurch seien "die Aussichten für die Rentabilität von Kohlekraftwerken drastisch gesunken". Auch die "zunehmend wettbewerbsfähigen Preise für Erdgas" führt EDP als Grund an.
Portugal gehört zu den EU-Ländern, die beim Ausbau der Erneuerbaren schon besonders weit sind. Dank einer konsequenten Förderung kam das Land schon 2018 auf gut 52 Prozent Ökostrom, 30 Prozent der Gesamtenergie kamen aus regenerativen Quellen.
P.S. Deutschland hat den Kohleausstieg für 2038 angekündigt. (Quelle: Euractiv)
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Nachrichten aus Polizei und Justiz
Albufeira: Verhaftung wegen Drogenhandels
Die Behörden haben am 17. Juli in Albufeira einen 34-jährigen Mann wegen Drogenhandels verhaftet. Der Verdächtige war der Polizei bei einer Straßenkontrolle aufgefallen. In seinem Fahrzeug wurden 1.125 Dosen Kokain sichergestellt. Bei der anschließenden Auto - und Hausdurchsuchung wurden außerdem ein Fahrzeug, eine Präzisionswaage, 14 Mobiltelefone, 250 Euro in bar sowie acht Flaschen gestohlener Whiskey beschlagnahmt.
Aljezur: Cannabisplantage entdeckt
An der Küste von Aljezur hat die Polizei auf einem unbewohnten Grundstück eine illegale Cannabisplantage mit 43 Cannabisbäumen und einer Bewässerungsanlage entdeckt. Der Schätzwert der beschlagnahmten Pflanzen beträgt 20.000 Euro. Die Suche nach dem Besitzer wird fortgesetzt.
Guia: Verhaftunbg wegen häuslicher Gewalt
In der Gemeinde Guia ( Albufeira) hat die Polizie einen 75-jährigen Mann wegen häuslicher Gewalt gegenüber seiner 55-jährige Partnerin festgenommen. "Der Angreifer wurde festgenommen und das Opfer, das Prellungen und Schürfwunden an verschiedenen Körperteilen aufwies, wurde in das Gesundheitszentrum Albufeira transportiert, um dort behandelt zu werden", sagte die Polizei. Der Verdächtige hatte das Opfer offenbar über mehrere Jahre physisch und psychisch gequält.
Olhão: Räuber-Duo verhaftet
Die Polizei hat am 23. Juli in Olhão ein räuberisches Duo verhaftet. Der Mann und die Frau im Alter von 23 und 28 Jahren sollen als Mitglieder einer kriminellen Gruppe im Raum Olhão mehrere Raubüberfälle mit vorgehaltener Waffe verübt haben. Beide Verdächtige befanden sich auf der Flucht vor den Behörden. Die Polizei beschlagnahmte eine Schusswaffe Kaliber 6,35 mm und die dazugehörige Munition.
Almancil: Drogenhändler erwischt
Am 21. Juli erwischte die Polizei in Almancil einen Drogenhändler auf frischer Tat. Die Beamten konnten verhindern, dass der 44-jährige Verdächtige die Drogen in einer Toilette entsorgen konnte. Bei der anschließenden Wohnungsdurchsuchung wurden 31 Dosen Kokain; eine Dosis Haschisch; 117,90 Euro in bar; zwei Mobiltelefone beschlagnahmt.