Algarve News und Portugal News aus KW 25/2019: Grüne Flagge nach roten Algen | Medienmarkt in Bewegung | Bessere Bus-Linien | Streik im Luxus-Resort | Lehrer (71) dreht Kinderporno - unser Wochenrückblick enthält noch weitere spannende Nachrichten!
Algarve News und Portugal News: Was sonst noch geschehen ist
In der zurückliegenden Woche ist an der Algarve und in ganz Portugal noch manches andere passiert. Aus dem Nachrichtenstrom haben wir für Sie diejenigen fünf herausgefiltert, die wir für die wichtigsten für unsere deutschsprachigen Nutzer halten, ergänzt um ein paar thematisch passende, aber weniger wichtige:
Algarve News: Grüne Flagge nach roten Algen
Am Mittwochnachmittag, 19. Juni, haben sich die zuständigen Algarve-Behörden dazu entschieden, die seit Sonntagabend geltenden Badeverbote wegen des Mikroalgen-Teppichs zwischen Faro und Albufeira wieder aufzuheben. Die roten Flaggen wurden dort eingeholt, die grünen gehisst. Tests hatten dem Vernehmen nach zwar das Vorhandensein toxischer Kleinst-Organismen in den Wasserproben bestätigt, es blieb aber unklar, wie giftig diese sind und welche Auswirkungen sie auf die Menschen haben würden. Schadensfälle wurden nicht berichtet. Das Verbot, Muscheln zu verzehren, welche die Giftstoffe aufgenommen haben könnten, wurde vom Meeresinstitut IPMA zunächst für die meisten Teile der Algarve-Küste verhängt, aber am Freitag auf weite Teile der Zentral- und Ost-Algarve eingeschränkt (unsere Karte). Zum Sommerbeginn gilt für die Kreise Alcoutim und São Brás de Alportel maximale Waldbrand-Warnstufe.
Algarve News: Medien-Markt in Bewegung
Der Markt von Algarve-Publikationen ist in Bewegung geraten: Am 19. Juni teilte das britische Online-Magazin Algarve Daily News seinen Nutzern mit, es stehe nach 13 Jahren Tätigkeit zum Verkauf. Der Titel gehört einer britischen Limited. Er sei schuldenfrei, habe „geringe jährliche Kosten", sei „cash-positiv" und profitabel, heißt es auf der Webseite. Weshalb die Macher die unrichtige Behauptung aufstellen, es handele sich um den „einzigen unabhängigen Nachrichtendienst der Algarve", bleibt unklar. Die Webseite für eine englischsprechende Leserschaft, Konkurrent von britischen Magazinen wie Portugal Resident (Algarve Resident) und The Portugal News, gibt an, monatlich zwischen 50.000 und 100.000 einzelnen Nutzern zu haben. Im gesamten Jahr 2018 seien es 850.000 gewesen. An anderer Stelle der Webseite werden zum Teil abweichende Zahlen genannt. Das Online-Magazin entstand aus der britischen Wochenzeitung „Get Real", die zwischen November 2006 und 2009 erschien. Danach stellten die Macher auf das Prinzip „online only" um. Die Webseite wurde mittlerweile viermal technisch überarbeitet. Ein Impressum mit Angaben zu Anschrift und Namen der Verantwortlichen ist für nicht registrierte Nutzer nicht zu finden. Mehrfach pro Woche verbreitet das Online-Magazin lokale und landesweite Informationen, die für die britische Community interessant sind. Zudem verschickt es einen wöchentlichen E-Mail-Newsletter. Für diesen hätten „tausende" von Lesern optiert, heißt es. - Die Nachricht vom Rückzug der Algarve Daily News-Macher kommt zu einem Zeitpunkt, an dem im Markt auch von Verkaufsbereitschaft eines portugiesischen Titels an der Zentralalgarve und eines weiteren ausländischen Mediums zu hören ist.
Algarve News: Bessere Bus-Verbindungen
Bis Ende August läuft die internationale Ausschreibung, mit der die Algarve-Kommunen mehr und bessere Bus-Verbindungen an Portugals Südküste schaffen wollen. Der Auftrag hat ein Volumen von 85 Millionen Euro und umfasst 98 Linienverbindungen. Die Konzession wird für fünf Jahre vergeben. Unter anderem soll ein Flughafenbus-Dienst zwischen einigen Kommunen der Algarve und dem Airport in Faro eingerichtet werden. Auch Dörfer mit mehr als 40 Einwohnern und einem Mindestabstand von 800 Metern zur nächsten Bushaltestelle sollen besser an das Netz des öffentlichen Personennahverkehrs der Region angebunden werden, so der Städtetag AMAL. Bis Anfang Dezember soll über die Vergabe entschieden werden.
Region bekommt Krematorium in Faro
Der portugiesische Bestattungsdienstleister Servilusa - Agências Funerárias wird das in Faro geplante erste Krematorium der Algarve betreiben. Wie das Unternehmen mitteilte, schloss es einen 30-jährigen Konzessionsvertrag mit der Kommune ab. Es wird die eine Million Euro teure Anlage bauen und verwalten. Laut Geschäftsführer Paulo Carreira soll das Krematorium bereits 2020 zur Verfügung stehen und dem gesamten Süden des Landes dienen. Auch ausländischen Residenten werden die Einäscherungs-Dienste angeboten. Konzipiert ist die Anlage für 700 bis 1.000 Feuerbestattungen pro Jahr. Laut Servilusa erhalten die Einwohner von Faro einen Rabatt von 20 Prozent auf die Preise. Das Gebäude entsteht auf 387 Quadratmetern Grundfläche, die in ein Grundstück von 1.620 Quadratmetern Größe am Neuen Friedhof integriert ist. Vorhanden sein werden ein Empfang, ein Aufenthaltsraum, ein Kühlraum, ein Aufbahrungsraum, ein Raum für das letzte Abschiednehmen, eine ökumenische Kapelle bzw. ein Zeremonienraum, ein Gedächtnisgarten, der die Asche der Verstorbenen aufnehmen kann und das Krematorium selbst mit den entsprechenden Öfen. Servilusa betreibt bereits sieben Krematorien in Portugal. Neben dem in Faro werden noch die Standorte Guimarães und Santarém geplant.
Dachterrassen-Festival in Faro
Drei Tage lang Faro aus einer anderen Perspektive zu betrachten, machte das Festival Açoteia vom 20. bis 22. Juni möglich. Bei der Veranstaltung ging es an rund zwei Dutzend Orten mit Dachterrassen um Kunst, Nachhaltigkeit und Gemeinschaftserlebnis. Räume, die ansonsten für die Öffentlichkeit nicht zugänglich sind, wurden durch Workshops, Performances, Musik, Poesie, Tanz, Theater und Kino verändert, indem spezielle Sinneserfahrungen geboten wurden. An der Geschäftsstraße Rua de Santo António gab es die Ausstellung Rooftops4Europe zu sehen, die zeigte, wie andere Städte in Europa versuchen, Dachterrassen kreativ zu nutzen. In das Festival integriert war auch das landesweite Blogger- und Influencer-Meeting "Link" in Faro. Rund 100 Social Media-Experten aus ganz Portugal diskutierten dort neuste Trends.
Faro erhält Lese-Zellen
Alte Telefonzellen als Lese-Kabinen stellt die Stadt Faro in Partnerschaft mit der Stiftung des Telekommunikationsunternehmens Altice auf. Die erste wird am 27. Juni um 12 Uhr am Park Jardim Manuel Bívar neben der Bank von Portugal eingeweiht. Die kleine Bibliothek auf ungewöhnlicher Fläche arbeitet nach dem Prinzip „Nehmen, Lesen, Zurückgeben". Der Bestand reicht von Romanen über Krimis, Kinder- und Jugendliteratur bis hin zu Kochbüchern und Biographien.
Olhão schafft neben dem Fischereihafen und vor den Toren der Innenstadt ein neues Parkhaus, das „sehr bald" fast 600 Parkplätze bieten soll. Das kündigte Bürgermeister António Miguel Pina an. Nach seinen Angaben soll das Parkhaus in den alten Anlagen von Bela Olhão über einen weiteren Kreisel am Flussufer angefahren werden können. Die Parkplatzkosten für Einwohner und Touristen sollen 2,50 Euro pro Tag nicht übersteigen.
Algarve News: Streik im Luxus-Resort und anderswo
Zu Beginn der Hauptsaison verschärft die Gewerkschaft der im Tourismus Beschäftigten (STIHTRSA) ihre Gangart in der Auseinandersetzung um höhere Löhne und Gehälter sowie bessere Arbeitsbedingungen. So rief sie die Golfplatz-Arbeiter im Algarve-Nobelresort Quinta do Lago für den 28. Juni zum Streik auf. Der Protest richtet sich gegen Disziplinarverfahren, die das Management nach Gewerkschaftsangaben gegen Beschäftigte einleitete, die am 10. Mai erneut und nachdrücklich ein seit langem gefordertes Gespräch mit der Geschäftsführung verlangt hätten. Noch immer liege keine Antwort vor. Dies wertet die Arbeitnehmervertretung als „Repressalie". Darüber hinaus fordern die Arbeitnehmer reguläre Arbeitszeiten, höhere Gehälter und mehr Überstunden- und Freizeit-Zuschläge. Die Arbeiter des Clube Praia da Oura und der Oura Praia Hotels der MGM Hotels & Resorts Group mit Sitz in Albufeira wollen am 29. Juni in den Ausstand treten. Von der Gewerkschaft vorgelegte Vorschläge für verbesserte Arbeitsbedingungen, Entlastungen und Gehaltserhöhungen lehne das Management weiter ab, hieß es. Die Haltung der Arbeitgeber schade nicht nur den Beschäftigten, sondern gefährde auch die Zukunft eines hochqualitativen Tourismus' in der Region. Für den ersten Tag im Hochsaison-Monat August rief STIHTRSA die Beschäftigten der Branche zu einem regionalen Streik an der Algarve auf. In Faro soll den Forderungen nach höheren Löhnen und Gehältern und Ausgleich der Kaufkraftverluste der vergangenen Jahre auf einer Kundgebung Ausdruck verliehen werden. Die derzeit im Parlament in Lissabon diskutierten Arbeitsrechtsveränderungen hält die Gewerkschaft für "inakzeptabel". Diese würden „die Ausbeutung", wie die Arbeitnehmervertreter es nennen, weiter verstärken.
Algarve News: Fredi Weitmann 100. Clubmitglied
Fredi Weitmann ist das 100. Mitglied des seit einem Jahr bestehenden Schweizer Clubs Algarve. Das teilte Präsident Peter F. Bickel „ Algarve für Entdecker " auf Anfrage mit. Der Hobby-Sportler (Tennis, aber auch Yoga und Fitness) hatte Ende vergangenen Jahres sein Elektrogeschäft in der Schweiz an seinen Sohn übergeben und genießt es nach eigenen Worten nun, an der Algarve „den vielmals nebligen und kalten Wintermonaten zu entfliehen" und andererseits die Ruhe und den Weitblick über das Meer zu genießen. „Die Algarve ist ein sehr schöner und vielseitiger Platz auf der Erde und Portugal ist es wert, weiter entdeckt zu werden; vor allem auch, weil wir die Portugiesen als sehr sympathische Leute schätzen", so Weitmann. Er wird im Schweizer Club auf dessen Generalversammlung am Freitag, 28. Juni, ab 12:30 Uhr im Restaurant Os Agostinhos an der N 396 bei Quarteira willkommen geheißen werden. Mit dabei ist auch der Botschafter der Schweiz in Portugal, André Regli.
Was Gstaad und Aljezur verbindet
Die Aljezur International School an der westlichen Algarve ist von der Webseite „ Expat Essentials" als eine von zehn außergewöhnlichen Schulen für Ausländer-Kinder in der Welt gekürt worden. Aufgelistet werden internationale Schulen, die „in unglaublichen Gebäuden oder an fantastischen Orten untergebracht" sind. Die Bildungsstätte in Aljezur hat seit 2013 ihr Domizil in einem großen umgebauten Bauernhaus. Dieses hat einen großen Anbau und steht auf einer Fläche von vier Hektar Land, durch das ein Fluss fließt. Angeboten wird Ausbildung in englischer Sprache für 10- bis 17-Jährige nach dem internationalen Lehrplan von Cambridge. Expat Essentials erwähnt die Algarve-Schule in einem Atemzug mit Einrichtungen in Bangkok und Phuket (Thailand), Bali (Indonesien), Shanghai (China), Hong Kong, New York (USA), Gstaad (Schweiz), Kapstadt (Südafrika) und Oslo (Norwegen).
Fünf Algarve News und Portugal News aus der Arbeit von Polizei, Feuerwehr, Gesundheitsdienst und Kommunen
Lehrer (71) bei Kinderporno festgenommen: Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Albufeira hat die Polizei im Raum Lissabon einen 71-jährigen pensionierten Lehrer in flagranti verhaftet, als er gerade ein Kind sexuell missbrauchte. Dem Mann wird auch Kinderpornographie und das Unterhalten sexueller Beziehungen zu Minderjährigen vorgeworfen. Die Opfer seien zum Teil unter 14 Jahre alt. Wie die Polizei berichtete, soll der Pensionär über unzählige Profile in sozialen Netzwerken Kontakt aufgenommen, sich als Gleichaltriger ausgegeben und die Kinder gebeten haben, Fotos und Videos mit pornographischen Posen zu senden. Der Mann ist nicht vorbestraft.
Grenzpolizei schnappt Verurteilten: Die Grenz- und Ausländerpolizei SEF hat in Portimão einen von Spanien gesuchten 40-jährigen Ausländer festgenommen. Er sollte im Nachbarland eine Gefängnisstrafe wegen Drogenhandels verbüßen und wartet jetzt in der Haftanstalt von Beja auf die mögliche Auslieferung. Am Flughafen Lissabon nahmen die SEF-Beamten außerdem zwei ausländische Staatsbürger wegen Fälschung von italienischen Reise-Dokumenten fest,
Lotsenschiff brennt in Sines: Offenbar ohne schwerwiegende Folgen blieb am Freitagmorgen ein Brand auf dem portugiesischen Lotsenschiff Atlântida Azul im Hafen von Sines. Das Feuer konnte nach Angaben der Verwaltung schnell gelöscht werden. Verletzte habe es nicht gegeben. Alle Terminals des Hafens arbeiteten normal und uneingeschränkt. Das Unternehmen ordnete eine Untersuchung des Vorfalls an, hieß es bei Radio Sines. Am 19. Juni hatte der Hafentag von Sines rund 700 Personen mit der Infrastruktur von Portugals bedeutendstem Tiefseehafen in Verbindung gebracht. Darunter waren viele Anwohner und Schülerinnen und Schüler.
Seeschildkröte bei Lagos befreit: Wasserschutzpolizei, Rettungsschwimmer und Badegäste haben am Donnerstag am Meia Praia-Strand von Lagos mitgeholfen, eine 300 Kilogramm schwere Seeschildkröte zu befreien. Das 1,5 Meter lange Tier hatte sich in Fischfangnetzen verheddert und kam aus eigener Kraft nicht mehr frei. Zugezogene Meeresbiologen eines Wasserparks unterstützten und nahmen das geschwächte Tier nach der komplexen Rettungsaktion in Obhut. Zahlreiche Schaulustige beobachteten die Rettungskation.
Kostenlose Unterkunft für Ärzte: Mit Anreizen wie kostenloser Unterbringung, Tagegeldern und Freistellung am Herkunftsort versucht Portuals nationaler Gesundheitsdienst genügend Ärzte für die gerade begonnene Sommersaison an der Algarve zu gewinnen - als Freiwillige. In dieser Zeit verdreifacht sich die Bevölkerungszahl der Region. Auf den Portalen sucht die Behörde 65 Mediziner, darunter 10 Ärzte für Anästhesiologie, 4 für Kardiologie, 6 für Gynäkologie/Geburtshilfe, 8 für Allgemein- und Familienmedizin, 5 für Innere Medizin, 2 für Nephrologie, 3 für Neurochirurgie, 4 für Augenheilkunde, 2 für Onkologie, 8 für Orthopädie, 10 für Kinderheilkunde und 3 für Urologie. Sie sollen bis zum 30. September an der Algarve aushelfen. Der regionale Gesundheitsdienst der Algarve verspricht, „im Rahmen der örtlichen Verfügbarkeit" vorübergehende kostenlose Unterkünfte anzubieten. Ein Parlamentsabgeordneter aus der Algarve, José Carlos Barros (PSD) kritisierte bereits, dass ähnliche Maßnahmen in der Vergangenheit nicht zu mehr Ärzten geführt hätten. Roque da Cunha, Generalsekretär der Unabhängigen Ärztegewerkschaft, bezeichnete die Schritte als "politisches Marketing". Es fehle ein echter Notfallplan für die Sommersaison.