Reisekorridor: Kommt jetzt der Briten-Boom?
Seit gestern steht Portugal offiziell auf der Liste der Länder, bei denen eine 14-tägige Quarantäne bei der Rückkehr nach Großbritannien nicht erforderlich ist. Können die Briten die - zumindest aus ökonomischer Sicht - vermurkste Algarve-Saison retten? João Fernandes, Präsident der regionalen Tourismusorganisation RTA ist vorsichtig optimistisch. In einem Interview mit dem Fernsehsender TVI24 sagte er, dass die Reservierungen der TAP in den ersten Stunden nach der Londoner Ankündigung am Donnerstag um 300% zugenommen hätten. Allein am vergangenen Freitag seien am Flughafen Faro 13 Flugzeuge voll mit britischen Urlaubern eingetroffen. Am gestrigen Samstag seien es sogar mehr als 15 gewesen.
Fernandes hofft jetzt auf einen kräftigen Aufschwung spätestens ab September. "Letztes Jahr hatten wir im September etwa 758.000 Übernachtungen, und der Oktober war der Monat mit den viertmeisten Buchungen", sagte er. Der Touristikchef der Algarve zeigte sich außerdem zuversichtlich, das zahlreiche Großevents im Herbst wie das Portugal Masters im Golfsport, der Formel 1‑Grandprix im Oktober sowie die Motorradweltmeisterschaft im November zusätzlich Gäste in die Region bringen werden.
Tourismus: Leichter Aufschwung im Juli
Im Juli lag die Hotelauslastung an der Algarve bei 32,6%. Das ist der schlechteste Juli-Wert aller Zeiten und eine Rückgang von 61% im Vergleich zu 2019, teilte der Hotelverband der Algarve AHETA mit. Die gute Nachricht: Die Belegungsrate ist gegenüber Juni um über 20% gestiegen. Dafür seien vor allem einheimische Gäste verantwortlich. Laut AHETA stellten die Portugiesen im Juli mit 60,9% "bei weitem die höchste Anzahl an Übernachtungen und Gästen in allen Bereichen". Danach folgen Spanier (6,8%), Deutsche (5,8%) und Niederländer (5,4%). Am stärksten brachen die Buchungen aus Großbritannien (-93,2%), Irland (-90,8%) und Deutschland (-69,9%) ein.
Tourismus: Mehr Geld für Kleinstunternehmen
Von der Corona-Pandemie betroffene Kleinstunternehmen erhalten jetzt mehr Unterstützung von der staatlichen Tourismusorganisation Turismo de Portugal. Dafür soll die entsprechende Förderlinie von derzeit 60 auf 90 Millionen Euro aufgestockt werden. Diese Maßnahme zielt darauf ab, Kleinstunternehmen bei der Wiederaufnahme ihrer Tätigkeit nachhaltig zu unterstützen sowie die Erhaltung von Arbeitsplätzen zu sichern. Mit dem zusätzlichen Geld könnten z.B. bisher als Kredite ausgegeben Unterstützungen in nicht rückzahlbare Finanzhilfen umgewandelt werden. Die finanzielle Unterstützung wird unter Berücksichtigung der Anzahl der Mitarbeiter des Unternehmens im Februar dieses Jahres berechnet, multipliziert mit 750 Euro für jeden Mitarbeiter und für den Zeitraum von drei Monaten, bis zu einem Höchstbetrag von 20.000 Euro für jedes Unternehmen. Bislang, berichtete die Behörde, wurden bereits 5.000 Unternehmen mit insgesamt 40 Millionen Euro unterstützt.
Aljezur: 97 Anzeigen wegen illegalem Camping
Am 21. August führte die GNR im Rahmen der Operation " Sicherer Sommer 2020" in der Gemeinde Aljezur mehrere Inspektionen zur Bekämpfung des illegalen Campings durch, Besonderes Augenmerk lag dabei auf dem Naturpark Südwest-Alentejo und Costa Vicentina.
Insgesamt wurden im Rahmen dieser Überprüfungen 122 Anzeigen erstattet, davon 97 wegen wildem Camping und Caravaning sowie illegalem Parken auf nicht erlaubten Plätzen und 25 wegen Nichteinhaltung der Verkehrsregeln. Bereits vor knapp 2 Wochen hatte die Polizei in der Gemeinde Villa de Bispo und ebenfalls im Naturpark Südwest-Alentejo und Costa Vicentina 91 illegale Camper erwischt.
Illegales Camping und Caravaning bleiben ein akutes Problem an der Westalgarve. Immer häufiger beschweren sich Anwohner und die örtliche Wirtschaft über entsprechende Verstöße und zunehmende Umweltverschmutzung. Erst vor kurzem hatte der Verein Rota Vicentina in einem offiziellen Kommunique an das Umweltbewusstsein der BesucherInnen appelliert und „eine Spur von Müll und menschlichem Abfall auf den Klippen und Stränden des Naturparks Südwest-Alentejo und Costa Vicentina" beklagt.
Kein Rauchverbot in Portugal
Die portugiesische Regierung erwägt derzeit kein Rauchverbot in der Öffentlichkeit nach dem Vorbild Spaniens. Die spanische Regierung und die regionalen Behörden des Landes haben ein Rauchverbot "im Freien, z.B. auf Terrassen" beschlossen und immer dann, wenn es nicht möglich ist, einen Sicherheitsabstand von zwei Metern zwischen den Menschen einzuhalten. Portugals Gesundheitsministerin Marta Temido erklärte, dass die Regierung "im Moment nicht erwägt, eine ähnliche Maßnahme zu verabschieden". Das spanische Rauchverbot basiert auf einer Empfehlung der "Kommission für öffentliche Gesundheit", die seit geraumer Zeit vor der erhöhten Ansteckungsgefahr durch das Ausatmen des Rauchs aus Mund und Lunge warnt. Coronaviren könnten sich auf diese Weise in Form von Mikrotröpfchen verbreiten.
Verkehr: 4.585 Raser erwischt
Im Rahmen ihrer Operation "Reisen ohne Eile 2020" hat die GNR zwischen dem 13. und 19. August über 4.585 Geschwindigkeitsübertretungen registriert. Bei der landesweiten Verkehrsüberwachungsaktion wurden 207.782 Fahrzeuge kontrolliert. In diesem Zeitraum wurden außerdem 1.528 Unfälle mit 7 Toten, 27 Schwer- und 472 Leichtverletzten erfasst.
Für den Zeitraum vom 1. Januar bis zum 19. August 2020 melden die Behörden einen - vermutlich corona-bedingten - deutlichen Rückgang der Unfallzahlen im Vergleich zu 2019, das sind 12.321 weniger Unfälle, 71 weniger Tote, 258 weniger Schwerverletzte und 4.482 weniger Leichtverletzte.
Fahrräder: Portugal ist Nr. 1 in Europa
Portugal war 2019 der größte Fahrradhersteller in der Europäischen Union und überholte den bisherigen Spitzenreiter Italien. Laut Eurostat wurden im Jahr 2019 rund 2,7 Millionen Fahrräder in Portugal hergestellt, 600.000 mehr als in Italien. Im Vergleich zu 2018 steigerte Portugal die Produktion in nur einem Jahr um 730.000 Fahrräder. 2019 exportierte Portugal Fahrräder im Wert von 400 Millionen Euro. Davon entfallen mehr als 10% auf Elektrofahrräder im Wert von 52 Millionen Euro.
Riesenkürbis an der Algarve
Freizeit-Landwirt José Santos hat vermutlich die größten Kürbisse Portugals gezüchtet, meldet Correio da Manhã. Die drei Superfrüchte wiegen 610, 550 und 540 Kilogramm. Neben den Kürbissen wächst im Gemüsegarten von José Santos auch eine Wassermelone, die bereits 50 Kilo erreicht hat.
Foto: CM
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Nachrichten aus Polizei und Justiz
Monchique: Cannabisplantage aufgespürt
Die Polizei hat am 17. August in Vale de Gaios, Gemeinde Monchique, eine Cannabisplantage aufgespürt. Der 57-jährige Besitzer wurde wegen Drogenhandels festgenommen. Bei der Durchsuchung wurden u.a. 41 Cannabispflanzen und 25 Meter Bewässerungsrohre beschlagnahmt. Hier geht es zum Video.
Portimão: Sardinen beschlagnahmt
Die GNR-Küstenkontrolleinheit hat am 21. August im Fischereihafen von Portimão 888 Kilo illegal gefangene Sardinen mit einem geschätzten Wert von 5.300 Euro beschlagnahmt. Dem verdächtigen Fischer wird vorgeworfen, die zulässige Fangmenge überschritten zu haben. Eine derartige Ordnungswidrigkeit kann eine Geldstrafe von bis zu 37.500 Euro nach sich ziehen.
Algarve: Flüchtiger Krimineller gefasst
Die Kriminalpolizei hat jetzt einen 40-jährigen Ausländer gefasst, der seit 2019 auf der Flucht vor den spanischen Behörden war. Der Mann steht im Verdacht, einer kriminellen Vereinigung anzugehören, die sich dem Drogenhandel verschrieben hat. Um sich den Behörden zu entziehen, "benutzte er mehrere Identitäten und zeigte bei seiner Verhaftung falsche Dokumente", so die Behörden. Er hatte sich mehrere Monate in Luxushotels an der Algarve versteckt.
Tavira: Feuerwehrmann zündete Haus an
Die Polizei hat in Tavira einen 35-jährigen Feuermann u.a. wegen Brandstiftung verhaftet. Er soll unter Alkoholeinfluss in dem Wohnhaus, in dem er mit seiner Mutter lebte, vorsätzlich einen Brand gelegt haben. Vorhergegangen war ein Streit mit seiner Mutter und seiner Schwester.