Covid-19: Neujahr ist abgesagt
Das wird ein ungewöhnliches Jahresende. Zunächst hat das Parlament die Verlängerung des Ausnahmezustandes bis zum 7. Januar 2021 genehmigt- Um ein vergleichsweise normales Weihnachten zu ermöglichen, hat die Regierung zudem strenge Restriktionen für Silvester und Neujahr eingeführt. Premierminister António Costa erklärte: "Im Gegensatz zu dem, was wir vor zwei Wochen angekündigt haben, müssen wir die Neujahrsfeiern komplett ausschließen". Die Regeln wurden entwickelt, "um das erhöhte Risiko von Neuinfektionen zu begrenzen, die durch das Feiern von Weihnachten entstehen könnten".
So gilt für die Silvesternacht ab 23 Uhr landesweit eine Ausgangssperre. Am 1., 2. und 3. Januar gilt die Ausgangssperre jeweils von 13 Uhr bis 5 Uhr des Folgetages. Gleichzeitig ist der Reiseverkehr zwischen den Landkreisen (Concelhos) vom 31.12., 00 Uhr, bis 4. Januar 2021, 5 Uhr, - mit den üblichen Ausnahmen - untersagt.
Restaurants dürfen am Silvesterabend bis 22.30 Uhr öffnen. Am 1., 2. und 3. Januar müssen die Restaurants um 13 Uhr schließen.
Weiterhin gilt, öffentliche Partys sind verboten, Treffen von mehr als 6 Personen in der Öffentlichkeit ebenso.
Die am 4. Dezember beschlossenen Maßnahmen für Weihnachten bleiben in Kraft: Über die Weihnachtstage gibt es keine Reiseverbote. In der Nacht vom 23. zum 24. Dezember dürfen nur Reisende auf den Straßen unterwegs sein. Am 24. und 25. Dezember darf man bis jeweils 2 Uhr des Folgetages unterwegs sein, am 26. Dezember nur bis 23 Uhr. Am 24. und 25. Dezember gelten die Sperrstunden nicht für Kultureinrichtungen. Restaurants dürfen am 24. und 25. Dezember bis 1 Uhr nachts öffnen, am 26. Dezember aber nur bis 15.30 Uhr Mittagessen anbieten.
Eine schöne Übersicht auf deutsch über die aktuelle Situation in Portugal gibt es hier.
Algarve: Lage noch nicht so komfortabel wie erhofft
Ana Cristina Guerreiro, regionale Gesundheitsdelegierte der Algarve (Foto), ist noch nicht zufrieden mit der Corona-Situation in der Region. "Wir haben eine Situation, die nicht so komfortabel ist, wie die, die ich mir für Weihnachten und Silvester wünsche. Ich hätte lieber eine etwas geringere Zahl von Fällen in der Region, aber so ist es nun einmal", erklärte sie auf einer Pressekonferenz. Der Höhepunkt der Ansteckung in der Region datierte sie "um den 22. November herum", betonte aber, dass die Zahlen sich nur sehr langsam verbessern würden. Guerreiro rief deshalb zu besonderer Vorsicht in den kommenden Wochen auf.
Aktuell werden Faro, Loulé und Portimão als Gemeinden mit hohem Risiko (mehr als 240 Fälle, aber weniger als 480 pro 100.000 Einwohner) eingestuft. Hier gelten tägliche Ausgangssperren von 23 Uhr bis 5 Uhr morgens. Darüber hinaus müssen Geschäfte um 22 Uhr, Restaurants und Kultureinrichtungen um 22.30 Uhr schließen. Alle anderen Gemeinden - Albufeira, Alcoutim, Aljezur, Castro Marim, Lagoa, Lagos, Monchique, Olhão, São Brás de Alportel, Silves, Tavira, Vila do Bispo und Vila Real de Santo António - werden unter der Kategorie moderates Risiko geführt.
Covid-19: Milliarden für Tourismus
Portugal hat bislang rund 22 Milliarden Euro an Wirtschaftshilfen für von der Pandemie betroffene Unternehmen zur Verfügung gestellt. Nach Auskunft der Staatssekretärin für Tourismus Rita Marques kommen davon 2,5 Milliarden Euro dem Tourismussektor zugute.
Die portugiesische Tourismuswirtschaft beklagt 2020 einen Umsatzrückgang von 7,7 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr, das ist ein Rückgang von 65%. Die Beschäftigung in der Branche sank um 14,8%, das sind 49.300 Arbeitnehmer weniger. Aktuell sichert der Tourismus noch 285.000 Arbeitsplätze.
Guide Michelin: Acht Sterne für die Algarve
Der Guide Michelin hat jetzt die mit Sternen ausgezeichneten Restaurants in Portugal bekanntgegeben. Portugal hat nun 28 Restaurants mit Michelin-Sternen, davon sieben mit zwei Sternen und 21 mit einem. Neu dazugekommen sind die Lissaboner Restaurants 1000 Maneiras und Eneko Lisboa, die beide mit einem Stern gewürdigt wurden.
Die sechs Sterne-Restaurants an der Algarve haben ihre Sterne verteidigt. Hans Neuners Ocean ( Lagoa) und Dieter Koschinas Vila Joya ( Albufeira) behalten ihren Zwei-Sterne-Status, während Rui Silvestres Vistas (Vila Nova de Cacela), João Oliveiras Vista ( Portimão), Gusto by Heinz Beck ( Almancil) und Louis Anjos' Bon Bon ( Carvoeiro, Lagoa) weiterhin mit einem Stern ausgezeichnet sind.
Algarve: Keine neue Migrationsroute
Seit Dezember 2019 sind immer wieder kleine Gruppen von Migranten in Booten aus Marokko an der Algarveküste angekommen. Bis heute waren es knapp 100. Das hat schnell eine Debatte ausgelöst, ob "es eine neue illegale Migrationsroute an der Algarve gibt ", wie der Europaabgeordnete Nuno Melo (CDS-PP) fragte. Schon Anfang Juni hatte der Generalstabschef der Streitkräfte, Admiral Silva Ribeiro, vor den Herausforderungen und Problemen der "irregulären Migration nach Europa" gewarnt, wobei die mögliche Entstehung einer neuen Route von Marokko an die Algarve nicht vernachlässigt werden dürfe. Auch Acácio Pereira, Präsident der Gewerkschaft für Angehörige des Ausländer- und Grenzdienstes (SCIF-SEF), war der Meinmung, dass es eine gezielte Route zur illegalen Einwanderung gibt, die über die Algarve-Küste führt.
Jetzt gibt die Regierung Entwarnung. Nach Ansicht der Staatssekretärin für Migration Cláudia Pereira könne man noch nicht von einer neuen Migrationsroute sprechen. "Es sind weniger als 100 Menschen, die angekommen sind. Ich weiß, dass sie in den Medien viel Aufmerksamkeit bekommen haben, aber es sind weniger als 100, was uns immer noch nicht erlaubt zu wissen, ob es sich um ein neues Wanderungsmuster handelt. Wir haben noch nicht einmal Daten, um zu verstehen, ob sie nach Portugal kommen wollten oder ob sie Portugal verlassen und in andere Länder gehen wollten. Mehr als die Hälfte von ihnen hat einen Asylantrag gestellt, aber keiner dieser Menschen hat bisher einen Status erhalten".
Algarve: Attraktiv für Ausländer
Acht der zehn Gemeinden des Landes mit dem höchsten Anteil von Ausländern an der gesamten Wohnbevölkerung liegen an der Algarve. Das hat Pordata anlässlich des Internationalen Tages der Migration am 18. Dezember mitgeteilt. Unter den Top 10 befinden sich Vila do Bispo, Albufeira, Lagos, Aljezur, Tavira, Loulé, Lagoa und Portimão. In der Gemeinde Vila do Bispo hatten im Jahr 2019 37,4% der Wohnbevölkerung eine ausländische Staatsangehörigkeit. Albufeira folgt mit 35,8 %. An dritter Stelle der Landkreise mit dem höchsten Ausländeranteil steht Odemira im Alentejo. In der Gemeinde Litoral Alentejano sind 33,1 % der Bevölkerung mit legalem Aufenthaltsstatus Ausländer, nämlich aus Ländern wie Nepal, Indien oder Bangladesch. Lagos liegt an vierter Stelle mit 32,1 % ausländischer Einwohner und Aljezur an fünfter Stelle mit 29,2 %. In Tavira und Loulé betragen die entsprechenden Anteile 25,5% und 25,4%. Auf Platz 8 steht die Gemeinde Lagoa mit 21 % ausländischen Einwohnern. In Portimão sind 18,4% der Einwohner ausländischer Herkunft. Laut Pordata leben insgesamt 15,7% der ausländischen Einwohner in Portugal an der Algarve.
Covid-19: Erholung dauert lange
In Folge der Corona-Pandemie wurden in Portugal bereits 114.000 Arbeitsplätze vernichtet. Das hat eine Untersuchung von Dinheiro Vivo und der Bank von Portugal ergeben. Der Rückgang der Beschäftigung beträgt danach 2020 2,3 %. Dem Bericht zufolge wird das Land mindestens drei Jahre brauchen, um die in diesem Pandemiejahr verlorenen Arbeitsplätze wieder zu erlangen. Der Gouverneur der Zentralbank, Mário Centeno, geht davon aus, dass die wirtschaftliche Erholung Portugals viel langsamer verlaufen wird, als noch vor sechs Monaten prognostiziert. Für 2021 rechnet er mit einem Wachstum des BIP von 3,9%, 2022 sollen es 4,5 % sein. Die Arbeitslosigkeit könnte in diesem Jahr auf 7,2 % der arbeitenden Bevölkerung und im nächsten auf 8,8 % ansteigen.
Portugal: Bevölkerungszuwachs dank Einwanderung
Dank Zuwanderung ist Portugals Bevölkerung zum ersten Mal seit acht Jahren gewachsen. Nach Daten des nationalen Statistikinstituts INE erhöhte sich die Bevölkerungszahl zum Ende des Jahres 2019 um 19.292 Menschen auf 10.295.909. Den größten Zuwachs verzeichneten die Gebiete um die Hauptstadt Lissabon (+0,59%), Madeira (+0,12%), der Norden (+0,8%) und das Zentrum (+0,3%). Aktuell leben 590.398 ausländische Einwohner in Portugal, das sind ca. 6% der Gesamtbevölkerung. Laut der portugiesischen Beobachtungsstelle für Migration leiden viele Bewohner ausländischer Herkunft unter sozialen und wirtschaftlichen Problemen. Dazu gehören u.a. Probleme beim Zugang zu Wohnraum, Unsicherheiten beim Zugang zur Gesundheitsversorgung, niedrige Löhne, die schlechtesten Jobs und soziale Ausgrenzung. Über 25 % der ausländischen Einwohner leben zum Beispiel in überfüllten Wohnungen.
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Nachrichten aus Polizei und Justiz
Vila Nova de Cacela: Drogenhändler erwischt
Am 16. Dezember hat die Polizei in der Ortschaft Vila Nova de Cacela ( Vila Real de Santo António) einen 27-jährigen Drogenhändler auf frischer Tat ertappt. Der Verdächtige wurde bei einer Verkehrskontrolle festgenommen. Bei ihm wurde ein Tasche mit 35 Dosen Haschisch gefunden.
Albufeira und Loulé: Verhaftungen wegen Drogenhandels
Die Polizeibehörden haben am 16. Dezember bei mehreren Aktionen in Albufeira und Loulé drei Männer wegen Drogenhandels verhaftet. In Albufeira wurden bei einer Fahrzeugkontrolle zwei Männer im Alter von 24 und 29 Jahren festgenommen. Die Behörden beschlagnahmten 104 Dosen Heroin, 31 Dosen Kokain, 3 Mobiltelefone, 1 Fahrzeug und 422,60 Euro in bar.
Im Zuge einer weiteren Ermittlung fing die Polizei auf der A22 nahe Loulé ein Fahrzeug mit abgeklebten Nummernschildern ab. Bei der anschließenden Kontrolle wurden 56 Dosen Kokain, 1 Feinwaage, 1 Mobiltelefon sichergestellt, der 25-jährige Fahrer verhaftet.
Quarteira: Raubüberfälle aufgeklärt
Am 16. Dezember wurden in Quarteira zwei 17-jährige Jugendliche verhaftet. Ihnen wird vorgeworfen, in den letzten 3 Monaten mehr als ein Dutzend bewaffnete Raubüberfälle auf Geschäfte und Tankstellen begangen zu haben.