Covid-19: Algarve ist wieder Risikogebiet
Das Robert Koch-Institut hat die Algarve erneut als Risikogebiet ausgewiesen, in dem ein erhöhtes Risiko für eine Infektion mit SARS-CoV‑2 besteht. Für Ein-bzw. Rückreisende aus dem Ausland, die sich innerhalb der letzten zehn Tage vor der Einreise in einem Risikogebiet aufgehalten haben, gilt die Verpflichtung sich unverzüglich nach Einreise in eine zehntägige Quarantäne zu begeben. Außerdem müssen sich Einreisende vor ihrer Ankunft in Deutschland auf https://www.einreiseanmeldung.de anmelden und den Nachweis über die Anmeldung bei Einreise mit sich führen. Nach frühestens fünf Tagen der Quarantäne können sich die Einreisenden auf SARS-CoV‑2 testen lassen, um die Quarantänepflicht durch ein negatives Testergebnis zu beenden.
Portugal öffnet weiter - aber nicht für alle
Trotz leichter Bedenken einiger Experten leitet Portugal am 19. April wie geplant die dritte Phase seines Öffnungsplans ein. Gleichzeitig hat das Parlament in Lissabon einer Verlängerung des aktuellen Ausnahmezustandes bis zum 30. April zugestimmt.
Aber nicht alle Landkreise kommen in den Genuss der Lockerungen. 4 davon fallen in Stufe 1 zurück. Hier liegt die Inzidenz bei über 240 Fällen pro 100 Tausend Einwohnern. Das betrifft: Moura, Odemira, Rio Major und an der Algarve Portimão. Hier werden alle aktuellen Lockerungsmaßnahmen wie die Öffnung von Läden mit bis zu 200 Quadratmeter, der Außengastronomie, von Museen, Denkmälern, Kunstgalerien, Messen und Non-Food-Märkten zurückgenommen. Nicht mehr erlaubt sind sportliche Aktivitäten mit geringem Risiko; körperliche Aktivität im Freien bis zu 4 Personen und in Fitnessstudios. Außerdem gilt ein generelles Reiseverbot in andere Landkreise.
Weitere sechs Landkreise müssen in der aktuellen Öffnungsphase verharren. Das sind Alandroal, Carregal do Sal, Figueira da Foz, Marinha Grande, Penela und an der Algarve Albufeira. "Das ist nicht als Strafe gedacht", betont Premierminister António Costa. "Die Maßnahmen werden für die Sicherheit jedes einzelnen Menschen erlassen". Dies sei schlicht die einzige Möglichkeit, mit der die Behörden gegen die steigenden Übertragungsraten vorgehen können.
Für das übrige Festland gilt ab Montag:
Kinos, Theater, Auditorien und ähnliches können wieder öffnen ebenso wie Geschäfte, Einkaufszentren und Lojas de Cidadão (Bürgerläden). Restaurants, Cafés und Coffeeshops können wieder mit maximal vier Personen an Tischen innerhalb ihres Lokals und sechs Personen im Freien arbeiten, und zwar zu den derzeitigen reduzierten Zeiten von bis zu 22.30 Uhr an Wochentagen und 13 Uhr an Wochenenden und Feiertagen. Sportarten mit mittlerem Risiko können wieder betrieben werden, ebenso wie körperliche Aktivitäten im Freien für Gruppen von bis zu sechs Personen. Auch Hochzeiten und Taufen sind auf dem kontinentalen Territorium wieder erlaubt, mit einer Kapazität von 25%.
Weitere 13 Gemeinden stehen unter verschärfter Beobachtung, da sie Gefahr laufen, die die Lockerungskriterien zu verfehlen: , Almeirim, Barrancos, Mêda, Miranda do Corvo, Miranda do Douro, Olhão, Paredes, Penalva do Castelo, Resende, Valongo, Vila Franca de Xira und Vila Nova de Famalicão.
Unabhängig von den regionalen Einstufungen kehren ab 19. April alle Bildungseinrichtungen des Landes zum Präsenzunterricht zurück. Die Regierung hält diese Entscheidung für vertretbar und weist daraufhin, dass bei landesweit mehr als 110.000 Covid-19-Tests in allen Schulen nur 125 positive Fälle entdeckt worden sind, das entspräche einer Rate von 0,1 %. Stand letzter Woche gab es an der Algarve 13 Covid-19-Ausbrüche in Kindertagesstätten, Kindergärten und Grundschulen. 42 Klassen befinden sich in Quarantäne.
Eine schnelle Impfung soll jetzt die Sicherheitslage an den Schulen verbessern. Laut den Gesundheitsbehörden haben an diesem Wochenende landesweit fast 170.000 Lehrer und Schulangestellte die erste Dosis des Covid-19-Impfstoffs erhalten. In der Algarve waren das nach offiziellen Angaben 1.700.
Die Bürgermeisterin von Portimão Iselda Gomes ist sauer. Sie hält die Rückstufung ihres Landkreises in Stufe 1 des Lockerungsplanes für „unfair, unverständlich und inakzeptabel". Auf einer Pressekonferenz wies sie darauf hin, dass die Ausbrüche der vergangenen Wochen - die insbesondere die Baubranche betrafen - sehr gut identifiziert, kontrolliert und überwacht werden. Gleichzeitig kritisierte sie die fortgesetzte Schulöffnung und erklärte, dass 25 % der positiven Fälle in der Gemeinde in den Schulen und 50 % in den Familien der Schüler liegen. Aktuell würden sich 22 Klassen in Quarantäne befinden. Gomes forderte von der Regierung außerordentliche Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie - "Maßnahmen, die nicht nur das Leben Geschäftsleute lähmen". Sie präsentiert eine Liste von Forderungen nach einer effektiven Verstärkung der Kontrollen und einer Erhöhung der Anzahl der Sicherheitskräfte und ‑dienste und empfahl die sofortige Inbetriebnahme des bereits fertig gestellten städtischen Impfzentrums. Portimão selbst habe bereits rund 7 Millionen für unterstützenden Maßnahmen ausgegeben.
Algarve hofft auf Herdenimmunität
Paulo Morgado, Präsident der regionalen Gesundheitsbehörde ARS, rechnet damit, dass die Algarve bis August die so genannte Herdenimmunität erreichen könnte. Allerdings müssen bis dahin noch 300.000 Menschen geimpft werden. Morgado weiter: "Wenn wir 3.000 Menschen pro Tag impfen, was nicht einmal eine hohe Zahl ist, werden wir in 100 Tagen diese 300.000 Menschen geimpft haben. Dann haben wir eine Durchimpfungsrate, die die 70%-Marke unserer Risikobevölkerung überschreitet". António Pina, Präsident der Vereinigung der Gemeinden der Algarve ( AMAL), ist zuversichtlich, dass dann dieser Sommer tatsächlich "wesentlich besser als der letzte Sommer" sein könnte. Denn „wenn wir eine hohe Immunitätsrate haben, können wir unsere Türen zu unseren Haupttouristenmärkten öffnen, besonders zu Großbritannien", betonte er.
Hotel- und Gaststättengewerbe leidet
"Die Unternehmen des Hotel- und Gaststättengewerbes gehen durch ihre schwierigste Zeit überhaupt". Das ist das Fazit der März-Umfrage des portugiesischen Branchenverbandes AHRESP - Associação de Hotelaria, Restauração e Similares de Portugal. Danach verzeichneten 49% der Unternehmen der Branche einen Umsatzrückgang von über 90 %, 52 % der Restaurants mussten bisher als Folge der Pandemie aufgeben. In der Gastronomie waren 14 % der Unternehmen nicht in der Lage, ihre Gehälter zu zahlen, und weitere 14 % schafften es nur teilweise. Mehr noch: 43 % der Gastronomiebetriebe haben seit Beginn der Pandemie bereits Mitarbeiter entlassen, 16 % haben mehr als 50 % der Stellen abgebaut. Weitere 8% sagen, dass sie nicht alle ihre Arbeitsplätze bis Ende Juni behalten können. Bei den Beherbergungsbetrieben hatten 49 % im März keine Belegung, 38 % erwarten für April ebenfalls Null Gäste. 28 % haben seit Beginn der Pandemie bereits Entlassungen vorgenommen, in 38 % der Fälle betrug der Abbau mehr als 50 % der Stellen. 17 % der Unternehmen in diesem Bereich sind von der Insolvenz bedroht.
Gürteltier in Guia
Der Themenpark Zoomarine in Guia hat neue Bewohner begrüßt - ein Paar grüner Aracari-Tukane (Pteroglossus viridis) und ein Dreibindengürteltier (Tolypeutes matacus). Die Tiere sind aus Zoos in Polen bzw. Österreich eingetroffen und sind nun die Hauptattraktionen der Zoomarine-Abteilung "Amerika". Die Parkleitung hat die Wiederöffnung für den 19. Mai avisiert. Bis 30. April gilt ein Rabatt von 30% bei Kauf eines Tickets im Internet.
Nachrichten aus Polizei und Justiz
Almancil: Verhaftung wegen Drogenhandels
Die Polizei hat nach sechsmonatigen Ermittlungen vier Männer und zwei Frauen im Alter zwischen 29 und 48 Jahren wegen Drogenhandels in Almancil und Sintra verhaftet. Das Drogennetz operierte in mehreren Ortschaften an der Algarve. Bei diversen Hausdurchsuchungen wurden 1.330 Dosen Kokain, eine Presse und diverses Verpackungsmaterial für Drogen, 12 Mobiltelefone, 4 Laptops, 3 Präzisionswaagen, 1 Goldarmband und 7.726 Euro in bar sichergestellt.
Faro: Festnahme wegen häuslicher Gewalt
Die Polizei hat in Faro einen 36-jährigen Mann wegen häuslicher Gewalt festgenommen. Der Verdächtige soll seine 26-jährige Lebensgefährtin permanent gedemütigt und geschlagen haben. Außerdem habe er gedroht, dass Haus in Brand zu setzen, und versucht, sie aus dem Fenster zu werfen, nachdem sie die Beziehung beendet hatte.
Gescheiterte Verfolgungsjagd
Nach einer erfolglosen Verfolgung von Drogenhändlern in internationalen Gewässern ca. 50 Kilometer vor Olhao mit vier Schnellbooten konnte die Polizei immerhin 12 Ballen Haschisch sicherstellen, die von dem verdächtigen Boot ins Wasser geworfen wurden. Das Rauschgift stammt vermutlich aus Nordafrika und sollte an die Algarveküste gebracht werden.