Covid-19: Die gute Nachricht - der Lockdown wirkt
Seit Tagen sinken die gemeldeten Infektionszahlen im ganzen Land deutlich. Der Inzidenzwert liegt aber immer noch bei etwa 960 Neuansteckungen pro 100.000 Einwohner in den letzten 14 Tagen. Die gute Nachricht: Portugal weist mit einem Durchschnitt von 0,73 mittlerweile sogar den niedrigsten R‑Wert (misst die Ansteckungsrate pro Infiziertem) in ganz Europa aus (Stand 12.2.). Madeira hat derzeit die Rate 1,15, gefolgt von Lissabon und Vale do Tejo und der Algarve mit 0,75, dem Alentejo mit 0,77, dem Norden mit 0,68 und schließlich den Azoren mit 0,58.
Gesundheitspolitiker und Wissenschaftler dämpfen dennoch die Hoffnung auf rasche Lockerungen. Sie verweisen auf die diversen Virus-Mutationen, die Anlass für "erhöhte Besorgnis" sind. Die am weitesten verbreitete Variante hat ihren Ursprung in Spanien, berichtet die Zeitung Diário de Notícias. Sie wurde in 54,7% von 532 Proben nachgewiesen, die in der Woche vom 10. bis 19. Januar sequenziert wurden. Die britische Mutation macht derzeit etwa 43% der Fälle im Land aus und wird vermutlich demnächst 60% erreichen. Immerhin schon für 6,8 % der Fälle in Portugal ist die so genannte kalifornische Variante verantwortlich. Außerdem im Umlauf sind Mutationen des Corona-Virus aus Brasilien und Südafrika.
Algarve: Viele Ausbrüche in Altersheimen
Während sich die allgemeine epidemiologischen Situation an der Algarve Tag für Tag verbessert, haben die Gesundheitsbehörden der Region mit zahlreichen Covid-19-Ausbrüchen in Alters- und Pflegeheimen zu kämpfen. Die regionale Gesundheitsdelegierte Ana Cristina Guerreiro (Foto) erklärte vergangenen Freitag, dass es aktuell 561 Infektionen in 16 Einrichtungen gebe. Betroffen seien sowohl Bewohner als auch Mitarbeiter. Allein im Landkreis Faro sind 5 Einrichtungen betroffen, in Albufeira und Loulé sind es jeweils 3. Fast 30% der Covid-Todesfälle an der Algarve sind auf die Ausbrüche in den Heimen zurückzuführen.
Algarve-Karneval geht online
Karneval ist auch in Portugal ein beliebtes Volksfest. Üblicherweise füllen sich im Februar die Straßen der Algarve-Dörfer und ‑Städte mit Straßenumzügen und Maskeraden, Konzerten und Festen. Die Algarve-Region gilt als absolute Karnevalshochburg. Doch in diesem Jahr macht die Corona-Pandemie den portugiesischen Jecken einen Strich durch die Rechnung. Doch die Hochburgen reagieren mit Alternativen und verlegen die Feierlichkeiten einfach ins Internet. Auch in der Hauptstadt des Karnevals an der Algarve Loulé, wo sonst rund 80.000 Menschen die geschmückten Straßen säumen. So gibt es am 14., 15. und 16. Februar via Facebook und Youtube eine virtuelle Ausstellung mit Bildern und Filmen alter Ausgaben der Parade zu sehen. Am 15. Februar ab 21.30 streamt die Stadtverwaltung live einen Online-Faschingsball. Das Orquestra Fora d'Horas bringt bekannte Karnevalslieder auf die Bildschirme der Fans in aller Welt. Ganz analog erinnern karnevalsbezogene Dekorationen in der Innenstadt an die wichtigste Veranstaltung an der Algarve in der Nebensaison.
Auch Alte, Schauplatz des traditionellsten Karnevals an der Algarve, geht fröhlich online. Am 14. Februar zeigt ab 16 Uhr eine 5‑stündige Sondersendung auf Facebook, Instagram und Youtube Geschichten, Satiren, Maskentänze, Traditionen und viel Humor aus 100 Jahren Karnevalsgeschichte. Außerdem findet ein interaktiver Tanz statt, der von Emanuel Martins und Válter Cabrita animiert wird. Die Zuschauer können von zu Hause aus Fotos und Videos senden, die dann in Echtzeit übertragen werden. Die Gemeinde Lagoa feiert den Karneval am 16. Februar, um 21.00 Uhr, mit Online-Konzerten von Xico Barata und Bruno Cunha.
Albufeira: Endgültiges Aus für Stierkampfarena
Das Aus für den Stierkampf in Albufeira ist besiegelt. Die neuen Eigentümer des 12.000 Quadratmeter großen städtischen Komplexes, das 40 Wohnungen, ein Einkaufszentrum, ein Kino, eine Disco und eben die Stierkampfarena umfasst, haben eine städtebauliche Sanierung des gesamten Areals ohne Wiederbetrieb der Arena angekündigt. Allerdings wolle man die Erinnerung an die Stierkampfarena in der Stadt bewahren, erklärte Jorge Duarte, Verwaltungsleiter von Corcova - Investimentos Turísticos e Imobiliários, SA.
Die Stierkampfarena von Albufeira, die eine Kapazität von 3.803 Zuschauern hatte, wurde am 10. April 1982 eröffnet und war die einzige Stierkampfarena, die regelmäßig an der Algarve in Betrieb war. Noch 2019 haben hier 20 Veranstaltungen stattgefunden.
Silves: Luchse ausgewildert
Erfolg für den Tierschutz: Vergangene Woche wurden in São João dos Caldeireiros (Mértola) zwei junge iberische Luchse in die Freiheit entlassen. Rosmaninho und Rouxinol (Nachtigall) waren im Nationalen Reproduktionszentrum ( CNRLI) für Iberische Luchse des Instituts für Naturschutz und Wälder ICNF in Silves geboren und aufgezogen worden. Insgesamt sollen noch in diesem Monat sieben Exemplare des Iberischen Luchses, der in Portugal als "kritisch gefährdet" gilt, im Wiederansiedlungsgebiet des Guadiana-Tals ausgewildert werden.
Portugiesischer Immobilienmarkt "bleibt stark"
In den letzten zehn Jahren hat der Immobilienmarkt in Portugal eine sehr vielversprechende Entwicklung gezeigt und die Preise für den Kauf oder die Miete von Häusern sind stetig gestiegen. Auch die Corona-Pandemie und der Brexit hätten daran nichts geändert, erklärt Pedro Fontainhas (Foto), Geschäftsführer von APR (Associação Portuguesa de Resorts), in einem Interview mit Portugal News. "Der Immobilienmarkt in Portugal bleibt auch nach fast einem Jahr der Covid-Krise stark." Laut INE-Daten wuchsen die Preise im 3. Quartal 2020 um 7,6 Prozent stärker als 2019. Die Interessenten würden vor allem Immobilien in einer sichereren Umgebung außerhalb der Ballungsgebiete suchen. Die Pandemie habe die Nachfrage aus dem In- und Ausland angekurbelt. Fontainhas: "Die Pandemie hat Häuser in den Mittelpunkt unseres Lebens gerückt. Zu den Anforderungen gehören heute größere Flächen, Balkone und Gärten, dünn besiedelte Gebiete, Nähe zu Gesundheits‑, Bildungs- und Freizeiteinrichtungen, Energieeffizienz, Sicherheit und Investitionsschutz."
Zwischen September und Dezember 2020 seien die meisten Anfragen aus Spanien (45 Prozent), Portugal (34 Prozent), Großbritannien und Irland (22 Prozent), Brasilien (17 Prozent) und den USA (14 Prozent) gekommen. Insgesamt bezogen sich 43 Prozent der Anfragen auf den Kauf eines neuen Hauptwohnsitzes, 31 Prozent auf den Kauf eines Zweitwohnsitzes, 14 Prozent auf reine Investitionszwecke und 12 Prozent auf nicht näher spezifizierte Gründe.
Covid-19: Weinproduzenten mit Verlusten
Auch Portugals Weinproduzenten spüren die Folgen der Corona-Pandemie. 2020 mussten 61% der 1.716 Weinbetriebe des Landes zusammengerechnet Umsatzverluste von 100 Millionen Euro hinnehmen. Insgesamt wurden, so der Weinverband ANDOVI, 41,3 Millionen Liter oder 55 Millionen Flaschen weniger verkauft als 2019. Hauptursachen war laut Verbandspräsident Francisco Mateus der Niedergang des Tourismus und die damit verbundene Schließung von Hotels und Restaurants im Land.
Den Verlusten im Inland steht allerdings eine verbesserte Exportbilanz gegenüber. Nach Daten des Nationalen Instituts für Statistik (INE) stiegen die Ausfuhren von portugiesischen Weinen 2020 um 5,3 % im Volumen und 3,2 % im Wert auf 846 Millionen Euro. Die stärksten Märkte waren Brasilien, Frankreich, die USA, Großbritannien und Kanada.
Nachrichten aus Polizei und Justiz
Albufeira: Haftbefehl vollstreckt
Die Polizei hat am 8. Februar in Albufeira einen flüchtigen Verbrecher aufgespürt und verhaftetet. Gegen den 47-jährigen Mann lag ein Haftbefehl über fünf Jahre und acht Monate wegen Drogenhandels vor.
A22: Live-Stream ohne Führerschein
Die Polizei hat am 8. Februar an der A22-Ausfahrt Portimão einen Autofahrer verhaftet, der ohne Führerschein und Kfz-Versicherung unterwegs war. Der 26-jährige hatte seine illegale Fahrt live auf Facebook übertragen.
Albuferia: Festnahme wegen Drogenhandels
Die Polizei hat am 9. Februar in Albufeira einen 24-jährigen Mann wegen Drogenhandels festgenommen. Er war den Beamten zuvor wegen „verdächtigem Verhalten" aufgefallen. Bei seiner Verhaftung wurden 37 Dosen Haschisch gefunden, in seinem Haus weitere Cannabispflanzen sowie Ausrüstung für den Betrieb eines Gewächshauses.
Die Polizei hat am 9. Februar in Albufeira einen 33-jährigen Mann wegen Diebstahls verhaftet. Der Angestellte einer Versandfirma hat mehrere für Kunden bestimmte Pakete, meist hochwertige Handys, gestohlen und sie als verloren gemeldet. Der Schaden beträgt nach Angaben der Behörden über 10.000 Euro. Bei der anschließenden Hausdurchsuchung wurden 8 Mobiltelefone, 1 Smartwatch, 12 SIM-Karten und 5 Ladegeräte für Mobiltelefone beschlagnahmt. Der Mann ist wegen ähnlicher Delikte bereits vorbestraft.
Porto: Diebesgut aus der Algarve sichergestellt
Die Polizei hat in Porto Diebesgut sichergestellt, das im Januar in Geschäften in Albufeira, Loulé und Faro gestohlen worden war. Im Rahmen der polizeilichen Untersuchungen wurden in Porto 3 Verdächtige im Alter zwischen 20 und 34 Jahren ermittelt und vier Hausdurchsuchungen durchgeführt. Dabei wurden 6 Mobiltelefone, 4 Roboterstaubsauger, 1 Luftentfeuchter, 1 Spielekonsole, 3 Alarmdeaktivatoren, 2 Zangen, 1 Smartwatch, 1 Videospiel, mehrere Kleidungsstücke und 8.243 Euro in bar sichergestellt.
Silves: Verhaftung wegen Drogenhandels
Die Polizei hat am 10. Februar in Silves einen 64-jährigen Mann wegen Drogenhandels und ‑anbaus festgenommen. Der Verdächtige hatte in seinem Haus eine Cannabis-Plantage eingerichtet. Bei der Durchsuchung des Hauses und dreier Fahrzeuge wurden u.a. 53 Cannabispflanzen und 103 Dosen Cannabis beschlagnahmt.