Covid-19: Wie lange dauert der Lockdown?
Dass er kommt, steht wohl fest. Aber wie lange der kommende Lockdown dauert und welche Maßnahmen er umfasst, ist noch unklar. Zwar will die Politik ihn „so kurz wie möglich" halten - von zwei Wochen ist die Rede - , aber es werden zunehmend Stimmen laut, die eine längere Dauer fordern, mindestens einen Monat. Nach Medienberichten soll ab Donnerstag das öffentlich-wirtschaftliche Leben bis auf „essentielle Betriebe" zum Stillstand kommen. Zuvor stehen aber noch ein Treffen der Regierung mit Gesundheitsexperten am Dienstag und eine Parlamentsdebatte am Mittwoch auf der Agenda. Hintergrund sind die dramatisch steigenden Infektionszahlen und Todesfälle, offenbar ein Ergebnis der Lockerungen an den Weihnachtsfeiertagen.
Schulen schließen oder nicht?
Konfliktstoff birgt das Thema Schulen. Präsident Marcelo Rebelo de Sousa und Premierminister António Costa wollen bislang einen Lockdown ohne Schulschließungen. Nach Regierungszahlen gibt es derzeit nur 65 "aktive Ausbrüche" mit über 400 Fällen in Schulen im ganzen Land. Der Bildungsminister empfiehlt regelmäßiges Lüften. Dagegen warnen seit Wochen Lehrergewerkschaften und Elternvereinigungen vor zunehmender Gefährdung von Kindern und Lehrern und fordern Schulschließungen oder zumindest hybride Unterrichtsformen. So veröffentlich die Nationale Lehrervereinigung FENPROF regelmäßig Listen mit Ausbrüchen an portugiesischen Bildungseinrichtungen. Nach ihren Angaben gibt es bislang über 1.000 betroffene Schulen mit 9.000 Fällen von Covid-19.
Aktuelle Studien in Auswertung der 1. Corona-Welle belegen mittlerweile, Schulschließungen gehören zu den effektivsten Maßnahmen der Pandemiebekämpfung.
Auf der Plattform peticaopublica ist jetzt eine Petition zu finden, in der die sofortige Schließung der Schulen für mindestens zwei Wochen gefordert wird. Auf der Seite heißt es u.a. „Die Regierung muss die Gesundheit und Sicherheit der Kinder an erste Stelle setzen und strenge Maßnahmen ergreifen, um die Verbreitung von Covid-19 zu verhindern. Portugal hat eine fragile Gesundheitsinfrastruktur und der Ausbruch der Krankheit muss gebremst werden." Stand heute haben 73.643 Personen unterschrieben.
Covid-19: Impfkampagne per Video
Das Institut für Molekulare Medizin (IMM) in Lissabon hat auf Youtube eine Informationskampagne zu den Impfstoffen gegen Covid-19 gestartet. Vier Wissenschaftler behandeln in kurzen Videos die wichtigsten Fragen rund um die Impfung. "Wie war es möglich, so schnell einen Impfstoff gegen Covid-19 zu entwickeln?", "Ist der Impfstoff gegen Covid-19 sicher?", "Wird der Impfstoff gegen Covid-19 helfen, wieder Normalität in unser Leben zu bringen?" und "Sollte ich mich gegen Covid-19 impfen lassen?" diese und andere Fragen beantworten die IMM-Forscher Bruno Silva-Santos, Luís Graça, Miguel Prudêncio und Pedro Simas in den kurzen Clips. Ziel sei es, so Immunologe Bruno Silva-Santos, glaubwürdige Informationen über die Impfung gegen Covid-19 zu liefern. "Jeden Tag hören wir Zweifel und Bedenken von so vielen Bürgern und es liegt an uns, den Wissenschaftlern, mit den Fakten und klinischen Daten, die wir haben, zu antworten", unterstreicht der Virologe Pedro Simas.
Covid-19: Wirtschaft in kritischer Situation
Die zweite Corona-Infektionswelle dürfte die portugiesische Wirtschaft in eine kritische Situation bringen. Mehrere Institutionen sagen vorher, dass sich Portugal dreimal langsamer erholen wird als die EU und die Regierung bisher prognostiziert haben. Einige neuere Analysen zeigen sogar, dass die Wirtschaft aufgrund der neuen Eindämmungsmaßnahmen kurz vor einer neuen Rezession steht - nach einer Erholung im dritten Quartal (Sommerperiode). Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die zuletzt Prognosen für das Land abgegeben hat, steht der Erholung sehr skeptisch gegenüber. Die portugiesische Wirtschaft wird voraussichtlich im nächsten Jahr nur um 1,7 % zulegen (dreimal weniger als die von der Regierung und Brüssel geschätzten 5,4 %). Prekär werde es für zahlreiche Arbeitnehmer. Durch die Pandemie werden zwei Drittel der während der letzten sozialistischen Regierungen geschaffenen Arbeitsplätze verloren gehen. Zwischen 2015 und 2019 hat die portugiesische Wirtschaft rund 364.000 Arbeitsplätze geschaffen. In nur zwei Jahren werden nach den Annahmen der OECD voraussichtlich 224.000 Arbeitsplätze aufgrund der Krise verschwinden. Die OECD sieht die Zerstörung von Arbeitsplätzen weniger pessimistisch (sie spricht von einem Rückgang um 2,8 %, die Regierung erwartet 3,8 %).
Algarve-Tourismus: Schlimmer geht`s nicht
Die Hotelbranche an der Algarve verzeichnete im Dezember 2020 mit 14,5% die niedrigste Auslastung aller Zeiten, teilte jetzt der Hotelverband AHETA mit. "2020 war das schlechteste Jahr für den Tourismus an der Algarve war, da der Rückgang in allen touristischen Ausgabemärkten stattfand", erklärte AHETA-Chef Elidérico Viegas. Die Branche musste seit März den Einbruch der Auslandsnachfrage um 75% verkraften. Nach Angaben des Verbandes gab es im Jahr 2020 kumuliert 15,3 Millionen weniger Übernachtungen in den mehr als 400 offiziell klassifizierten Beherbergungsbetrieben an der Algarve, der Umsatz sank um mehr als 800 Millionen Euro.
Das Projekt Renature Monchique setzt seine Aufforstungskampagne im Monchique-Gebirge fort. Hier waren im Sommer große Flächen durch Waldbrände vernichtete worden. Das Projekt, das von der Studiengruppe für Raumplanung und Umwelt (GEOTA), einer Nichtregierungsorganisation, geleitet wird, wurde weniger als ein Jahr nach den Bränden im August 2018 im Mai 2019 gestartet und führt nun einen zweiten Wiederaufforstungszyklus durch. Mit einer jährlichen Investition von 250.000 Euro sollen in jedem Zyklus 75.000 Bäume auf 250 Hektar gepflanzt werden. Bislang wurden bereits 95.000 Bäume, vor allem Arbutus und Korkeichen, aber auch Monchique-Erlen, Eschen, Kastanien und Eichen, gepflanzt, so der Projektleiter gegenüber der Nachrichtenagentur Lusa.
Das Endziel des Projekts ist es, "eine Landschaft zu schaffen, die widerstandsfähiger gegen Brände ist", indem man sich auf eine Vielfalt von Arten "ohne eine vorherrschende Monokultur" in einem riesigen Gebiet konzentriert. Das Projekt Renature Monchique wird von GEOTA koordiniert und in Partnerschaft mit der Stadtverwaltung von Monchique, dem Institut für Natur- und Waldschutz, der Tourismusregion Algarve und der finanzierenden Gesellschaft, der Fluggesellschaft Ryanair, durchgeführt.
Portugal: Erneuerbare Energien auf dem Vormarsch
Mehr als die Hälfte (59 %) der im Jahr 2020 verbrauchten elektrischen Energie stammt nach Angaben von REN - Redes Energéticas Nacionais - aus erneuerbarer Erzeugung, insbesondere aus Wasser- und Windkraft, beide mit etwa 25 %. Biomasse erzeugte 7 % des verbrauchten Stroms ausmachte Sonnenenergie 2,6 %. Die Daten von REN zeigen auch, dass im Jahr 2020 38 Prozent des Stromverbrauchs aus nicht-erneuerbarer Erzeugung gedeckt werden, hauptsächlich mit Erdgas, wobei Kohle etwa 4 Prozent des Verbrauchs ausmacht. Der Rest wurde aus dem Ausland importiert.
Mehr Geld für die Feuerwehr
Die Nationale Behörde für Notfälle und Katastrophenschutz (ANEPC) wird in diesem Monat 1,5 Millionen Euro an die Freiwilligen Feuerwehren im Land überweisen. Der Betrag entspricht der ersten Tranche der im Staatshaushalt für 2021 genehmigten außerordentlichen Unterstützung in Höhe von 3 Millionen Euro, mit dem Ziel, den Feuerwehren bei der Bewältigung der durch die Pandemie entstandenen finanziellen Schwierigkeiten zu helfen. Die restlichen 1,5 Millionen Euro werden im Juli ausgezahlt. In einer Erklärung des Innenministeriums wird die unersetzliche Rolle der portugiesischen freiwilligen Feuerwehrleute anerkannt und geschätzt, insbesondere in einer Zeit, in der sie ständig zu Einsätzen im Zusammenhang mit der Pandemie herangezogen werden".
Wort des Jahres heißt „Saudade"
Das Wort des Jahres in Portugal heißt „Saudade", am ehesten zu übersetzen mit Sehnsucht, Traurigkeit, Melancholie oder Wehmut. 40.000 Menschen haben im Dezember an der Online-Wahl teilgenommen, Saudade gewann mit 26,8 Prozent der Stimmen. Auf Platz zwei landete "Covid-19" mit 24,4 Prozent der Stimmen, während "Pandemie" mit 17,03 Prozent den dritten Platz belegte. Saudade folgt auf "häusliche Gewalt" (2019), "Krankenpfleger" (2018), "Brände" (2017), "Waldbrände" (2016), "Flüchtling" (2015), "Korruption" (2014), "Feuerwehrmann" (2013), "Entroikado" (2012), "Sparmaßnahmen" (2011), "Vuvuzela" (2010) und "Zerquetschen" (2009).
Faro: Neue Ausschreibung für Strand-Brücke
Die Stadtverwaltung von Faro hat jetzt eine neue öffentliche Ausschreibung für den Bau der neuen Zugangsbrücke zum Strand von Faro eröffnet. Sie läuft bis zum 11. Februar. Die drei vorangegangenen Ausschreibungen waren" mangels Angeboten" erfolglos geblieben. Der Basiswert der vierten Ausschreibung, die am 28. Dezember letzten Jahres im Diário da República veröffentlicht wurde, ist von 3,5 auf 4,9 Millionen Euro erhöht worden. Die Bauzeit der neuen, 180 Meter langen und dann 11 Meter breiten Brücke wird auf 540 Tage veranschlagt. Vorgesehen sind dann zwei Fahrbahnen und zwei Fußgängerwege.
Nachrichten aus Polizei und Justiz
Die Polizei hat am 31. Dezember in Albufeira eine Frau und einen Mann im Alter von 34 bzw. 40 Jahren wegen Ladendiebstahls festgenommen. Bei einer Fahrzeugkontrolle wurden im Wagen der Verdächtigen Diebsgut im Wert von 460 Euro gefunden.
Albufeira: Verhaftung wegen häuslicher Gewalt
Die Polizei hat am 2. Januar einen 38-jährigen Mann wegen häuslicher Gewalt in der Gemeinde Albufeira verhaftet. Er hatte seine 41-jährige Partnerin an verschiedenen Körperteilen verletzt. Das Opfer wurde zur medizinischen Behandlung ins Faro-Krankenhaus gebracht.
Quarteira: Festnahme wegen Drogenhandels
Die Polizei hat in Quarteira einen 32-jährigen Mann wegen Drogenhandels festgenommen. Bei einer Hausdurchsuchung wurden 105 Dosen Rauschgift, 2 digitale Waagen, 1 Mobiltelefon, verschiedene Materialien zur Konservierung und zum Verkauf des Drogenprodukts sowie 9.920 Euro in bar beschlagnahmt.
Radarkontrollen an der Algarve
12. Januar, 9 Uhr, Rua da Cruz Vermelha - Tavira
13. Januar, 9 Uhr, Av. de Castro Marim - Vila Real de Santo António
14. Januar, 21 Uhr, Av. Heróis de 1808 - Olhão
14. Januar, 21 Uhr, EN 125 - Faro
19. Januar, 9 Uhr, Rua da Cruz Vermelha - Tavira
20. Januar, 9 Uhr, Estrada Moinho da Palmeira - Faro
21. Januar, 16 Uhr, Av. Dom João VI - Olhão
27. Januar, 10 Uhr, Av. Da Fonte Coberta - Lagos
28. Januar, 15 Uhr, Av. V6 - Portimão