Algarve News und Portugal News aus KW 32/2020: Algarve: Illegales Camping zerstört Umwelt | Portugal: 1 Milliarde für kleine Unternehmen | Algarve: Neuer Boom als Drehort | Algarve-Wein: 2 Partner, 1 Ziel | Mehr Badetote an Stränden | Bars und Diskotheken vor der Pleite | Covid-19: Test-Rekord im Juli | Beschwerde gegen spanisches Atomkraftwerk| Covid-19: Viren im Abwasser ungefährlich | Portugiesen kaufen weniger Autos | Nachrichten aus Polizei und Justiz - unser Wochenrückblick mit interessanten Nachrichten!
Algarve: Illegale Camper zerstören Umwelt
Wer in diesen Tagen auf den wunderschönen, teils atemberaubenden Wanderwegen der Rota Vicentina an der Westalgarve unterwegs ist, dem wird der Naturgenuss ganz schön vermiest. Er stolpert nämlich alle naselang über jede Menge Abfall, insbesondere Klopapier und Plastikmüll. Behörden und Einwohner sind, so berichten zahlreiche Medien, darüber zu Recht sehr empört und machen dafür illegales Camping verantworlich. Sie beklagen, dass „ihre Lieblingsplätze, Strände und Aussichten nicht nur durch große kastenförmige Wohnwagen ruiniert, sondern auch verschmutzt, verbrannt und in einigen Fällen zerstört werden", so ein Bericht von „The Portugal News". Viele Camper würden ihre Notdurft in der Natur verrichten und sogar Fäkalientanks von Wohnmobilen entleeren.
Das Phänomen hat sich in den Corona-Monaten offenbar verstärkt. Die GNR hat in diesem Zusammenhang bis Mitte Juli 2020 landesweit 167 Verstöße geahndet. Entsprechende Delikte können mit Bußgeldern von 200 Euro bis 36.000 Euro belegt werden. Laut GNR war Faro der Bezirk mit den meisten Verstößen (89), gefolgt von Setúbal mit 53 und Beja mit 20.
Der Verein Rota Vicentina appelliert jetzt in einem offiziellen Kommunique an das Umweltbewusstsein der BesucherInnen. "Mit großer Besorgnis beobachten die Anwohner einen wachsenden Trend zum illegalen Zelten und wilden Caravaning an den Klippen und Stränden der Region, zum missbräuchlichen Parken auf städtischen Parkplätzen und an den Stränden selbst, auf Privatgrundstücken und in verbotenen Gebieten mit den entsprechenden Folgen für Landschaft, Umwelt und Soziales", klagt der Verein. Die Folgen seien „eine Spur von Müll und menschlichem Abfall auf den Klippen und Stränden des Naturparks Südwest-Alentejo und Costa Vicentina".
Rota Vicentina ist ein gemeinnütziger Verein, der für das Management des Projekts Rota Vicentina verantwortlich ist. Er wird von einem Netzwerk von 200 Unternehmen aus verschiedenen Sektoren sowie internationalen Reiseveranstaltern unterstützt, die sich nicht nur für ein qualitativ hochwertiges Angebot, sondern auch für die Nachhaltigkeit der Region einsetzen.
P.S: Algarve für Entdecker hat eine Checkliste mit fünf Top-Tipps zusammengestellt, wie Camper ihren Urlaub in der berückend schönen Natur Südportugals zu einer sauberen Sache machen können.
Portugal gibt 1 Milliarde für kleine Unternehmen frei
Kleinst- und Kleinunternehmen können ab sofort mit finanzieller Unterstützung rechnen. Die portugiesische Regierung hat jetzt über die SPGM - Sociedade de Investimento 1 Milliarde Euro freigegeben, von denen 700 Millionen Euro für Kleinstunternehmen und 300 Millionen Euro für kleine Unternehmen bestimmt sind, um die Pandemiefolgen zu lindern. "Die Unternehmen können eine Finanzierung von bis zu 50.000 Euro im Falle von Kleinstunternehmen oder bis zu 250.000 Euro im Falle von Kleinunternehmen für eine maximale Laufzeit von bis zu sechs Jahren einschließlich einer 18-monatigen tilgungsfreien Zeit und einer Garantie von bis zu 90% des ausstehenden Kapitals erhalten", sagte die SPGM. Basis für eine Gewährung ist ein Umsatzrückgan von mindestens 40% aufgrund der Corona-Pandemie.
Algarve: Neuer Boom als Drehort?
Die Filmindustrie der Algarve steht "kurz vor einem Boom", meldete unlängst „Portugal Resident". Hintergrund ist eine neue Kooperation zwischen den Filmproduktionsfirmen Spy Manor Productions and Film Production Algarve. Ziel ist es, „die Region als Location für die globale Medien- und Unterhaltungsindustrie bekannter zu machen". Die aktuelle Initiative soll "Schlüsselpersonen in die Region bringen, Firmen- und Pressereisen organisieren und mit anderen Fachleuten zusammenarbeiten, die weiter in der Region investieren möchten". Vanda Everke, Gründerin und Direktorin von Spy Manor Productions sagt dazu: „Beim derzeitigen Stand der Pandemie sucht jeder nach alternativen Drehorten. Die Algarve hat eine malerische Umgebung, eine großartige lokale Infrastruktur, alle sprechen Englisch, die lokale Regierung ist sehr hilfsbereit, die Gastfreundschaft ist großartig, und es gibt hier ein großes Fachwissen und eine Verfügbarkeit von Filmteams". Die Ähnlichkeit der Algarve mit Kalifornien sei ein weiterer Vorzug, den die Region nutzen könne, um ausländische Filmemacher anzuziehen, fügte sie hinzu. Es gebe bereits aussichtsreiche Gespräche mit Filmproduktionsfirmen in den USA und Großbritannien zu künftigen Dreharbeiten an der Algarve. Die Produktionsgesellschaft Spy Manor unterstützt außerdem das Projekt zum Bau eines hochmodernen Filmkomplexes in Loulé. Die Kreisstadt in der Zentral-Algarve versucht seit Jahren, sich als Filmstandort zu etablieren, wofür der Gemeinderat 2014 sogar das Loulé Film Office ins Leben gerufen hatte, um "die Gemeinde als erstklassige Location für Film , Fernseh, Werbe- und Fotoproduktionen zu fördern".
Algarve-Wein: 2 Partner, 1 Ziel
Die Weinkommission der Algarve ( CVA) und das Fremdenverkehrsamt der Algarve ( RTA) bündeln ab sofort ihre Kräfte, um Image und Verkauf der Algarve-Weine in Portugal und Spanien stärker zu fördern. Hauptziel ist es, insbesondere die portugiesischen und spanischen Urlauber über die Qualität der in Lagos, Portimão, Lagoa und Tavira erzeugten Weine zu informieren. Nach Angaben der RTA wählen immer mehr Touristen die Algarve als Urlaubsziel für Wein- und Gastronomieerlebnisse. In den letzten Jahren sei die Zahl zwischen "5% und 8%" gestiegen. In diesem Rahmen hat die Weinkommission ihre App „Vinhos do Algarve" überarbeitet. Sie ist nun für Android und IOS verfügbar. Die App informiert nun umfassend über die geographische Lage der Erzeuger, Verkaufsstellen und Restaurants sowie zu Veranstaltungen im Zusammenhang mit der Weinregion der Algarve. An der Algarve werden aktuell von 45 Erzeugern rund 1.500 Hektar Weinberge bewirtschaftet. 2019 wurden rund 1,3 Millionen Flaschen verkauft, davon wurden allerding nur 10% exportiert.
Strände: Mehr Todesfälle durch Ertrinken
Die Zahl der Todesfälle durch Ertrinken an unbeaufsichtigten Stränden ist in der ersten Hälfte des Jahres 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 45,5% gestiegen, teilte der portugiesische Verband der Rettungsschwimmer ( FEPONS) jetzt mit. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres wurden 64 Badetote registriert (2019: 44). Laut Verband ereigneten sich die Unglücksfälle "in unbeaufsichtigten Bereichen", zumeist in "unbeaufsichtigten Situationen" (67,2%) und "ohne Rettungsversuch" (79,7%). Opfer sind überwiegend Männer (90,6%), über 40 Jahre alt (50%) und überwiegend Portugiesen (26,6%). Die meisten Fälle ereigneten sich in den Bezirken Faro und Lissabon. "Dieses Statistik ist besonders besorgniserregend, da sich das Land seit einigen Wochen im Ausnahmezustand befindet und wir diese Zahlen nicht erwartet haben", so der Verband. Er steuert jetzt mit einer Informationskampagne unter dem Titel "SOS-Ertrinken" gegen.
Bars und Diskotheken vor der Pleite
Eine vom Hotel- und Gaststättenverband AHRESP durchgeführte Studie zeigt, dass mehr als die Hälfte der Bars und Diskotheken Portugals erwägen, Insolvenz anzumelden. Laut AHRESP denken 62% der Bars und Nachtlokale darüber nach, für immer zu schließen. Mehr als 16% waren nicht in der Lage, die Gehälter des Personals zu zahlen, 14% geben an, dass sie es geschafft haben, Teilgehälter zu zahlen, während 30% sagen, dass selbst dies vor Ende des Jahres unmöglich sein wird. AHRESP bezeichnet die Situation als "wirklich alarmierend. Bars und Diskotheken dürfen seit 1. August wieder öffnen, allerdings nur als Cafés oder Konditoreien, ohne Tanzflächen.
Covid-19: Test-Rekord im Juli
In Portugal wurde im Juli mit 431.000 die bislang größte Anzahl von Covid-19-Tests durchgeführt. Das entspricht nach Angaben der Staatssekretärin für Gesundheit, Jamila Madeira, einer Gesamtzahl von fast 14.000 Tests pro Tag. Sie betonte, dass fast die Hälfte davon vom Nationalen Gesundheitsdienst durchgeführt worden ist. Seit März habe Portugal rund 1,3 Millionen Coronavirus-Tests durchgeführt, womit das Land in der EU an fünfter Stelle liegt.
Beschwerde gegen spanisches Atomkraftwerk
Die Umweltpartei PAN hat bei den Vereinten Nationen formell eine Beschwerde gegen Spanien eingereicht, nachdem das Nachbarland den Betrieb seines überalterten Atomkraftwerks in Almaraz bis 2027 bzw. 2028 verlängert hat. Ursprünglich war eine Laufzeit bis 2027 bzw. 2028 vorgesehen. Nach Ansicht des PAN-Abgeordneten André Silva (Foto) ist die einseitige Entscheidung Spaniens, die Lebensdauer einer Anlage, die so nahe am portugiesischen Territorium liegt - ganz zu schweigen von den Ufern des Flusses Tejo - weiter zu verlängern, "ein Affront gegen das portugiesische Volk", das laut einer Studie der portugiesischen Armee im Falle eines schwerwiegenden Zwischenfalls ernsthaft in Mitleidenschaft gezogen würde. Eine Unfall-Simulation hätte schon 2010 gezeigt, dass bis zu 800.000 Portugiesen bei einem Unglück unmittelbar "verstrahlt" werden würden. Francisco Ferreira vom portugiesischen Umweltverband ZERO sagte gegenüber der Zeitung Público, die Anlage sei immer nur für eine Lebensdauer von 30 Jahren vorgesehen gewesen. Am Ende wird sie effektiv 50 % länger laufen, erklärt er, was eine Situation mit "beträchtlichem Risiko" schafft.
Covid-19: Viren im Abwasser sind keine Gefahr
Im Abwasser nachgewiesene Covid-19-Viren werden in Kläranlagen eliminiert. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der staatlichen Wassergesellschaft Águas de Portugal. Für die Studie wurden mehr als 200 Abwasserproben in Lissabon, Cascais, Vila Nova de Gaia und Guimarães gesammelt und analysiert. Die Ergebnisse weisen auf die "Abwesenheit von genetischem Material" des SARS-CoV-2-Coronavirus "im gereinigten Abwasser" hin, was laut Águas de Portugal "darauf hindeutet, dass die Behandlungsschritte effizient sind", um das Virus aus dem Abwasser zu entfernen. "Tatsächlich gibt es zur Zeit keinen Beweis für die Möglichkeit einer Infektion mit SARS-CoV‑2 über diesen Weg", stellt das Unternehmen fest.
Autoverkäufe in Portugal weiter rückläufig
Die Autoverkäufe in Portugal sanken im Juli um fast 17% im Vergleich zum selben Monat des Jahres 2019 und sind seit Anfang des Jahres um mehr als 44% gesunken. Nach Angaben des portugiesischen Automobilverbands ( ACAP) wurden im Juli 18.101 Kraftfahrzeuge in Portugal verkauft, 16,9% weniger als im gleichen Monat des Vorjahres. Im kumulierten Zeitraum von Januar bis Juli 2020 wurden 96.102 neue Fahrzeuge in Verkehr gebracht, was einem Rückgang von 44,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
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Nachrichten aus Polizei und Justiz
Algarve: Johannisbrot-Diebstähle nehmen zu
Die Johannisbrot-Produzenten der Algarve werden durch die wachsende Zahl von Diebstählen in der Region, die sie Tausende von Euro kosten, zur Verzweiflung getrieben. Es ist ein chronisches Problem, das sich vor allem an der Ostalgarve nahe der Grenze zu Spanien nur noch verschlimmert hat, heißt es. Horácio Piedade, Präsident der Vereinigung der Johannisbrot- und Mandelproduzenten der Algarve (AGRUPA), sagte letzte Woche gegenüber dem Fernsehsender TVI24, dass alle 400 Mitglieder in diesem Jahr Opfer von Diebstählen geworden seien. „Schuld" ist offenbar der höhere Verkaufspreis von Johannisbrot (12 € gegenüber 5 € pro Kilo), der immer mehr Menschen dazu veranlasst, es zu stehlen, um es dann illegal zu verkaufen. Die Polizeibehörden bestätigten, dass die Zahl Diebstähle zugenommen hat. Bislang wurden in diesem Jahr 25 Personen wegen dieser Art von Diebstählen verhaftet oder identifiziert, teilte die Polizei mit.
Paderne: Cannabis-Gewächshaus zerstört
Die Polizei hat am 4. August in Paderne ein Gewächshaus mit 255 Cannabis-Pflanzen demontiert. Besitzer war ein 44-jähriger Italiener, der nun wegen des Verdachts auf Drogenhandel inhaftiert wurde. Der Verdächtige ist nicht vorbestraft und lebte "scheinbar allein" auf einem isolierten Hügel, wo er die Plantage gut verstecken konnte, so die Polizei. Neben den 255 Cannabispflanzen wurden 31 Säcke Dünger, ein Revolver, Munition verschiedener Kaliber, ein Computer, ein Tablett und zwei Mobiltelefone beschlagnahmt.
Faro: Verhaftung wegen Kinder-Pornographie
Die Kriminalpolizei hat am 2. August einen 61-jährigen Mann wegen Besitzes und Verbreitung von Kinderpornographie verhaftet. Die Polizei beschlagnahmte Tausende von Foto- und Video-Dateien, die Kinder unter 14 Jahren bei sexuellen Handlungen zeigen.
Portimão: Festnahme wegen Drogenhandels
Die Polizei hat am 7. August in Portimão 3 Männer und 1 Frau im Alter zwischen 22 und 66 Jahren festgenommen, die des Drogenhandels verdächtigt werden. Bei Hausdurchsuchungen wurden Cannabis-Pflanzen, 42 Einzeldosen Haschisch, 85 Einzeldosen Amphetamine sowie verschiedene Materialien und Ausrüstungen für Behandlung und Verpackung von Betäubungsmitteln beschlagnahmt.