Algarve-Champion Joana Schenker surft auf “Boot”

Joana Schenker, an der Algarve lebende Deutsch-Portugiesin, surft derzeit auf einer riesigen Erfolgs-Welle. Die 30-Jährige, deren Eltern aus Wiehl bei Gummersbach im Bergischen Land stammen, kehrt am 23. und 24. Januar nach Nordrhein-Westfalen zurück und kommt auf die Messe Boot in Düsseldorf. Als amtierende Welt- und Europameisterin und portugiesischer Champion wird sie für ihre Sportart Bodyboarding werben - und für den Kreis Vila do Bispo. Dort, in Sagres, am Ende der kontinentaleuropäischen Welt, lebt Schenker in einer Art Paradies für Bodyboarder. Den Lesern von „Algarve für Entdecker" gibt sie 14 exklusive Tipps für Anfänger.

In der Düsseldorfer Messehalle wird Joana Schenker, deren Fotomodell-Aussehen sie schon auf den Titel einer Männerzeitschrift gebracht hat (wir berichteten), mit ihrem Schwimmbrett bloß auf der Stelle surfen - auf einer bis etwa ein Meter hohen und neun Meter breiten, stehenden Welle. Erzeugt wird diese, indem Technik dafür tausende Liter Wasser in einen Trainingskanal pumpt. Joana Schenker will in der Rheinmetropole wie schon im Vorjahr demonstrieren, wie schön und elegant Bodyboarding sein kann.

Für Joana Schenker ist Vila do Bispo das Bodyboarding-Paradies

Kein Vergleich mit den steilen Atlantik-Wellen in Joana Schenkers Wohnort Sagres im Kreis Vila do Bispo, an der Südwestspitze Kontinentaleuropas. Hier genießt die erfolgreichste Bodyboaderin der Welt die, wie sie sagt, besten Strände mit den perfekten Wellen. Bodyboarding ist an den felsigen Stränden des Orts eine Art Tradition. Dort gibt es schon seit vielen Jahren zahlreiche gute Bodyboarder. „Die meisten Bewohner von hier surfen gar nicht, sondern machen Bodyboarding. Auch die jungen Kids sieht man früh in den Wellen, die hier wirklich zu den besten von Europa gehören - vor allem im Winter", schwärmt Joana Schenker.

Warum das so ist? Die Küste sei so ausgeschnitten, dass die Wellen, die gegen die Felsen prallen, in der richtigen Form am Strand ankommen - ideal fürs Bodyboarding, doziert die 30-Jährige. Und erläutert, weshalb sich perfekte Wellen für Bodyboarder und Surfer unterscheiden: „Wir mögen gerne steilere Wellen, weil wir nicht aufstehen müssen. Die Surfer haben da mehr Probleme als wir".

Als Girlie, mit 13 Jahren, kam Joana Schenker auf den Geschmack, hatte zuvor schon zu der jugendlichen Community von Sagres gehört, in der Bodyboard einfach angesagt ist. Ihre Empfehlung: „Man kann ruhig etwas früher mit Bodyboarding anfangen als ich. Vielleicht so ab acht Jahren, wenn man schwimmen kann. Dann aber in einer Surfschule und mit einem Lehrer, der auf einen aufpasst und guckt, dass alles glatt läuft".

Im Verein „Associacao de Bodyboard de Sagres" gibt Joana Schenker selbst, zusammen mit Freunden, Unterricht. Und hat beobachtet, dass Eltern viel vorsichtiger geworden sind als zu ihrer Kindheit: „Die Portugiesen haben ziemlichen Respekt vor dem Meer. Die Idee, dass ihre Kids allein in die Wellen gehen und sie nicht wüssten, was da gerade abgeht, wäre für sie ein bisschen unheimlich". Wenn man jünger sei und noch nicht genügend Kraft und Gewicht habe, könne einen manche kräftige Welle umwerfen, weiß Joana Schenker aus früherer Erfahrung.

Joana Schenker gibt 14 Tipps für Anfänger: Worauf besonders achten?

  1. Was macht man, wenn man mit dem Bodyboarding bei Null anfangen will? Am besten ist es, eine Schnupperstunde in einer Surfschule zu buchen. Die haben das richtige Equipment vorrätig und führen einen an den Platz, wo man am meisten Spaß haben kann. Für den Anfang ist nicht wichtig, an welchem Strand man Bodyboarding betreibt. Da ist jeder geeignet.
  2. Waran erkenne ich eine gute Schule fürs Bodyboarding? Genau aufpassen, ob die Schule gleich zu Anfang gute Tipps dazu vermittelt, was besonders wichtig ist, um Bodyboarding sicher zu betreiben. Wenn man diese Tipps im Kopf behält, kann man sich später praktisch nicht wehtun oder etwas zu sehr falsch machen.
  3. Was ist ein typischer Anfängerfehler? Sich zu überschätzen. Wenn man nicht ganz sicher ist, ob und wie gut die Wellen am jeweiligen Strand für einen sind, dann sollte man lieber nicht ins Wasser gehen. Denn ganz oft sehe ich Menschen, die haben keine Ahnung, dass sie am komplett verkehrten Ort sind. Manchmal sage ich denen: Gehe doch an einen anderen Strand. Dort hast du viel mehr Spaß.
  4. Sollte man Bodyboarding an den Stränden betreiben, die viele aufsuchen? Wer nicht weiß, wo er fahren soll, geht oft dahin, wo alle sind. Aber nur, weil viele Leute im Wasser sind, gibt es dort nicht auch die besten Wellen; das ist kein Anhaltspunkt, aufgrund dessen man dorthin gehen sollte.
  5. Wonach kann ich die Qualität eines Strandes fürs Bodyboarding beurteilen? Wenn man am Strand ankommt, ist es das Allerwichtigste, zunächst einmal aufs Meer zu schauen und es ein wenig einzuschätzen. Das ist für jemand, der noch nie am Meer war, natürlich nicht so einfach. Deshalb sollte man sich lieber an jemand halten, der sich vor Ort auskennt - entweder eine Schule oder einen Freund/Bekannten, der ein wenig Ahnung hat.
  6. Wo bekomme ich das beste Equipment und was kostet es? Equipment bekommt man in jedem Surfshop und auch bei Sportartikel-Filialisten wie Decathlon. Ein vernünftiges Bodyboard kostet mindestens 150 Euro. Dann braucht man aber auch noch einen Neopren-Anzug und die Flossen. Hinzu kommt noch ein Band, mit dem man das Brett am Arm befestigt, damit es nicht verloren gehen kann. Der Anzug ist nicht ganz so superwichtig. Aber 80 Euro muss man schon mindestens ausgeben, wenn er einigermaßen gut sein soll. Flossen gibt es ab 35 Euro. Insgesamt 270 Euro sind also für eine Anfänger-Ausstattung okay.
  7. Könnte ein Anfänger etwas mit einem teuren Profi-Board anfangen? Ein gutes Profi-Board kostet so ab 300 Euro. Aber ein Anfänger braucht so etwas nicht.
  8. Womit fährst du selbst? Mein Board habe ich selber designt. Das gibt es nicht zu kaufen. Es ist nach meinen Maßen - Körpergröße, Statur, Gewicht - angefertigt, genau so wie ich es haben wollte. Ich habe verschiedene Boards, je nach Art der Wellen, auf denen ich am liebsten surfe. Im Jahr brauche ich drei. Sie sind zwar nicht komplett kaputt, wenn ich sie ablege, aber abgenutzt.
  9. Wovon hängt das Bodyboard-Design sonst noch ab? Auch die Wassertemperatur ist bestimmend: Im warmen Wasser vor der brasilianischen Küste benötige ich ein anderes Brett, denn dort würde meins, das ich hier an der Algarve nutze, weich. Auf einer Tournee muss ich also immer mehrere Bretter für verschiedene Plätze mitnehmen. Wellen über Sand sind etwas anderes als Wellen über Stein und so weiter. Es gibt da jede Menge Kleinigkeiten, die wichtig sind. Anderes Material mit anderer Dichte gibt einen anderen Auftrieb. Deshalb achte ich immer auf das Volumen. Auch schaue ich darauf, wie flexibel das Bodyboard ist. Das wichtigste von allem ist wahrscheinlich aber die Größe des Bretts.
  10. Jemand, der als Anfänger nur Fun haben will, worauf sollte der achten? Ich rate dazu, in einen Surfshop zu gehen und dort das Einstiegs-Equipment zu kaufen. Dort hat man jemanden, der einen berät und einem das richtige Brett empfiehlt. Bei einem Filialisten hat man das nicht und ist auf sich allein gestellt, z.B. bei der Wahl der Größe. Ganz schnell kauft man dann das verkehrte Brett. Das passiert dauernd, ehrlich gesagt!
  11. Was sind die schlimmsten Fehler? Der am häufigsten begangene Fehler ist, sich für die falsche Brett-Größe zu entscheiden. Bei Kindern werden oft zu große, bei Erwachsenen eher zu kleine Bodyboards gekauft. Ein Fünfjähriger und ein Fünfzehnjähriger sollten nicht das gleiche Brett nutzen, wenn sie richtig Bodyboarden wollen. Übrigens sollte man sein Brett auch niemals in der prallen Sonne liegen lassen.
  12. Worauf ist bei der Qualität zu achten? Die Qualität eines Einsteiger-Bodyboards, das man im Surfshop kauft, ist in der Regel besser als bei einem Sportartikel-Filialisten. Dessen Bretter zerbrechen leichter. Ein gutes Brett hat im Inneren einen Carbon-Streifen. Das bricht normalerweise nicht entzwei. Bei Brettern von schlechter Qualität passiert das schon, zum Beispiel wenn man kopfüber runterfällt. Oder die Bretter saugen sich voll Wasser und werden dann richtig schwer...
  13. Zahlt man in Surfshops nicht viel mehr als bei einem Sportartikel-Filialisten? Zunächst einmal unterstützt, wer sein Bodyboard im Surfshop kauft, ein lokales Unternehmen, welches vor Ort den Sport fördert. Man gibt als Kunde somit auch indirekt dem Sport etwas. Aber tatsächlich zahlt gar nicht so viel mehr, vielleicht 20 bis 30 Euro insgesamt. Und wenn man einmal ein Problem hat, kann man sich immer an die örtlichen Experten wenden, die einem das Brett verkauft haben. Der Surfshop Surf Planet in Sagres unterstützt mich schon 15 Jahre lang. Der ist so etwas wie der Treffpunkt der Bodyboarding Community. Die Jungs, die dort arbeiten, wissen, was sie tun. Wenn das perfekte Brett gerade nicht im Laden ist, wird es bestellt.
  14. Kann man sich auch Bodyboard-Equipment mieten an der Algarve? Selbstverständlich, aber selbst dafür sollte man schon etwas über den Sport wissen. Man sieht oft, dass Leute mit Mietbrettern am falschen Ort unterwegs sind. Da sollte man sich zuvor beraten lassen. Viele Sportler bringen ihre Bretter ohnehin gar nicht mit an die Algarve, weil ihnen der Transport im Flugzeug zu teuer ist. Das kann ja manchmal 100 Euro kosten. Fast bei allen Airlines muss man inzwischen dafür zahlen, vor allem auch bei den Billigfliegern.

Womit die Heimat von Joana Schenker sonst noch wirbt

Auf der Messe Boot in Düsseldorf erwartet Joana Schenkers Heimat, der Kreis Vila do Bispo am Südwestzipfel des europäischen Festlands, wieder rund 3.000 Besucher aus fast 40 Ländern am Stand A96 in Halle 3 - so wie in den Vorjahren. Ihnen sollen die Vorzüge der Gegend rund um Sagres und sein Cabo de São Vicente präsentiert werden. Dazu gehören nicht nur perfekte Bedingungen besonders fürs Bodyboarden, Surfen, Windsurfen und Stand-up-Paddeln, sondern auch für aktiven Naturtourismus mit vielen Gelegenheiten zur Vogelbeobachtung (wir berichteten) und für Beobachtungstouren hin zu Delfinen und Walen. Auch für Wanderer hat der so gar nicht von Touristen überlaufene Südwestzipfel Europas Prächtiges zu bieten, etwa den Fernwanderweg Rota Vicentina. Er verläuft auf zwei Pfaden (Fischerweg direkt an der Felsküste und Historischer Weg im Binnenland) sowie mit vielen Rundwandermöglichkeiten entlang der Westküste von Algarve und Alentejo.


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