Algarve: Bibbern wegen Kältewelle

Von Alexander Kroll
Eine ungewöhnliche Kältewelle hält derzeit selbst die sonnige Algarve in Portugals Süden im Griff. Für das Gebiet um Aljezur im Nordwesten der Region ist für den 8. Februar vorhergesagt, dass sich die Temperaturen auf die Nachtfrostgrenze zubewegen. Böiger Nordwind mit Geschwindigkeiten bis zu 70 Stundenkilometern lässt die Portugiesen zittern. Normalerweise sinkt das Thermometer an der Algarve im Februar nachts nicht unter durchschnittlich 9,4 Grad. In der Flughafenstadt Faro am Atlantik verteilen unterdessen Hilfsteams warme Kleidung an Obdachlose.

Im Norden und Zentrum Portugals ist die Kälte noch grimmiger. Hier zeigt die Quecksilbersäule derzeit nur Werte zwischen minus vier und plus zwei Grad Celsius an. Die frostigen Temperaturen sorgen für Eisbildung an feuchten Stellen. An den Küsten ist es immerhin zwischen null und vier Grad „warm". Das Atlantik-Wasser bringt es hingegen auf wohlige 15 Grad Celsius...

Kältewelle sucht auch Spanien heim

Auch im Nachbarland Spanien hält der Winter die Bevölkerung in Atem. Am Montag hatte wegen kräftigen Schneefalls der Flughafen von Madrid zwei seiner vier Start- und Landebahnen zeitweise schließen müssen. Das führte zum Umleitungen von Flügen und zu Verspätungen.

Angesichts der ungewöhnlichen Tiefsttemperaturen sah sich der portugiesische Zivilschutz veranlasst, entsprechende Warnungen zu veröffentlichen. Bei unsachgemäßer Nutzung von Kaminen und Öfen könne es zum gefährlichen Austritt von Kohlenmonoxid sowie zu Bränden kommen, hieß es. Auf hinreichende Lüftung solle deshalb besonders geachtet werden. Ebenso machte der Zivilschutz die Portugiesen auf die ungewohnte Gefahr von Straßenglätte aufmerksam.

Diese Tipps bekommen Portugiesen gegen die Kältewelle

Als vorbeugende Maßnahmen empfahl die Zivilschutzbehörde diese:

  • Vermeiden Sie es, sich länger Kälte und plötzlichen Temperaturschwankungen auszusetzen
  • Tragen Sie mehrerer Kleidungsschichten übereinander, die Sie jeweils an die Raumtemperatur anpassen können
  • Tragen Sie Mütze, Schal, Handschuhe und warme Socken
  • Nehmen Sie heiße Suppen und Getränke zu sich, vermeiden Sie Alkohol
  • Tragen Sie beim Arbeiten im Freien geeignete Kleidung und vermeiden Sie übermäßige Anstrengungen
  • Achten Sie besonders darauf, dass Verbrennungs-Heizgeräte (z.B. Kohleöfen) bei falscher Handhabung die Raumluft mit Kohlenmonoxid vergiften können, was zum Tod führt
  • Sorgen Sie für ausreichende Belüftung Ihrer Wohnung
  • Vermeiden Sie es, Heizgeräte vor dem Schlafengehen anzustellen. Achten Sie darauf, vor dem Schlafengehen Heizgeräte vom Stromnetz zu trennen
  • Fahren Sie defensiv und achten Sie besonders auf vereiste Fahrbahnabschnitte
  • Helfen Sie Familienmitgliedern und Nachbarn, die Unterstützung benötigen; das gilt auch für Menschen, die sehr zurückgezogen und allein leben
  • Widmen Sie besondere Aufmerksamkeit den schutzbedürftigsten Bevölkerungsgruppen wie Kindern, älteren Menschen und Personen mit chronischen Krankheiten sowie Obdachlosen
  • Beachten Sie die Informationen der Wetterdienste sowie die Ratschläge und Empfehlungen von Katastrophenschutz- und Sicherheitskräften.

Wegen Kältewelle wird warme Bekleidung verteilt

Teams aus Mitarbeitern von Feuerwehr, Rotem Kreuz und Sozialamt der Stadtverwaltung Faro gehen seit Wochenbeginn auf die sonnenbeschienenen, aber kalten Straßen der Flughafenstadt, um dort unter blauem Himmel warme Kleidung zu verteilen. "Unser vorrangiges Ziel ist, obdachlose Bürger und andere Menschen mit besonderen Bedürfnissen zu versorgen", heißt es in der Erklärung der Kommune. Anlass seien die ungewöhnlich niedrigen Temperaturen für diese Jahreszeit.

Die Gemeinde rief die Bevölkerung zur Zusammenarbeit auf, "um mögliche Hilfsbedürftigkeit zu identifizieren". Dazu solle das Kommunikationszentrum von Katastrophenschutz und Feuerwehr unter der Telefonnummer +351 289 888 000 kontaktiert werden.

Das portugiesische Institut für Meer und Klima ( IPMA) hat wegen der Kältewelle die Warnstufe Gelb (geringste Schwere) für alle Regionen des Festlands ausgerufen. Sie soll voraussichtlich bis Donnerstag andauern.