Alfred Binders Kritikpunkte zu Jahwe, Jesus und Allah

Von Nicsbloghaus @_nbh

WEIMAR. (fgw) Alfred Binder will mit sei­ner jetzt vor­lie­gen­den Schrift aus der Reihe Kritikpunkt.e »Jahwe, Jesus, Allah« eine »kurze Kritik der mono­the­is­ti­schen Götter« der soge­nann­ten abra­ha­mi­ti­schen Religionen Judentum, Christentum und Islam geben.

Und das ist dem Philosophen Binder auch bes­tens gelun­gen. Diesen schma­len Band kann man daher mit Fug und Recht ein kom­pri­mier­tes, prä­gnan­tes »Wörterbuch« nen­nen. Ein fun­dier­tes und gut beleg­tes Nachschlagewerk, das sich den ele­men­tars­ten Fragen zu den drei Buch- bzw. Offenarungsreligionen stellt, die sich beim unbe­fan­ge­nen Leser frü­her oder spä­ter auf­tun. Binders wirk­lich lesens­werte Arbeit bewegt sich auf hohem wis­sen­schaft­li­chen und sprach­li­chem Niveau und ist zugleich all­ge­mein­ver­ständ­lich.

Löblich ist Binders Ansatz, unter der Über­schrift »Geister, Götter, Gott« zunächst zu defi­nie­ren, was Religion ist, wel­che drei grund­le­gen­den Religionsformen es welt­weit gibt, wie diese Formen ent­stan­den sind und warum sich aus poly­the­is­ti­schen Religionen mono­the­is­ti­sche ent­wi­ckelt haben. Anhand der »Heiligen Bücher« Tanach, Bibel und Koran deckt er fun­diert und prä­zise deren Fehler und Widersprüche auf. Wobei für den Autor die ethi­schen Widersprüche die schwer­wie­gends­ten sind.

Vor allem räumt Binder mit Behauptungen, wie »Gott ist Güte und Barmherzigkeit« oder »Gott ist all­wis­send und all­mäch­tig« auf. Er macht auf das Dilemma auf­merk­sam, daß Kleriker die unum­stöß­li­chen »gött­li­chen Wahrheiten« aus archai­schen Zeiten immer wie­der neu inter­pre­tie­ren müs­sen und warum sie dies müs­sen: All diese Religionen dien­ten und die­nen nur dazu, die welt­li­che Macht von skla­ven­hal­ten­den, feu­da­len und heu­ti­gen öko­no­misch und poli­tisch Herrschenden zu begrün­den und zu befes­ti­gen. Wobei die jewei­li­gen Kleriker stets auch selbst nach Herrschaft streb­ten und daher immer mit den welt­li­chen Herrschern auf das engste ver­bun­den seien.

Sehr aus­führ­lich geht Binder auf die auch heute immer wie­der behaup­te­ten »christ­li­chen Werte« ein, ohne die unser aller Leben nichts sei. Sein Urteil fällt für Klerus und die die­sem hörige Politik ver­nich­tend aus.

Kurz und bün­dig resü­miert Binder in sei­nen Betrachtungen über den Ursprung und Zweck die­ser Buchreligionen: »Die Kernfunktion der mono­the­is­ti­schen Religionen für die Herrschenden lau­tet: Die Disziplinierung der Untertanen und ihre Versöhnung mit ihrem Untertanenschicksal.« (S. 158) Daher seien die mono­the­is­ti­schen Religionen, ins­be­son­dere Christentum und Islam, auch beson­ders mis­sio­na­risch und into­le­rant.

Siegfried R. Krebs

Alfred Binder: Jahwe, Jesus und Allah. Eine kurze Kritik der monotheistischen Götter. 165 S. kart. Reihe Kritikpunkt.e im Alibri-Verlag. Aschaffenburg 2013. 10,- Euro. ISBN 978-3-86569-121-7

[Erstveröffentlichung: Freigeist Weimar]

Siehe auch die Rezension des Buches beim hpd.